Brandbrief an den Minister
Kitas in Sorge um Gesundheit ihrer Mitarbeiter

Ein Bild aus besseren Zeiten: Eike Ströbel, Diana Junker-Thiemann und Charlotte Bierkamp. In einem Brief fordern sie Minister Dr. Stamp auf, die Pandemie-Regelungen für die Kitas deutlich nachzubessern.  | Foto: Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg
  • Ein Bild aus besseren Zeiten: Eike Ströbel, Diana Junker-Thiemann und Charlotte Bierkamp. In einem Brief fordern sie Minister Dr. Stamp auf, die Pandemie-Regelungen für die Kitas deutlich nachzubessern.
  • Foto: Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg
  • hochgeladen von Petra Zellhofer-Trausch

Die Corona-Pandemie hat das Land weiter fest im Griff und der Lockdown mutet an, zur Dauerlösung zu werden. Aber anders als im Frühjahr wurden die Kindergärten dieses Mal nicht geschlossen. Und das stellt die Einrichtungen vor große Probleme. Der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg betreibt fünfzig Kitas, die für mehrere tausend Kinder verantwortlich sind.

Soest-Arnsberg. Seit der zweiten Januarwoche arbeiten die Erzieher nach den Regeln des „eingeschränkten Pandemiebetriebes“. In einem so genannten „Brandbrief“ an Familien-Minister und stellvertretenden Ministerpräsidenten Dr. Joachim Stamp haben Diana Junker-Thiemann, Charlotte Bierkamp und Eike Ströbel, Pädagogische Fachberatungen im Kirchenkreis, nun auf die Probleme hingewiesen, die sich durch diese Regelung ergeben und bitten das Ministerium um dringende Nachbesserungen.

Am Rande ihrer Kräfte

„Unsere Mitarbeitenden sind am Rande ihrer Kräfte“, heißt es dazu in dem Schreiben. Dies liege vor allem daran, dass es keine verbindlichen Regelungen gebe: „Die neuen Regelungen haben nichts mit einem Lockdown zu tun. Die Eltern dürfen entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Kita schicken oder nicht.“ Das sorge für große Verunsicherungen: „Durch nicht deutlich formulierte Regeln versuchen die meisten, ihre Kinder in den Kitas betreuen zu lassen.“
Täglich führe dies zu Diskussionen mit den Eltern: „Die Leitungen und Mitarbeitenden müssen sich teilweise beschimpfen oder Vorwürfe machen lassen.“
Die Fachberatungen fordern den Minister daher dazu auf, die Bestimmungen eindeutiger zu formulieren, sodass „keine Auslegung in verschiedene Richtungen möglich ist“.

Regeln als Appell sind wirkungslos

Pandemieregeln als eine Art Appell seien wirkungslos. Nur wenn Eltern diese als Verpflichtung ansehen, seien sie wirksam. Dazu gehöre auch, dass der Druck auf Arbeitgeber zu einer „Homeoffice-Pflicht“ erhöht werde.
Sorge bereitet den Pädagoginnen des Kirchenkreises auch der mangelnde Gesundheitsschutz für ihre Mitarbeitenden. Zwar hat das Land alle Einrichtungen großzügig mit FFP-2-Masken ausgestattet, jedoch sei es pädagogisch nicht vertretbar, den Kindern dauerhaft mit Maske zu begegnen.
Wie groß die reale Gefahr einer Corona-Ansteckung in den Kindergärten tatsächlich sei, zeige ein Blick ins benachbarte Unna: Dort sind in einer Kita 32 von 64 Kindern positiv getestet worden. Hinzu kommen noch neun Mitarbeitende. Besonders tragisch ist der Tod einer 44-jährigen Erzieherin, die an Corona gestorben ist: „Das versetzt uns Mitarbeitende in große Angst.“

Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.