Flüchtlinge machen Anwohnern Angst - Diskussion im Rumbecker Holz
Die Anwohner rund um das ehemalige Schwesternwohnheim im Rumbecker Holz in Hüsten sollten nicht aus der Presse erfahren, dass in dem Haus bald schon Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Am Montagabend waren zunächst sie eingeladen worden, das Haus zu besichtigen und sich später darüber zu informieren.
In der Ratssitzung vor einer Woche hatten die Lokalpolitiker nicht nur den Umzug der Schulen in Arnsberg beschlossen: Auch die Zukunft im Umgang mit den Flüchtlingen in der Stadt Arnsberg stand auf der Tagesordnung. Einvernehmlich entschied man sich für eine dezentrale Flüchtlingsunterbringung. Diese soll nun kurzfristig umgesetzt werden.
Flüchtlingsunterbringung kurzfristig umsetzen
Wie andere Kommunen in NRW auch, sieht sich die Stadt Arnsberg steigenden Herausforderungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt gegenüber. Eine Lösung könnte nach einer ersten Prüfung die Unterbringung in dem ehemaligen Schwesternwohnheim im Rumbecker Holz 2a sein.
„Hier gibt es 21 Zimmer mit Bad in ordentlichem Zustand“, erklärte Helmut Melchert von der Stadt den rund 50 interessierten Anwohnern und Lokalpolitikern, die die Chance zur Besichtigung der Räume nutzten. Ein großer Gemeinschaftsraum und die Anbindung an ein Wohnumfeld seien gut geeignet.
Wohnumfeld gut geeignet
Das Grundstück gehört der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist, das Gebäude selbst dem Klinikum Arnsberg. Die Stadt denkt an den Erwerb des Hauses, das dann für einen längeren Zeitraum zur Flüchtlingsunterbringung genutzt werden könnte.
Im Anschluss an die Besichtigung vor Ort waren die Bürger eingeladen, sich im Kommunikationszentrum des Altenheims Klostereichen genauer zu informieren. Und hier war das Interesse der Anwohner noch größer: Mit rund 150 Zuhörern war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, viele wollten genau hören, wie sich die Stadt die Unterbringung der Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft vorstellt.
„Die Zahl der Flüchtlinge in der Stadt nimmt ständig weiter zu“, erklärte Bürgermeister Hans-Josef Vogel den Anwesenden. So habe es 2015 im Vergleichszeitraum bis März schon mehr neue Flüchtlinge in Arnsberg geben als im letzten Jahr. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, wir müssen handeln“, so Vogel.
Zahlen sprechen deutliche Sprache
Der Bürgermeister schilderte die Problematik im Detail: Vor allem aus Syrien, Albanien und dem Kosovo kämen die Menschen, die sich oftmals mit viel Geld an Schlepper den Weg in eine bessere Zukunft erkauften. Die Reservekapazitäten der Stadt stoßen, so Vogel, schon bald an ihre Grenzen. „Deshalb: Bitte stellen Sie auch privaten Wohnraum zur Vermietung zur Verfügung“, appellierte Vogel.
Gegen ein widerwilliges Rumoren im Saal erklärte Vogel, dass die Stadt Arnsberg ohne die in ihr bereits lebenden Menschen mit ausländischen Wurzeln um einiges ärmer wäre. „Die Einwohnerzahl würde nur noch 65.000 Menschen betragen“, so Vogel. Die Menschen aus anderem Kulturkreis seien dagegen eine absolute Bereicherung in der Stadt.
Bereicherung für die Stadt
Man wolle zudem nicht den gleichen Fehler noch einmal machen: „Wir wollen sofort mit der Integration der Menschen in das Leben hier beginnen“, so Vogel. Dabei könne sich Arnsberg auf Unterstützung von Initiativen wie der albanisch-islamischen Gemeinde sicher sein.
In dem ehemaligen Schwesternwohnheim solle auch die Zahl von 60 untergebrachten Flüchtlingen nicht überschritten werden. „Wir wollen auf keinen Fall eine Massenunterbringung, da würde die ganze Situation nur schwieriger“, erklärte Vogel. Aber: Eine abschließende Entscheidung der Stadt sei noch nicht gefallen...
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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