Lanz Bulldog - unvergessen in der Landwirtschaft
Im Haus Düsse bei Sassendorf besuchen wir den Bauernmarkt. Auf einem freien Feld entdecken wir die dröhnenden, tuckernden, blubbernden und knatternden Traktoren der historischen Marke LANZ von Annodazumal.
Zuschauer waren erwünscht und konnten mitfahren. Dieser Einladung sind wir gern gefolgt. Es war wie eine Zeitreise in unsere Kindheit auf dem Bauernhof im Sauerland.
Dieter Gerwin, der stolze Eigentümer und Sammler dieser wunderbar restaurierten historischen Landmaschinen aus der Gemeinde Welver-Flarke erzählt uns begeistert: Lanz Bulldog war die Verkaufsbezeichnung für Traktoren oder Ackerschlepper, die ab 1921 bis 1957 von der Firma Heinrich Lanz AG, später John Deere, in Mannheim hergestellt wurden. Durch diese Traktoren prägte sich der Name Bulldog als umgangssprachlicher Gattungsname für einen Ackerschlepper. Der Name wurde vom Aussehen der ersten Bulldog-Motoren abgeleitet, da diese Ähnlichkeit mit dem Gesicht einer Bulldogge hatten. 1921 wurde der erste Rohölschlepper HL12 auf der DLG in Leipzig vorgestellt.
Er gilt als der „Ur“-Bulldog.
Der Erfolg des Bulldog war seine Einfachheit und Robustheit. Die Betriebseigenschaften der mit kostengünstigem Rohöl betriebenen Bulldogs war im Alltag gegenüber dieselbetriebenen Traktoren zuverlässiger. In vielen anderen Disziplinen, wie Zugleistung, Technologie oder Verbrauch, waren die Bulldogs den Dieselschleppern zumeist unterlegen.
Es gab noch in geringer Stückzahl eine 8-PS-Variante mit dem Namen Mops, sowie eine vom Lanz Feldmotor, einem Benzintraktor in Rahmenbauweise, abgeleitete Glühkopf-Variante mit einem stehenden Zwei-Zylinder-Glühkopfmotor mit 12,4 Liter Hubraum, den sogenannten Felddank mit 38 PS.
Als geeignete Brennstoffe nannte Lanz in seinen Prospekten: „Braunkohlenteer-Gasöl, mineralisches Gasöl, vegetabile und animalische Öle, Petroleum“. Der Bulldog-Motor war also ein echter Vielstoffmotor. Der HP, sowie der Felddank waren jedoch angesichts der Inflation und der Weltwirtschaftskrise zu aufwendig und teuer. Die Verkaufserfolge blieben aus. Eine einfachere preisgünstigere Variante musste her. So entstand der erste „Großbulldog“, der Typ HR.
Wir durften sie alle ausprobieren. Selten hatten wir so viel Spaß!
Autor:Marita Gerwin aus Arnsberg |
6 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.