Gerd Stüttgen aus Arnsberg (SPD): "Wir brauchen eine Kultur des Handelns!"

Gerd Stüttgen von der SPD Arnsberg ist Herausforderer von Bürgermeister Hans-Josef Vogel. Foto: Albrecht
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Es sind noch wenige Tage, dann wird auch in Arnsberg an die Urnen gerufen: Zur Kommunalwahl 2014 in Arnsberg will Gerd Stüttgen von der SPD es nochmal wissen und stellt sich zur Wahl. Der 48-jährige Lokalpolitiker will auf den Chefsessel im Rathaus.

Schon zum zweiten Mal in Folge tritt Gerd Stüttgen an, den Amtsinhaber Hans-Josef Vogel abzulösen. „Ich will mitreden und mitgestalten“, sagt Stüttgen im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Außerdem bringe er nach 31 Jahren als Diplom-Verwaltungswirt die entsprechenden Voraussetzungen dazu mit.

"Ich weiß, worauf ich mich einlasse"

„Ich weiß worauf ich mich einlasse“, sagt der Kandidat, in der heißen Wahlkampfphase jagt ein Termin den nächsten. Entscheiden will er, vor allem über die Finanzen in der Stadt. „In den letzten Jahren ist der Schuldenberg um 250 Prozent gestiegen“, rechnet Stüttgen vor. Jedes Kind bis 14 Jahren sei in der Stadt mit 23.000 Euro Schulden belastet. Die Stadt habe schon lange keinen finanziellen Spielraum mehr.

„Trotzdem müssen wir investieren, sanieren und konsolidieren“, fordert Stüttgen. Und sparen bei Leuchtturmprojekten in der Stadt. Teure Gutachten oder die Teilnahme an Wettbewerben helfe der Stadt nicht weiter. „Das bindet nur die Arbeitskraft in der Verwaltung“, beklagt der SPD-Mann. Klientelpolitik helfe nur wenigen, was er wolle sei eine Stadt, in der sich alle wohlfühlen können. In Zukunft gehörten alle Ausgaben auf den Prüfstand.

Man darf die Stadt nicht kaputtsparen

Nein, natürlich dürfe man die Stadt nicht kaputt sparen, aber auch bei den verschiedenen geförderten Projekten in Arnsberg könnten die geforderten Eigenmittel schließlich nur über neue Schulden aufgebracht werden.

Wer ist Arnsberg? Was ist Arnsberg? Nicht sparen soll man an einem Stadtmarketing für die ganze Stadt, das aber auch die Stärken und Schwächen der einzelnen Dörfer nicht unberücksichtigt lässt. „Arnsberg muss seine Vorzüge stärker betonen und damit unter anderem junge Familien gewinnen“, sagt Stüttgen. Stadtmarketing, so erklärt er, sei aber mehr als der Blick nur auf den Einzelhandel: Bildung, Kultur, Wirtschaft - überhaupt alle Bereiche sollten dabei Berücksichtigung finden. Stadtmarketing müsse als Zukunftskonzept für Arnsberg verstanden werden.

Es ist nicht alles schlecht

„Es ist nicht alles schlecht“, gibt Stüttgen zu, „aber Arnsberg kann mehr.“ Mehr auch in Sachen Bürgerbeteiligung. Ein runder Tisch solle dazu mit allen Beteiligten eingerichtet werden. Und Bürgerfragestunden vor den einzelnen Sitzungen der Gremien sollen die Gelegenheit zur Mitsprache bieten. „Das kostet auch nix“, sagt er.

Ein Generationenausschuss können helfen, mehr Bürgerbeteiligung umzusetzten.
Das Stichtwort „soziale Gerechtigkeit“ liegt dem Sozialdemokraten am Herzen. Rund 20 Prozent aller Kinder die Arnsberg leben seien von Armut bedroht. „Ich will ein Arnsberg-Card, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht“, beschreibt der Kandidat. Auch bei knappen Kassen könne man Möglichkeiten zur Förderung (BürgerStiftung, Sponsoren oder Töpfe des Landes) nutzen.

Wir müssen alle Möglichkeiten zur Förderung nutzen

Sozial ist für Stüttgen auch ein „Frühwarnsystem“ in der Familienbetreuung. Nach dem so genannten Dormagener Modell solle die Betreuung junger oder noch entstehender Familien gestärkt werden. „Das Modell würde sich rechnen, wir zahlen im Jahr sieben Millionen Euro an Erziehungshilfen“, rechnet er vor. Die dort eingesparten Gelder könnten dann der verstärkten Bildung in den Kindergärten zugute kommen.
Thema Dörfer: „Ich will die Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Infrastruktur in den Dörfern schaffen“, sagt Stüttgen. So könnten Stadtteilcafés als Treffpunkte gegen die Vereinsamung der Menschen nutzen.

Und sonst? Gerd Stüttgen will die Potentiale des Ehrenamtes nutzen, ohne es zu überfordern. Die Entwicklung besserer Internetverbindungen müsse Chefsache werden. Und in Sachen Energiewende sieht er die Stadtwerke (als Mitglied im Aufsichtsrat) auf einem guten Weg. Stüttgen: „Politik in Arnsberg muss perspektivisch arbeiten, wir brauche eine Marke Arnsberg. Die Demografie können wir nicht aufhalten, aber einiges dagegen tun. Wir brauchen eine Kultur des Handels für Politik mit den Bürgern - gehen Sie am 25. Mai wählen.“

Zum Kandidaten

Gerd Stüttgen von der SPD Arnsberg ist Herausforderer von Bürgermeister Hans-Josef Vogel. Foto: Albrecht
Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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