Bebauungsplan A 69 "Haarstraße" wirft bei Bürgern Fragen auf
Arnsberg. Frank Pekar von der Ringstraße in Arnsberg glaubte seinen Augen kaum: Genau da, wo er von seiner Terrasse den Blick auf eine grüne Streuobstwiese mitten in der Arnsberger Neustadt genießt, soll es künftig mit der Aussicht vorbei sein. Geht es nach den Plänen der Stadt, soll für die Fläche in kürzester Zeit einer neuer Bebauungsplan Wirklichkeit werden. Die Zeit drängt: Ein beschleunigtes Verfahren ist angestrebt worden, Einsprüche der Bürger gegen den Bebauungsplan sind nur noch bis zum 6. August möglich.
Mit dem Bebauungsplan A69 „Haarstraße“ soll auf dem Gelände zwischen Haar- und Ringstraße einer Arnsberger Bauunternehmung und einen Arnsberger Architektenbüro die Gelegenheit gegeben werden, eine Reihenhaussiedlung neu entstehen zu lassen. An einer Privatstraße sollen dazu drei Gebäudekörper in zwei- und dreigeschossiger Bauweise entstehen.
Das ursprünglich auf der Fläche stehende Wohngebäude zu dem Grundstück stammte aus den 30-er Jahren war nicht mehr bewohnt und wurde 2010 abgerissen. Im März 2012, so schildert es die Begründung der Stadt, wurde die Wiese gerodet. Für die „Wohnbaulandentwicklung“ sei die Fläche mit rund 2.400 Quadratmetern besonders gut geeignet, heißt es weiter.
„Ich sehe für das Bauvorhaben weder eine öffentliche Notwendigkeit noch einen Gewinn für die städtebauliche Entwicklung“, bemerkt Frank Pekar kritisch. Er hat den Protest gegen das Vorhaben rund um die Änderung des Bebauungsplanes zu seiner Sache gemacht - und weitere Anwohner rund um die Fläche bereits überzeugt.
Für Frank Pekar sind völlig neue Weges des Protestes gerade angemessen. Im Internet gibt es seit einigen Tagen längst eine Internetseite. Unter „www.tatorta69.de“ kann man einige Informationen zum Projekt und vor allem den Gründen für den Protest der Bürger dagegen erfahren. Und nicht nur das: „Wir haben über diese Seite auch die Möglichkeit eingerichtet, zum Verfahren direkt die Fragen an die Stadt zu stellen!“, so Pekar.
Und Fragen, da ist sich Pekar sicher, gibt es reichlich. Von der Notwendigkeit des Baus neuer Wohnungen in einem Stadtteil, der ohnehin schon eine große Zahl von Leerständen zu verzeichnen hat mal ganz abgesehen: Warum wird hier ein beschleunigtes Verfahren angewandt, für das „weder Umweltprüfung noch Monitoring“ erforderlich sind? - wie es in der städtischen Begründung heißt.
Die Begründung reicht Frank Pekar nicht aus. „Hier wird doch nichts Konkretes gesagt“, so der Anwohner. Auf „den Überresten einer Streuobstwiese“, so sagt es die Begründung, solle eine „brachliegende innerstädtischen Baufläche“ aktiviert werden. „Die Brachfläche ist durch Rodung doch erst geschaffen worden“, kritisiert Pekar weiter. Dass man hier versuche, für ein relativ kleines Grundstück einen eigenen Bebauungsplan aufzustellen, der auf die umliegenden Grundstücke keine Anwendung finde und nur die vom Investor gekaufte Fläche betreffe, ist für ihn unverständlich.
„Es geht darum, städtebauliche Ziele im Großen umzusetzten“, erklärt Stadtplaner Thomas Vielhaber auf Anfrage des WA. Dazu gehöre ein Ratsbeschluss, der vorsieht, die Innenentwicklung in Stadteilen vorrangig (vor der Außenentwicklung) zu fördern.
„Wir wollen auch der Nachfrage nach innerstädtischem Kleinwohnraum trotz einiger Leerstände gerecht werden“, so Vielhaber. Das sei mit so einem Projekt möglich. Nur so habe die Stadt eine Chance, bei Bevölkerungsrückgang neue Angebote zu schaffen. Alle Belange der Bürger werden mit städtischer Stellungnahme dem Rat vorgelegt, der dann entscheiden müsse.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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