Die FREIHEIT, die ich meine

Jeder führt ungestraft das Wort „Freiheit“ im Mund. Aber was ist das für eine Freiheit?
Ist es die Meinungsfreiheit? Religionsfreiheit? Reisefreiheit? Handelsfreiheit? Oder die Freiheit, dass wir im Winter Erdbeeren essen und im Sommer Ski fahren dürfen? Aber da beginnt schon das Problem. Denn bald gibt es keine Gletscher mehr.
Dabei vergessen wir allerdings oft die Lebensumstände, die ehemals herrschten, als unsere Vorstellung von „Freiheit“ ( oft eine Spielart des Hedonismus ) noch nicht existierte. So leiden wir gelegentlich unter einer Art „kulturellen Amnesie“. Denn um diese „Freiheit“ erleben zu dürfen, von der wir immer reden, wurden zahllose Revolten gegen dogmatische Systeme geführt. Aus dieser Sicht also gibt es keine „Freiheit“, die sich nicht an die „Un-Freiheit“ erinnern müsste.
Kurz, die „Freiheit“ hat eine Geschichte und somit ein Gedächtnis. Denn sonst würde dieses Wort „Freiheit“ zu einem beliebigen Begriff verkommen.
Die Frage ist nur wie sich diese „Freiheit“ in einer bisher „egalitären“ Gesellschaft bewahren lässt, wenn sich zahllose „Leistungsträger“ von dieser Freiheit verabschieden, weil sie bei ihrer Vorstellung von Freiheit den „Superlativ“ suchen, um sich nicht dem „Komparativ“ zu beugen.
Dass die zivilisierende Kraft der „Freiheit“ aber von denen, die sich als „Global-Player“ verstehen, „aufs Spiel“ gesetzt wird, muss nachhaltig gestoppt werden. Somit kann die „Freiheit“ auch weiterhin nicht auf das „Recht“ als verbindliche Grundlage verzichten. Es sei denn der Staat müsste, wenn er sich nicht mehr auf den Konsens seiner Bürger verlassen kann und will, Konkurs anmelden oder der Industrie noch tiefer in den Anus kriechen.
Das Ringen um die „Freiheit“ darf also nicht entpolitisiert werden. Und die „Streitkultur“, die z.Z. leider unterentwickelt ist, darf auch nicht vom politischen Event abgelöst wird, nach dem Motto:
War was?
Wir Bürger aber müssen immer wieder einsehen, dass unsere Vorstellung von „Freiheit“ nur dann konstruktiv sein kann, wenn wir in der Lage sind unsere Lebensvorstellungen nicht zu absolutieren, um doch immer dann den Mund zu öffnen, wenn unser Freiheitsraum eingeschränkt wird.

Autor:

Dr. Mathias Knoll aus Arnsberg

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