Nationalpark Wattenmeer - einzigartig!

Radfahren entlang der Nordseeküste | Foto: Marta Gerwin
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  • Radfahren entlang der Nordseeküste
  • Foto: Marta Gerwin
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Radtour entlang der Nordseeküste.

Erholung und Entspannung pur. Stundenlang mit netten Menschen am Flutsaum entlang wandern. Den Wind und die Sonnenstrahlen auf der Haut spüren. Die Seele baumeln lassen. Was kann schöner sein?

Abendstimmung am Wattenmeer. Wir genießen die unendliche Weite. Den Blick zum Horizont. Die Ruhe. Das Säuseln des Windes. Hier und da das Zannern der Takelage eines Bootes, das im Watt auf dem Trockenen gestrandet ist. Selbst die Möwen kommen zur Ruhe. Einige Schafe schlummern auf der Deichkrone. Es wird Nacht an der Küste. Der Tag neigt sich dem Ende. Müde und erschöpft genießen wir nach einer vierstündigen Wanderung entlang des Flutsaumes die "Blaue Stunde" am Deich, bevor die Nacht endgültig herein bricht.

Ein neuer Tag erwacht mit einem blutroten Sonnenaufgang. Wie gemalt. Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen wärmen bereits. Nur eine leichte Brise säuselt durch die hohen Gräser am Wegesrand. Sie wiegen sich im Wind.

Weiter gehts mit dem Rad entlang der Nordseeküste. Reetgedeckte Häuser und blühende Gärten säumen den Weg. Es ist Sommer. Einfach herrlich!

Wir durchstreifen frühmorgens lautlos die unberührte Natur. Tau liegt auf den Gräsern und Blättern der Bäume. Eine Lerche trällert. Die Vogelhochzeit kommt mir spontan in den Sinn. "Ein Vogel wollte Hochzeit machen, in dem grünen Walde...". Leise summme ich die Melodie vor mich hin. Ich muss lachen. Lange habe ich dieses alte Kinderlied nicht mehr gesungen. Gemeinsam stimmen wir ein:

Der Eine pfeift, der Andere summt, der Dritte tiriliert: "Fiderallala, fiderallala..."

Eine Situationskomik par excellence! Niemand hört uns. Wir sind allein auf weiter Flur im Naturschitzgebiet Wöhrdener Loch im Landkreis Dithmarschen. In der Ferne hören wir Schafe blöken. Die Sonne lugt durch die Wipfel. Heute wird ´s ein schöner Tag. Wir lauschen dem vielstimmigen Vogelkonzert. Grillen zirpen. Hier und da das Kreischen einer Möwe. Bis in die Haarspitzen geniessen wir den Sommer.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Das UNESCO Weltnaturerbe Nationalpark Wattenmeer mit seiner einzigartigen Flora und Fauna fasziniert uns. Wir entdecken Brutstätten für Zugvögel, Enten, Graugänse. Konic-Wildpferde mit ihren gerade geborenen Fohlen teilen sich die weiten Wiesenflächen mit den grasenden Schafen. Viele Osterlämmer saugen gierig an den Zitzen der Muttertiere. Wasserflächen für Eiderenten wechseln sich ab mit saftigen Wiesen und Weiden. Ursprünglich. Umsäumt von unzähligen Sanddornbüschen.

Wir radeln weiter am Deich entlang. Seewärts. Unser Blick gerichtet auf die unendliche Weite des Meeres. Ein Farbenspiel der Natur. Einfach wunderbar

Plötzlich landen wir mitten in einer frei laufenden Schafherde. Von Berührungsängsten keine Spur. Die Tiere scheinen es gewohnt zu sein, ein Stück ihres Weges von Radfahrern begleitet zu werden. Da kommt Freude auf. Wir entdecken die Langsamkeit. Es geht nur im Schneckentempo voran. Immer auf der Hut, nicht zu kollidieren mit den stoisch ruhigen Deichbewohnern.

Plötzlich am Horizont, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, zwei Muttertiere mit ihren fünf Lämmern. "Wir wollen auch noch mit" scheinen sie lauthals zu blöken. Die Trödler haben den Anschluss an die Herde verpasst. In Windeseile trotteln sie im Gänsemarsch hinter her. Ein wunderbares Fotomotiv am Deich.

Ein neuer Tag. Wir starten schon früh zu unserer nächsten Etappe. Was uns wohl erwarten wird? Wem begegnen wir? Wer wird unseren Wg kreuzen? Spannende Fragen. Die Antworten kennen wir erst am Abend. Mal schauen...

Ein neues Abenteuer beginnt. Heute begleiten wir einen Krabbenkutter bei seiner Tour durchs Wattemeer. Die Schleppnetzte sind weit ausgeladen. Er versucht reiche Beute zu machen. Auf der Fahrt entdecken wir in der Ferne die Seehunde-Sandbänke im UNESCO Weltnaturerbe Nationalpark Wattenmeer. Die Kinderstube der Kegelrobben-Babys. Mit dem Teleobjektiv beobachtet. Einzigartig! Schützenswert!

Spätnachmittag im Wattenmeer. Wir genießen die Ruhe und Einsamkeit.

Nach einer langen Radtour tut das kühle Nass unseren müden Füßen gut. Die Lebensgeister erwachen. Es prickelt bis in die Haarspitzen. Die Erschöpfung ist schnell vergessen. Ein frischer Wind weht. Die salzhaltige Luft riecht nach Meer. Von Weitem hören wir die Brandung rauschen. Möwen und Strandläufer finden einen reich gedeckten Tisch. Auch wir verspüren Hunger nach einem ereignisreichen Tag an frischer Luft. Mal schauen, was im Hafen Fangfrisches auf uns wartet...

Morgen hat uns gut erholt der Alltag wieder nach einer wunderbaren Auszeit an der Nordsee-Küste. Ein letzter Blick in der Abendsonne auf den Kutter-Hafen von Büsum. Die Räder sind fest verzurrt auf dem Gepäckträger unseres Autos. Auf geht es zurück in die Heimat, ins Land der tausend Berge, weit weg von der Nordsee-Küste.

Den Blick zum Fischerhafen am Frühstückstisch werden wir vermissen...

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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