Arnsbergs Bürgermeister Hans-Josef Vogel möchte angestoßenen Weg weitergehen
Es geht ihm um das Große, das Ganze: Wenn sich Bürgermeister Hans-Josef Vogel am morgigen Sonntag wieder zur Wahl stellt, dann will er für die Stadt Arnsberg weiter die wichtigen Themen für die Zukunft definieren. Lösungen für die Probleme hofft der 58-jährige Berufs-Bürgermeister zusammen mit vielen Menschen aus Arnsberg finden zu können.
Hans-Josef Vogel fordert nicht nur, er will auch machen. Nach seiner Tätigkeit als Stadtdirektor hat er nun schon rund 15 Jahre den Job des Bürgermeisters inne. Gerne, so erzählt er jetzt mit Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, würde er ihn weiter ausüben.
Themen gemeinsam gestalten
„Themen, die unsere Stadt betreffen, müssen wir gemeinsam gestalten“, sagt Vogel. Dabei sollte man weniger in den Parteien zur Lösung der einzelnen Probleme kommen, sondern die Menschen aus der Stadt und den Vereinen zu Wort kommen lassen. „Mitmachen und Mitentscheiden“, das ist es, was sich Hans-Josef Vogel auch für die Zukunft gut vorstellen kann.
Schon bald soll es zum Beispiel für das Beschwerdemanagement der Stadt eine eigene App geben, mit der Ärgernisse oder Störungen der öffentlichen Ordnung einfacher zu melden sein. „Wir wollen aber auch sonst an alle möglichen Kanäle ´ran, um mit dem Bürger sprechen zu können“, erklärt Vogel. Alle digitalen Möglichkeiten gelte es dazu nutzen. Arnsberg solle sich weiter zu einer Mitmach-Stadt entwickeln.
"Ich will Veränderungsprozesse gestalten!"
Was den Bürgermeister umtreibt, ist vor allem die demografische Entwicklung in der Stadt Arnsberg und der Region. „Was wird aus den Schulen in den nächsten Jahren“, fragt er heute. Man wisse bereits, dass es bis 2030 etwa 4.000 Schulkinder weniger in Arnsberg gebe. Gemeinsam mit den Menschen der Stadt müsse man deshalb heute nach Lösungen suchen, um in Zukunft die Grundschule vor Ort erhalten zu können. „Ich will Veränderungsprozesse gestalten“, postuliert Vogel.
Ja, die Finanzlage der Stadt Arnsberg wie auch die anderer Städte ist schädlich für die Entwicklung. Aber: Trotz der Schulden dürfe man die Prozesse nicht anhalten. „Wir sparen durch erneuern, das Klinikum Arnsberg ist ein gutes Beispiel dafür“, sagt Vogel.
"Wir haben eine kreative Verwaltung"
Die Verwaltung der Stadt Arnsberg sieht Vogel dabei auf einem guten Weg. „Wir haben eine kreative Verwaltung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die neuen Prozesse“, beschreibt er. So lasse sich z.B. auch der geplante neue Expressradweg gut durch das Zusammenführen vorhandener Wegstrecken realisieren.
Und der Zustand der Straßen in Arnsberg? Dass hier dringend etwas getan werden müsse, steht für ihn außer Frage. Aber: „Die Straßen und ihr Unterhalt gehören eigentlich komplett steuerfinanziert“, sagt Vogel. Hier wünsche er sich einfach mehr Mittel, die die Probleme einer Flächenregion wie Arnsberg stärker berücksichtigen. Das gelte vor allem auch für die Versorgung mit Glasfaser, die für die Arbeit in vielen Unternehmen wichtig sei.
"Stadt muss gemeinsam gedacht werden"
Am Prozess für ein einheitliches Stadtmarketing arbeitet er aktiv mit. Was man dazu brauche, sei vor allem die Zusammenarbeit der großen Werbegemeinschaften, sagt der Bürgermeister. „Stadt muss gemeinsam gedacht werden“, ist ein wichtiger Ansatz für Vogel. Ein Beitrag dazu könne ein gemeinsames Fest für die ganze Stadt sein. 40 Jahre nach der kommunalen Neugliederung von 1975 könne er sich eine Art „Stadtschützenfest“ im Jahre 2015 gut vorstellen. Arnsberg sei und bleibe aber eine Stadt mit vielen Zentren. Man könne und wolle nicht alles zentralisieren. Die Kooperation der Arnsberger sei wichtig, weil allein schon die Mittel für das gemeinsame Stadtmarketing begrenzt seien.
Auch die Arnsberger Dörfer finden einen eigenen Platz in diesem Konzept. „Wir wollen für die Dörfer keine Einschränkungen, wie sie im Landesentwicklungsplan diskutiert werden“, fordert Vogel. Ganz allgemein müsse sich die Nähe der Stadt zu den Dörfern (und umgekehrt) verbessern. Dörfer sollten zudem stärker bei der Lösung aller betreffenden Probleme zusammenarbeiten. Sprecher in den Dörfern könnten über die Bezirksausschüsse Gehör finden und zudem das dörfliche Vereinsleben stärken.
"Arnsberg ist die Stadt des langen Lebens"
Arnsberg ist die Stadt des langen Lebens, des guten langen Leben - betont Bürgermeister Vogel. Alter sei vielfältig und gerade deswegen auch Bestandteil der Zukunft dieser Stadt. „Die Stadt ist aber in der Vergangenheit von Jungen für Junge gebaut worden, wir müssen die Stadt auch noch auf das Alter einstellen“, so Vogel. die bauliche und technische Infrastruktur in Arnsberg müsse sich darauf einstellen. Viele ältere Menschen wollen weiter gebraucht werden, diesen Wunsch gelte es bei der Verteilung von Aufgaben zu berücksichtigen.
Die Stadt brauche mehr Achtsamkeit in vielen Bereichen sagt Vogel. Zum Beispiel beim Thema Müll. Man müsse die Menschen zur Sauberkeit erziehen und die Verursacher von Müll direkt ansprechen. Beides könne auch helfen, in der Stadt Kosten zu sparen.
„Ideen. Leistung. Liebe.“ - das ist das Motto der CDU im Kommunalwahlkampf, mit dem der Bürgermeister aber auch seine eigenen politischen Ambitionen beschreiben möchte. „Ich will meine Arbeit in der Stadt unterstützt wissen“, sagt Vogel. Als Bürgermeister wolle er der „Hauptarbeiter“ sein, die nötige Ausbildung und Kontakte dazu seien vorhanden. Für die Lösung von Problemen lasse er sich gerne begeistern. Wichtig ist ihm aber auch eine „emotionale Qualität“ in der Stadt, die sich im Miteinander der Menschen zeige.
"Demokratische Parteien müssen zusammenhalten"
Morgen wird gewählt: „Die demokratischen Parteien müssen zusammenhalten“, sagt Vogel. Politik in der Stadt lasse sich nur in Gemeinschaft mit Bürgern und Vereinen machen. „Demokratie ist harte Arbeit“, so der Bürgermeister. Verantwortung der Menschen zu fördern und den Mut zum Entscheiden zu haben seien wichtige Schritte, das versteckte Potential der Stadt zu heben.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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