„Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“
Gegen Diskriminierung: Sekundarschule am Eichholz ausgezeichnet
Schnell ist eine ungewöhnliche Frisur, eine andere Hautfarbe oder eine exotische Herkunft der Anlass für abfällige Bemerkungen. Für Mobbing. Für Ausgrenzung. Für Beleidigungen. Und dabei setzt nicht nur das Internet die negativen Maßstäbe. Auch im täglichen Leben, bei alltäglichen Begegnungen fallen oftmals abfällige Worte, in Gruppen wird schnell der eine oder andere ausgegrenzt. Dem wollen die Schülerinnen und Schüler der Arnsberger Sekundarschule am Eichholz energisch entgegentreten, denn ihre Einrichtung wird nun zur „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“.
Um die Auszeichnung zu erhalten, sind strenge Kriterien zu erfüllen. Mehr als zwei Drittel der Lernenden an einer Einrichtung müssen eine Selbstverpflichtung unterschreiben. Darin steht beispielsweise, dass sich jeder Einzelne dafür einsetzt, dass es zu einer zentralen Aufgabe der Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden. Wenn entsprechende Probleme entstehen, „Courage“ zeigen und dagegen angehen. Schulleiter Olaf Schwingenheuer zeigte sich stolz über die Initiative: „82 Prozent Zustimmung ist grandios. Ich bin mir absolut sicher, dass dieses Schild nicht nur einfach ein Schild mehr ist, sondern bei uns wird es zu einer gelebten Stellungnahme.“ Jeder nimmt diese Auszeichnung ganz ernst, da sei er sich sicher: „Mutig sein und für die Mitbürger stark machen, sagen, bis hier hin und nicht weiter.“
Mehr als 100 Nationen in Arnsberg
Arnsberg Bürgermeister Ralf Paul Bittner sieht hier ebenfalls ein wichtiges Thema für sich und für die Stadt: „In Arnsberg leben Menschen aus über 100 Nationen, die einfach nur ein freies Leben leben wollen.“ Es ist eine Verpflichtung für jeden Einwohner, dafür zu sorgen, dass dies selbstverständlich ist." Ob anderer Glaube, andere Kleidung, andere Lebensart, egal. Es ist eine Grundlage der Demokratie, dass alle Menschen gleich sind: „Sich gegenüber dem anderen so verhalten, wie ihr es auch für euch erwartet.“ „Ihr werdet nicht immer Erfolg haben, aber versucht es wieder und wieder, greift ein“, gab er den jungen Leuten mit.
Schauspieler als Paten
Seit einem halben Jahr arbeitete die Schülervertretung mit der Unterstützung von Lehrerin Motahera Yousefzada und Schulsozialarbeiterin Annika Gierse an dem Projekt. Zwar verhinderte die Corona-Pandemie eine mehrtägige Fahrt auf freiwilliger Basis in das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau, aber an weiteren Plänen besteht kein Mangel: „Für uns ist es heute auch keine Auszeichnung, sondern eine Verpflichtung, egal wo und wie gegen Diskriminierungen aller Art vorzugehen.“ Wer noch Ideen habe, solle auf die beiden Initiatorinnen zugehen. Ein weiteres Kriterium: Ein Pate musste bestimmt werden, und die „Sekundarier“ haben sogar deren zwei. Die Schauspieler „Shaggy Kamp“ und „Nikolai Rafalski“ aus der RTL II-Serie „Krass Schule“ waren schon bei der ersten Kontaktaufnahme begeistert von der Idee. Die beiden Mimen nehmen ihre Aufgabe sehr ernst und reisten extra aus Köln an, um bei der Urkunde- und Schildübergabe dabei zu sein: „Für uns wird es keine einmalige Sache, wir werden uns auch in Zukunft bei gemeinsamen Projekten engagieren.“ Die Ehrengäste wurden mit großem Hallo begrüßt, nahmen sich die Zeit, durch die Klassen zu wandern, damit alle Schüler sie persönlich kennenlernen konnten. Als Dankeschön für die Unterstützung überreichte die Schülervertretung im Namen aller Mitschüler der Einrichtung Geschenkkörbe. Bereits 2.400 Schulen bundesweit, 660 in Nordrhein-Westfalen und 19 im Hochsauerlandkreis haben sich inzwischen dem Bündnis angeschlossen.
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
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