Liftbetreiber fürchten Insolvenzen
Massen von Schnee, aber keine Gäste
Das Sauerland „ertrinkt“ im Schnee, doch die Skigebiete dürfen nicht öffnen. Vom Andrang um den Jahreswechsel herum ist kaum noch was zu spüren Langlauf, Rodeln, Ski- und Snowboardfahren ist erlaubt. Nur die Fahrt im Lift nicht. Ob die Politik diesen Schritt wagt, wird sich am Mittwoch zeigen. Sollte sie es nicht tun und weiterhin keine echten Hilfen bereitstellen, drohen Insolvenzen.
Hochkarätige Wissenschaftler äußern sich immer wieder und empfehlen ganz klar, sich an frischen Luft aufzuhalten und aktiv zu betätigen. Sogar der von der Regierung so gern zu Rate gezogene Virologe Professor Christian Drosten hat in seinem Videoblog betont, dass die Infektionsgefahr an der frischen Luft deutlich geringer ist als in geschlossenen Räumen und dass dies auch im Winter gilt (Podcast vom 2. Februar) Denn Tröpfchen und Aerosole, die die Viren transportieren, verwehen dort schnell. Es heißt sogar: Die Kinder müssen die Chance haben, sich zu betätigen, es sei gar nicht verkehrt, dass sie draußen rodeln.
Aus wissenschaftlicher Sicht
sogar notwendig
Der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Dr. Gerhard Scheuch hatte sich bereits in einem Schreiben an die Skigebiete dazu geäußert. „Aus wissenschaftlicher Sicht ist es sogar notwendig, die Skigebiete so schnell wie möglich zu öffnen.“ An der frischen Luft bestehe kaum Ansteckungsgefahr. Die Hygienekonzepte der Skigebiete hatte der Aerosolphysiker eingehend geprüft für sehr wirksam befunden. Aerosole sind winzige Partikel, die in der Luft schwebend auch das Coronavirus übertragen können.
Schutzmaßnahmen sind schon
lange ausgearbeitet
Hygienekonzepte halten die Skigebiete schon lange bereit. „Bereits im Sommer haben wir daran gearbeitet, diese ständig nach Lage und Erkenntnisstand verbessert und neu justiert“, betont Christoph Klante, Geschäftsführer im Skiliftkarussell Winterberg und Vorsitzender des Skiliftverbands Sauerland. „Ich bin sicher, dass wir damit überzeugen können.“ Mehr als 30 Wintersporttage sind durch die Schließung bereits ungenutzt geblieben. Schon jetzt ist klar: Zumindest für die großen Skigebiete werden noch weitere 30 bis 70 Tage möglich sein. „Wir sind vorbereitet. Zurzeit gibt es Reste von Naturschnee sowie in Depots gelagerten technisch erzeugten Schnee. Im Grunde könnten wir direkt starten“, betont Jörg Wilke, Sprecher des Skigebiets Willingen.
Schnee-Nachschub gemeldet
Nach einer kurzen milden Phase, melden die Wetterdienst für die Höhenlagen erneut Schneefall. Reduzierung der Besucherzahl auf 30 Prozent Für den Fall einer Öffnung sehen die Skigebiete eine Limitierung der Besucherzahlen auf bis zu 30 Prozent des regulären Betriebs vor. Hinzu kommen strenge Kontrollen an allen Eingängen und Besucherlenkung. In den großen Skigebieten Winterberg und Willingen wird dies durch Onlineverkauf und Vorabbuchung gewährleistet. Bei entsprechender Schneelage kommen viele Naturschneegebiete hinzu. Über unterschiedliche Kommunikationswege wollen die Verantwortlichen eine Besucherlenkung unterstützen und die Vorzüge der kleinen Skigebiete hervorheben.
Kein Verkehrschaos –
Orte haben die Lage im Griff
Aus Sicht der Liftbetreiber ist es unwahrscheinlich, dass sich ein „Verkehrschaos“ außerhalb der Ferien wiederholt. Es würden nur wenige Tagestickets angeboten, Wintersportler reisen morgens an und fahren am späten Nachmittag weg. Schneetouristen wie Wanderer und Spaziergänger reisen um die Mittagszeit an. Sie erhalten keinen Zugang zum Skigebiet, sondern können die ausgewiesenen Wanderwege nutzen. Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass die Ordnungsbehörden der Orte die Situation unter Kontrolle haben, sind sich die Liftbetreiber sicher. Sanitäre Anlagen werden unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes bereitgestellt. Die Skigebiete stellen überall Müllkörbe auf, Mitarbeiter sammeln am Abend Müll ein. Region muss attraktiv bleiben Die Unternehmen sind inzwischen am Limit. „Man muss uns ermögliche Einnahmen zu generieren, damit wir nicht nur auf Hilfen angewiesen sind. Zumal diese bei saisonal tätigen Unternehmen wie den Skigebieten kaum greifen“, fordert Meinolf Pape, Sprecher der Postwiesen-Liftgesellschaft Neuastenberg und Geschäftsführer des Skiliftverbands Sauerland.
„Wenn nichts passiert, drohen Insolvenzen“
Nach der Corona-Krise müsse die Region attraktiv bleiben, damit sich der Tourismus schnell erholt. Dazu braucht es eine gute Basisinfrastruktur. „Das sind im Winter die Skigebiete – und zwar alle von klein bis groß. Hotels und Restaurants, die die Krise überleben haben es sonst nachher doppelt schwer.“
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
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