Wald zwischen Klimawandel und Forstwirtschaft
Multimediavortrag "LebensrÀume im Arnsberger Wald" am Dienstag war ein voller Erfolg!

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🌳Der Multimediavortrag "LebensrĂ€ume im Arnsberger Wald: BĂ€che, Moore, BĂ€ume zwischen Klimawandel und Forstwirtschaft" am Dienstag war ein voller Erfolg!🌳

Mit ca. 40 GÀsten war der Vortrag im SGV Jugendhof in Arnsberg gut besucht. Diese zeigten sich sehr interessiert und stellten hÀufig Fragen zu den Inhalten. Der Vortrag war wie immer sehr lehrreich. Sehr schön war es auch, dass so viele Zuhörer:innen vom SGV dabei waren.

Herr Cordes nahm uns in die Tier- und Pflanzenwelt des Arnsberger Waldes mit und prÀsentierte dessen LebensrÀume.
Dabei ging er besonders auf die regionalen FFH- Gebiete (Flora Fauna Habitat Richtlinie), als EuropĂ€isches Naturerbe ein. Auf einer FlĂ€che von 7.892 Hektar sind im FFH-Gebiet Arnsberger Wald besondere Biotoptypen wie der Hainsimsen- Buchenwald, der Eichen-Hanibuchen – und der bachbegleitende Erlenwald zu finden. In diesen finden zahlreiche Vogelarten wie der Schwarzstorch, verschiedene Specht- und Eulenarten, der seltene Wespenbussard, der Eisvogel und sogar der Wendehals Lebensraum. Auch der Biber fĂŒhlt sich an der Möhne wieder wohl.

Orchideenarten wie das Gefleckte und das BreitblÀttrige in den Quellregionen des Bachsiepensystems des Arnsberger Waldes. Diese werden durch Torfmoose aufgebaut, von denen 19 Arten im Arnsberger Wald nachgewiesen Knabenkraut sind ebenfalls zu sehen. Besonders bemerkenswert sind zahlreiche Quellmoore wurden, darunter 15 gefÀhrdete Arten. Die Bachsiepen sind die Lebensadern des Arnsberger Waldes und bieten zahlreichen feuchteliebenden Arten, wie z.B. dem Feuersalamander, einen Lebensraum.

Doch durch den Klimawandel und die damit verbundene immer grĂ¶ĂŸere Trockenheit, findet auch im Arnsberger Wald ein großer Wandel statt. Die diese Region prĂ€genden standortfremden Fichtenmonokulturen sterben, geschwĂ€cht durch Trockenheit und den nachfolgenden BorkenkĂ€ferbefall, ab. Riesige WaldflĂ€chen fallen nun zunĂ€chst brach, sie sind aber auch eine Chance fĂŒr das Entstehen eines stabileren zukunftsfĂ€higeren Waldes.

Allerdings sollte nach Meinung von Herrn Cordes, standortheimisch aufgeforstet werden und nicht z.B. mit nordamerikanischen Roteichen oder Robinien, wie auf TeilflĂ€chen im Zukunftswald RĂŒthen. Nur die Aufforstungen heimischer Baumarten z.B. Buche, Stiel- und Traubeneiche erhöhen die BiodiversitĂ€t als Lebensraum fĂŒr die zahlreichen an diese angepassten Tierarten.

Ebenfalls sollten FlĂ€chen der natĂŒrlichen Entwicklung ĂŒberlassen werden. Auf diesen FlĂ€chen entwickeln sich in wenigen Jahren BirkenpionierwĂ€lder.
Zahlreiche EntwĂ€sserungsgrĂ€ben fördern die Austrocknung der WĂ€lder. Im Rahmen des Schwammwaldprojektes des Kreises Soest, sollen diese GrĂ€ben in Kooperation mit den Forstbehörden wieder verschlossen und das Wasser zurĂŒckgehalten werden, um insbesondere Hochwassergefahren zu minimieren und die Moore feucht zu halten.

Ein besonderes Anliegen ist dem Waldökologen der Erhalt der potenziell natĂŒrlichen Buchenwald-gesellschaften, die in ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung in Deutschland vergleichbar sind mit den RegenwĂ€ldern der Tropen und den Savannen Afrikas.
Hier sieht er eine besondere Verantwortung der Forstbehörden. „Die BuchenwĂ€lder mĂŒssen geschlossen bleiben und sollten nicht fĂŒr den Unterbau mit vermeintlich klimaresilienten, nicht heimischen Baumarten, wie Douglasie und Roteiche geöffnet werden, wie es z.B. die Stadt Warstein durchfĂŒhren möchte“, so Cordes. Wenn dieses Beispiel Schule macht, sind unsere natĂŒrlichen und heimischen BuchenwĂ€lder in ihrer Existenz bedroht.

Ulrich Cordes setzt sich als Waldökologe fĂŒr die Ausweisung eines Nationalparks Arnsberger Wald auf einer KernflĂ€che des Staatswaldes von derzeit ca. 6.500 ha zwischen dem Möhnesee und Arnsberg ein. Er sieht hier die einmalige Chance Natur, Natur sein zu lassen ohne Eingriffe des Menschen, um langfristig ein dynamisches Waldökosystem zu entwickeln, in dem BĂ€ume alt werden dĂŒrfen und insbesondere die BuchenwĂ€lder ihre höchste Struktur- und Artenvielfalt erreichen können. Ein Urwald fĂŒr nachfolgende Generationen!

Wie das Beispiel des Nationalparks Eifel zeigt profitieren auch der Tourismus mit Gastronomie und Hotellerie sowie die regionale Wirtschaft erheblich von der Einrichtung eines Nationalparks.

FĂŒr weitere Infos besuchen Sie auch die Homepage der Initiative Nationalpark Arnsberger Wald - Ja bitte!

https://nationalpark-arnsberger-wald.de/

Autor:

Birgit Jakubzik aus Arnsberg-Neheim

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