Theaterspielen ist Balsam für meine Seele!

Marita Arnhold hat im GenerationenMagazin SICHT ihre ganz persönlichen Eindrücke aus dem Theater-Workshop „Altern – was ist das?" im Teatron Theater Arnsberg geschildert.

Sie ist tief beeindruckt und bewegt.

Lesen Sie selbst!

Mit drei aufeinander aufbauenden Workshop-Bausteinen möchte sich das Teatron Theater unter der künstlerischen Leitung von Ursula und Yehuda Almagor mit den vielseitigen Facetten des Alters und des Alterns auseinandersetzen.

Im ersten Teil fanden sich ausschließlich Frauen verschiedener Altersgruppen zusammen. Darunter auch die „Sandwich-Generation“, die auf mehreren Schultern gleichzeitig trägt. Die sowohl die erwachsenen Kinder und Enkel unterstützt, als auch die hochbetagten, hilfbedürftigen Eltern pflegt und versorgt und gleichzeitig noch mit dem eigenen älter werden fertig werden muss. Was durchaus manchmal einem Spagat gleicht.

Ich habe es als sehr wertvoll empfunden, dass schnell ein Raum dafür entstand, eigene Erfahrungen, Empfindungen und Gefühle einbringen zu können. In den Gesprächen wurden Hoffnungen und Ängste formuliert, zum Beispiel: "Wie gehen wir heute mit dem Altern als Prozess insgesamt um? Wo erleben wir Grenzen, wo neue Freiheiten? Welche Chancen bietet das Alter? Wo und wie sind ganz neue Erfahrungen möglich, frei von Verpflichtung, Fremdbestimmungen und Konventionen? "

So entwickelten sich mit der Zeit im Theater-Worshop Figuren, verwoben mit eigenen Erfahrungen, Wünschen und Phantasien. Schön empfand ich auch das Einbringen von bestimmten Liedern und Melodien, abgestimmt auf die einzelnen Figuren, die uns dann bei der jeweiligen Darstellung tief berührten.

Jeder Teilnehmer assoziierte dabei unterschiedliche Wahrnehmungen und Gefühle, sodass ein bunter Strauß von Farben entstand, auf dem sich die Darsteller bewegten. Ein Beispiel: "Wie ist es mit den Erinnerungen im Alter?

Ich glaube, dass schöne Erinnerungen, verbunden mit und gerade durch bestimmte Musik, immer wieder wachgerufen werden und unser Inneres stützen können, wie eine Säule".

In einem Gespräch mit einer alten Dame in diesem Workshop kam dies spürbar zum Ausdruck. Sie hatte eine große, aber leider doch unerfüllte Liebe durchlebt und sagte mir: „Erinnerungen sind mein Eigentum, die mir keiner nehmen kann. Mein Körper ist zwar im Alter schwach und gebrechlich geworden, aber die schönen Erinnerungen verleihen ab und an immer noch meiner Seele Flügel.“

Es bleibt also spannend. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten und dritten Workshop. Und am Ende, Anfang Dezember 2010, werden wir eine öffentliche Probe dieses Theaterworkshops in der Kulturschmiede in Arnsberg präsentieren. Es wird sicherlich viel Freude machen, uns selbst und auch dem Publikum, die Frage zu beantworten: "Alter - Was ist das?"

Schauen wir einmal, wie sich der Workshop weiter entwickelt. Welche Geschichten wir letztendlich dem Publikum erzählen werden. Ein buntes, facettenreiches Mosaikbild des Alters! Das ist gewiss! Schön, das es kein vorgeschriebenes Regie- und Drehbuch gibt. Unsere ganz persönlich Kreativität ist hier gefordert. Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, mich solch einer Herausforderung zu stellen.

Altern werden wir alle. Die Frage ist nur: Wie werden wir älter?

Wir werden die Frage beantworten. Das ist sicher! Kreativ, mutig und selbstbewusst! Wir erleben in Arnsberg immer wieder, durch solch wunderbare, künstlerische Projekte, wie schön dieser Lebensabschnitt doch sein kann. Ich möchte Sie ermuntern: kommen Sie runter vom Sofa, mischen Sie sich ein, mischen sie mit, seien Sie aktiv und lernen Sie immer wieder Neues dazu!

Theaterspielen im fortgeschrittenen Alter ist wunderbar. Probieren Sie es einfach mal aus. Sie werden es keine Sekunde bereuen.

Weiter Informationen zum Theatron Theater in Arnsberg finden Sie im Internet unter: www.teatron-theater.de