Gesamtschule mit berufsorientierter Prägung
Antrag gemäß § 5 Abs. 1 der Geschäftsordnung für die Tagesordnung des Kreistags am 18.12.2015
Sehr geehrter Herr Landrat,
hiermit beantrage ich, dass bei der nächsten Sitzung des Kreistages am 18.12.2015 folgendes Thema auf die Tagesordnung gesetzt wird:
„Einrichtung einer Gesamtschule mit berufsorientierter Prägung
in Trägerschaft des Kreises“
Ausgangslage:
Der Hochsauerlandkreis ist der der einzige Kreis in Nordrhein-Westfalen, in dem die Bürgerinnen und Bürger keine Möglichkeit haben, ihre Kinder in eine Gesamtschule zu schicken.
Aus diesem Grund fahren trotz der Einrichtung von einzelnen Sekundarschulen immer noch Kinder mit langem Anfahrtsweg in Gesamtschulen der Nachbarkreise.
Der Hochsauerlandkreis besteht aus unterschiedlich großen Kommunen, von denen viele keine eigene Gesamtschule einrichten können, auch wenn dieses dort politisch gewollt würde.
Weil man aus Sicht unserer Fraktion es scheut, die Eltern von Grundschulen nach dem Bedarf zu befragen, liegen im Hochsauerlandkreis keine konkreten Zahlen vor. Mittlerweile gibt es im Hochsauerlandkreis immer weniger junge Menschen, die eine berufliche Ausbildung machen wollen.
Dieses wird besonders bei kleinen und mittleren Betrieben im Sauerland mit Besorgnis gesehen. Gymnasien tun sich aus unserer Sicht schwer und haben oft auch nicht die zeitliche Möglichkeit, den jungen Menschen berufliche Alternativen zum Studium zu vermitteln.
Im Schulentwicklungsplan für die nächsten Jahren mussten vor einigen Monaten wegen fehlender Schülerzahlen Berufsschulklassen zusammen gelegt bzw. eingestellt werden, was u.a. auch zu Leerständen in den Berufskollegs geführt hat.
Nach der Einführung der 8-jährigen Gymnasien (G8) gibt es weiterhin den Wunsch vieler Eltern und Schülern nach mehr Zeit zum Lernen und zur Rückkehr zu G9.
Ziel des Antrags:
Aus Sicht unserer Fraktion entsteht durch die o.g. Ausgangslage die Chance, im Hochsauerland-kreis den von uns gesehenen Bedarf nach Gesamtschulplätzen und den Bedarf der Unternehmen nach mehr ausbildungswilligen und –fähigen Schülerinnen und Schülern mit der Einrichtung einer Gesamtschule mit berufsorientierter Prägung zusammenzuführen.
Eine kreiseigene, jedoch eigenständige Gesamtschule im Umfeld des Berufskollegs Meschede könnte mit deren räumlichen Möglichkeiten und didaktischen Erfahrungen junge Menschen noch besser auf Alternativen zum heute immer häufiger angestrebten Studium bewegen.
Die 3-jährige Oberstufe dieser Gesamtschule müsste mit den schulischen Angeboten des Berufskollegs zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife zusammengeführt werden.
Diese besondere Schulform könnte auch in Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle spielen.
Antragspunkte:
• Der Kreistag beschließt, dass es ein gemeinsames Ziel ist, im Schuljahr 2017/2018 mindestens eine 3-zügige Gesamtschule mit besonderer Berufsorientierung im Kreisgebiet einzurichten.
• Dazu prüft der Landrat, ob Bedarf im Kreisgebiet besteht. Bei der nächsten Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz werden daher die Bürgermeister des Hochsauerlandkreises aufgefordert, eine gemeinsame Befragung aller Grundschuleltern der 1. bis 3. Klasse durchzuführen, damit endlich auch im Hochsauerlandkreis verlässliche Bedarfszahlen vorliegen.
• Falls es keine Trägerkonstellation von mehreren Kommunen zustande kommt, würde der Kreis selbst die Trägerschaft übernehmen.
• In der ersten Schulausschuss-Sitzung im neuen Jahr soll das Thema auf die Tagesordnung gesetzt werden, damit auch inhaltlich ein Konsens zu der Thematik herbeigeführt werden kann. Monatelange ideologische Auseinandersetzungen müssen im Sinne der betroffen jungen Menschen und der zukünftigen Ausbildungsbetriebe vermieden werden. Aus diesem Grund sollten zu der Sitzung Experten eingeladen werden, die die Ausschussmitglieder über eine Machbarkeit dieser speziellen Schulform informieren. Dabei sollte auf jeden Fall ein Vertreter der GEW und ggf. ein Vertreter einer evt. in NRW vorhanden kreiseigenen Gesamtschule anwesend sein.
• Die Verwaltung soll in dieser Schulausschuss-Sitzung auch Zahlen über zukünftig freiwerdende Raumkapazitäten in allen kreiseigenen Berufskollegs vorlegen.
Mit freundlichem Gruß
Dietmar Schwalm
Fraktionsvorsitzender
Autor:Dietmar Schwalm aus Arnsberg |
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