Weinlese im Moseltal

Die Weinlese steht an | Foto: Marita Gerwin
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Der Sommer verabschiedet sich, die Tage werden kürzer. Die Weinlese beginnt im Moseltal. Die ersten Trauben reifen heran. Zucker, Säure, PH-Wert und andere Parameter sind dafür ausschlaggebend. Wir radeln entlang der Weinberge und genießen die Natur. Abends probieren wir in einer gemütlichen Straußenwirtschaft den prickelnden Federweißer mit Flammkuchen. Typisch für die Region und echt lecker.

Geschäftiges Treiben überall. Die Winzer und ihre Erntehelfer tummeln sich in den steilen Weinbergen. Die Traubenernte bringt dem Winzer den Lohn für alle Arbeit, die vom Rebschnitt an über das ganze Jahr geleistet wurde. Ruhiges Herbstwetter mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten erlaubt es den Winzern, die Lese hinauszuschieben und dadurch eine noch bessere Traubenqualität zu ernten. Bei zu vielen Regentagen kann der Traubenbehang faulen, dann wird der Lesetermin vorgezogen. In den letzten Jahren konnten die ersten reifen Trauben für die Erzeugung von Federweißem bereits im August geerntet werden. Auch die Trauben für Sektgrundwein werden recht früh geerntet, wenn sie noch nicht zu hohe Oechslegrade und noch eine prickelnde Säure haben.

Die Hauptlese beginnt Mitte September, spätreifende Sorten wie Riesling werden bis in die zweite Oktoberhälfte, manchmal noch Anfang November eingebracht. Begriffe wie Spätlese oder Auslese sind so entstanden. In wenigen ausgesuchten Weinbergen verbleiben die Trauben noch am Stock: Sie sollen erst edelfaul und mit dreistelligen Öchslegraden als Beerenauslese oder bei frostigen Minustemperaturen zur Eisweinerzeugung geerntet werden.

Aus Kostengründen setzen die Winzer auf dem Großteil der Flächen Traubenvollernter ein. Diese riesigen Maschinen fahren über der Rebzeile, ein richtig eingestelltes Schlagwerk lässt nur die reifen Trauben vom Stock auf ein Lamellensystem fallen. Über ein Förderband werden die Trauben dann in einen mehr als 1.000 Liter fassenden Auffangbehälter geleitet. Die Erntemaschinen ermöglichen ein hohes Erntetempo rund um die Uhr, so dass auf einen Wetterumschwung effizient reagiert werden kann. Ein Vollernter ersetzt etwa zwei Dutzend Handleser.

Die traditionelle Handlese ermöglicht allerdings eine noch bessere Auslese der Trauben. So können faule Trauben herausgeschnitten werden oder unreife am Stock verbleiben. In die Leseeimer kommen nur Trauben bester Qualität. Viele Erzeuger von Spitzenweinen lassen nur von Hand ernten. Die Trauben müssen rasch und möglichst unversehrt in das Kelterhaus gelangen. Dort werden sie zur Weißwein- und Roséherstellung ziemlich rasch gepresst. Die roten Sorten vergären erst einige Tage auf der Maische, unter anderem um Farbstoff aus den Beerenhäuten herauszulösen.

Die Weinlesezeit ist eine wunderbare Zeit für einige Urlaubstage an der Mosel. Wo noch oder wieder mit der Hand geerntet wird, kann man als Helfer beim „Herbschten“ dabei sein und auch einmal hinter die Kulissen eines Weinbaubetriebes blicken. Im Weinberg können Trauben genascht und zur Brotzeit ein Schluck Wein getrunken werden. Und am Abend, wenn das ganze Dorf nach gärendem Wein duftet, schmecken Federweißer und Speck- oder Zwiebelkuchen. Besonders gut.

Wir haben diese Zeit genutzt und einige spannendende Tage in den Weinbergen erlebt. Unser Tipp: Unbedingt mal ausprobieren!

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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12 Kommentare

Mathias Jäger aus Essen-Süd
am 12.10.2012 um 21:18

Hallo Marita Wir haben uns immer beim Schorsch ( Georg ) und beim Eislui in Zwingenberg/Bergstr an seiner Kneipe um 07:30 uhr an einem Samstag getroffen.
Dan gin es mit dem Auto und dem Bulldog ab in die Wingerte.Da bekamm jeder seine Schere und die Körbe.So gegen 10:30 uhr gab es Frühstück,Belegte Brote mit Lewerworscht,Blutwoscht,Schwortemoge und Brotwoscht ( Leberwurst,
Blutwurst,Schwartenmagen und Dosenbratwurst )Kaffee,Tee,Bier und Federweißer.Ach Alkoholfreie Getränke gab es auch.So um 13:30 uhr gab es
Mittagessen das selbe wie zum Frühstück.Die Trauben wurden von den Buttenträgern eingesamelt und in die große Bütt gebracht,das habe ich später dann auch gemacht.Wenn der eine Wingert gelessen war ging man wenn noch zeit wahr zum nächsten wenn es schon zu spät wahr ging es am nächsten Tag weiter.Abends gab es dann eine Erbsensuppe mit Würstchen und Kartoffelpfankuchen.Die Trauben wurden bis spät in die Nacht gekältert und der Most in die Fässer im Hauseigenen Weinkeller gepumpt.So ging das jeden Herbst und ich hatte immer viel Spaß dabei und Erinnere mich gerne an die Zeit zurück.Das war mal so ein kleiner Einblick wie es bei uns an der Bergstraße so
gewessen ist um diese Zeit.

Mit em hesische brost Mathias Jäger

Marita Gerwin aus Arnsberg
am 12.10.2012 um 22:16

Na, das ist ja klasse Matthias. Danke. So kann ich mir die Weinlese gut vorstellen. Es erinnert mich sehr an die Kartoffelernte bei uns im Sauerland. Auch wir haben unser Taschengeld aufgebessert durch die Ernte. Auch dort war im Herbst Hochsaison. Wir Kinder waren alle mit dabei. Jeder in seiner zugewiesenen Reihe. Mit den Leckereien vom Bauernhof, den sog. Bütterkes, ging alles noch viel besser. Ich erinnere mich gern an die Apfel-Schmalzbrote, die Leberwurststulle, die Marmeladenbrote, die Rübenkrautschnitten oder an das frische Graubrot mit Zucker bestreut. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich daran denke. Am Schönsten war es am Abend, nachdem die Ernte eingebracht war. Dann zündeten wir ein prasselnde Kartoffelfeuer mitten auf dem Feld an und warteten geduldig auf die Pellkartoffen, die in der Glut gar wurden. Mit Salz und Kräuterbutter- einfach köstlich...So hat jede Region ihre speziellen Erntezeiten. Nicht umsonst zelebrierten früher die Bauern feierlich ihr Erntedankfest.

Mathias Jäger aus Essen-Süd
am 12.10.2012 um 22:27

Da hast du vollkommen Recht,es wahr eine schöne Zeit.Die so nicht mehr kommt.