Tag des Baumes - Land setzt auf uralte Gehölze
Kreis/Land. Das Umweltministerium hat zum internationalen Tag des Baumes zum Schutz der in NRW nur noch in geringem Umfang vorhandenen Uralt-Bäume aufgerufen. „Jahrhunderte alte Bäume sind in NRW wegen der wechselvollen Geschichte unseres Landes rar.
Deshalb benötigen sie unseren besonderen Schutz“, sagte Umweltminister Johan-nes Remmel im Vorfeld des weltweiten Aktionstages am 25. April 2014. „Uralte Bäume sind nicht nur markante Orte der örtlichen Geschichte. Durch sie wird auch altes, heimisches, genetisches Material erhalten, ein unschätzbarer Wert für die Artenvielfalt in unserem Lande. Sie sind Naturschätze direkt vor unserer Türe.“
Naturschätze vor der Haustür
Viele Uralt-Bäume in NRW haben ein Alter von mindestens 600 Jahren, einige sind sogar noch älter. Dazu gehört zum Beispiel die rund 800 Jahre alte Dicke Eiche in Hopsten (Kreis Steinfurt), die rund 700 Jahre alte Bärenwaldeiche (Kreis Siegen-Wittgenstein) oder die ebenfalls etwa 700 Jahre alte Winterlinde an der Laurentiuskirche in Mönchenglad-bach. Ebenfalls in Mönchengladbach findet sich eine Eibe, die rund 530 Jahre alt ist. Eine Hofulme in Bierde im Kreis Minden-Lübbecke bringt es immerhin auf gut 500 Jahre.
Hofulme ist schon 500 Jahre alt
Ältester Baum in NRW ist vermutlich eine Stiel-Eiche in Erle in Raesfeld. Nach ungesicherten Überlieferungen wurde die Femeiche zwischen den Jahren 1100 und 1300 gepflanzt. Den Überlieferungen zufolge soll sie bereits in germanischer Zeit als Kultstätte genutzt worden sein, später im Mittelalter tagte in ihrem Schatten das geheime Femgericht. Ihr Um-fang ist gewaltig: So soll 1819 der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 36 ausgerüstete Infanteristen befohlen haben, in der Eiche Aufstellung zu nehmen.
Um diese alten Naturschätze zu kartieren haben deshalb das Landes-amt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) ein Altbaum-Portal ins Leben gerufen. Hier wird aufgezeichnet, um welche Baumar-ten es sich handelt und ob die uralten Bäume als Einzelbäume oder als Baumgruppe vorkommen. „Manche Uralt-Bäume sind so bekannt, dass sie bereits als Naturdenkmale ausgewiesen wurden. Aber viele stehen auch noch unentdeckt in unserer Landschaft“, sagte Dr. Georg Verbücheln, Abteilungsleiter Naturschutz im LANUV NRW. „Mit dem Altbaum-Finder möchten wir Informationen über kulturhistorisch und ökologisch bedeutsame Uralt-Bäume sammeln – denn nur was man kennt, kann man auch schützen.“
"Nur was man kennt, kann man auch schützen
„Der AltbaumFinder ist ein gutes Beispiel für eine gelebte Zusammenar-beit zwischen Behörden und den Menschen in NRW“, sagte Minister Remmel. „Uraltbäume repräsentieren die Vergreisungs- und Absterbe-phase unserer heimischen Waldökosysteme, die durch eine besonders hohe Biodiversität gekennzeichnet sind.“ Bürgerinnen und Bürger finden im AltbaumFinder nicht nur bekannte Informationen zu uralten Bäumen in ihrer Umgebung, sie können sich auch selber beteiligen und eigene Funde melden. Um die Bäume auch unterwegs finden zu können, gibt es den AltbaumFinder als App für Smartphones.
Bäume prägen das Ortsbild
Viele dieser alten Bäume sind deshalb bemerkenswert, da sie das Landschafts- oder Ortsbild prägen oder eine besondere kulturelle Be-deutung besitzen. In so manchem Dorf spielten sich früher die Feste rund um die Tanzlinde ab, unter mächtigen Eichen hielt man Gericht. Über 400 seltene Uralt- und Alt-Bäume sind auf diese Weise in das Por-tal gelangt. Im Vergleich mit den ältesten Bäumen der Welt sind die heimischen Baumveteranen allerdings nur Jungspunde: In den White Mountains in den USA etwa stehen Grannenkiefer, die mehr als 4700 Jahre alt sind.
In Schweden existieren sogar Kiefer-Klone, die auf eine Geschichte von mehr als 9000 Jahre zurückblicken können.
Der internationale Tag des Baumes wurde am 27. November 1951 von den Vereinten Nationen beschlossen. In Deutschland wurde er erstmals 1952 begangen. Die Idee für einen jährlichen Aktionstag entstand aller-dings fast ein Jahrhundert früher in den USA. Am 10. April 1872 pflanz-ten erstmals Bürgerinnen und Bürger der jungen Nation mehr als eine Million Bäume, um ein Zeichen für den Erhalt der Wälder zu setzen. Gut
zwei Jahrzehnte später hatte sich dieser Aktionstag in den USA bereits etabliert.
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.