Von Kröten, Mumienfett und Einhornpulver
Wolfgang Wirth, pensionierter Apother begeistert die Gäste der Akademie 6 bis 99 in Arnsberg! Hier fragt niemand nach dem Alter! Das Einzige was zählt, ist der Wissensdurst, die Neugier und der Spaß am Lernen! Er gegüßte seine kleinen und großen Zuhörer mit den Worten von Parazelsus, der vor 600 Jahren lebte. "Mensch, lerne, lerne, frage, frage und schäme Dich nicht, zu lernen und zu fragen". Passender hätte man es nicht ausdrücken können. Genau das ist die Philosophie der Akademie 6 bis 99 in Arnsberg. Ein Sinnbild für den Erfolgsfaktor dieser Initiative.
Das spannende Thema lautet dieses Mal:
"Pillendreher und Giftmischer... wie der Apotheker zu diesem Namen kam."
Zu Unrecht wird der Apotheker heute oftmals als „Schubladenzieher“ bezeichnet, zu Unrecht deshalb, weil er im Verkaufsraum, also „vorne“ neben der Abgabe von Arzneimitteln auch wichtige beratende Funktionen hat, zu Unrecht aber auch, weil „hinter den Kulissen“ unter anderem auch noch viele Arzneimittel zubereitet werden. Zugegeben: Die Zeiten, als es in Apotheken noch nach Kamille, Baldrian und Wacholder roch und als noch geheimnisvolle Tränke, Räuchermittel und Breiumschläge hergestellt wurden, sind vorbei. Da genoss der Apotheker nicht nur ein besonders hohes Ansehen in der Bevölkerung, da wurde er eben auch oftmals humorvoll „Pillendreher“ oder „Giftmischer“ genannt.
Aber war diese „gute alte Zeit“ wirklich so gut? Aus dieser Zeit hat Wolfgang Wirth, der Apotheker, der diese Zeiten selbst noch erlebt hat, Interessantes berichtet und dabei auch so manches Geheimnis von damals gelüftet. Das war nicht nur für die älteren Gäste interessant und amüsant, sondern auch für die jungen Zuhörer. Sie haben einen spannenden, ja märchenhaften Vortrag erlebt. Und sie konnten sogar, wie es schon so oft in der „Akademie 6 bis 99“ aktiv mitwirken und sich als „Apothekergehilfe“ betätigen. Sie hörten von Kröten, Mumienfett und Einhornpulver. Es wurden Pillen mit der Hand gedreht, Mörser, Pillenbretter, Pistillen, Rolierer, Handwaagen und Pillenabteiler ausprobiert. Auch die Wirkung der asiatischer Pillen, der Fingerhutblätter, der Digitalispillen erklärte Wolfgang Wirth seinen interessierten Zuhörern.
Mucksmäuschenstill wurde es im Foyer des Berufskollegs am Eichholz, als Elke Wirth ein fesselndes Giftmord-Märchen mit ihrer einfühlsamen und eindrucksvollen Stimme vortrug. Es war das I-Tüpfelchen auf dem gelungenen Akademie 6 bis 99 Vormittag!
Wolfgang Wirth, ein Fachexperte par excellance, begeistert und begeisternd!
Hier bewahrheitet sich das alte Sprichwort "Nur wer brennt, kann auch entzünden".
Die historische Apotheke des Klostermuseums von Oelinghausen mit den typischen Utensilien, Gerätschaften und Werkzeugen hatte er fein säuberlich in Kisten und Kästen verpackt und zur Akademie 6 bis 99 mitgebracht. Glänzende Augen, neugierige Blicke und der Wunsch, all diese Dinge einmal sebst auszuprobieren standen den Teilnehmern im Gesicht geschrieben. Ein Eldorado für die Akademie-Gäste, die es gewohnt sind, selbst Hand anzulegen, um zu "be-greifen", wie die Welt funktioniert. Eine Augenweide für Alt und Jung. Die Handwerkszeuge des Apothekers übten einen faszinierenden Reiz auf die Gäste aus. Sie waren kaum auf ihren Stühlen zu halten.
In der "Akademie 6 bis 99" sitzen drei Generationen zusammen im Foyer des Berufskollegs am Eichholz in Arnsberg. Klar, dass man da den großen und kleinen Schülerinnen und Schülern nicht mit Frontal-Unterricht kommen kann. Nein - ganz im Gegenteil! Wolfgang Wirth und viele der bisherigen Referenten in der Akademie 6 bis 99 haben eindrucksvoll gezeigt, wie spannend Lernen sein kann, wenn all unsere Sinne angesprochen und aktiviert werden, Wenn wir sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken, wie die Dinge der Welt zusammenhängen.
Experimentieren, anfassen, ausprobieren, zuschauen, selbstmachen, "begreifen" im ureigentlichen Sinne. Lernen und Staunen mit glänzenden Augen, offenem Mund - mit Herz und Verstand, das ist das Geheimnis des Erfolgs der Akademie 6 bis 99 in Arnsberg.
Im Sechs-Wochen-Rhythmus sind in der Akademie 6 bis 99 Experten aus verschiedenen Wissensgebieten eingeladen, um über spannende Themen zu referieren. Die Art und Weise, wie hier Wissen präsentiert wird, ist anschaulich und verständlich, kein kompliziertes Fachlatein, "aber am Schluss hat man immer was gelernt", erklären Werner Roland und Doro Müller vom Berufskollegs am Eichholz in Arnsberg.
Dort ist vor fünf Jahren die Idee für die "Akademie 6 bis 99" zusammen mit der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg entwickelt worden. "Inzwischen ein Erfolgsmodell in der Bildungsstadt Arnsberg. Es zeigt eindruckvoll, das es gelingen kann, die Generationen miteinander in Kontakt zu bringen. Dabei spielt das Alter überhaupt keine Rolle!", resümieren Marita Gerwin und Martin Polenz von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg. Experimentieren - anfassen- ausprobieren, das macht Jedem Spaß. Egal, ob er nun 6 oder 99 Jahre alt ist!
Das Radio 6 bis 99 berichtet über diese spannende Veranstaltung auf den Frequenzen von Radio Sauerland am 2. Weihachtstag am 26.12.2012 um 19.00 Uhr.
Projektpartner:
Berufskolleg am Eichholz HSK
Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg
Mehr Fotos und Infos zur Akademie 6 bis 99 finden Sie hier:
http://www.bildungsstadt-arnsberg.de/bildung/schulische-bildung/bildungspartnerschaften/generationsuebergreifende-kooperation/akademie-6-99.php
http://www.patenschaft-aktiv.de/1,000000035590,8,1
Autor:Marita Gerwin aus Arnsberg |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.