7 Chöre - 1 Konzert
SommerOpenAir des MännerChors Arnsberg ein voller Erfolg

Es war ein gelungener Nachmittag. Bei angenehmem Sommerwetter kamen weit mehr als 500 Zuschauer. Über zwei Jahre, so wurde von einigen gesagt, hätten sie die Chöre nicht gesehen, nicht gehört, gab es kein Weihnachtskonzert. Daher wollte man sich die Gelegenheit zur Wiederbegegnung mit allen sieben Chören in einem gemeinsamen Konzert nicht entgehen lassen. Man war gespannt, ob die Ankündigung der Chöre, sich mit einem gut 90minütigem Programm, in dem sich jede Chorformation kompakt mit zum Teil neu einstudierten Songs präsentierte, zurückzumelden, sich auch bewahrheitete. So begaben sich weitaus mehr Interessierte zum Hof der Fröbel-Schule, als von Seiten der Chöre erwartet worden war. Einige hundert Sitzplätze waren bereitgestellt, doch sie reichten nicht aus. Wer keinen Sitzplatz gefunden hatte, blieb. Um es kurz zu sagen: niemand wurde enttäuscht.
Alle Chöre überzeugten durch ihren individuellen Stil
Die beiden Kinderchöre der Gerd-Schüttler-Chöre eröffneten das Konzert und unterstrichen mit ihrer Version des Schillerschen „Freude schöner Götterfunken“ aus Beethovens Neunter Sinfonie den Wunsch nach Zusammenhalt und Frieden unter den Menschen. Dem Publikum gefielen die Beiträge, von denen u.a. ihr humorvolles Bekenntnis zu Arnsberg besonders hervorstach. Aus dem Kreis der gestandenen Sängerinnen und Sänger des Kammer- und Männerchors kam viel Lob: Da wird die nächste Generation an Sängerinnen und Sängern von Nicole Hesse hoch motiviert an den Chorgesang herangeführt.
Das Ruhrtaler Doppelquartett, ein seit Jahren über Arnsbergs Grenzen hinaus geschätztes Ensemble, überzeugte unter der Leitung von Alfred Spindeldreher wie in der Vergangenheit durch die hohe musikalische Qualität ihrer individuellen Sänger wie durch ihre von markantem Humor und spitzer Ironie getragenen Beiträge, die von der Zuhörerschaft mit sichtlichem Gefallen aufgenommen wurde.
Der Neheimer Gospelchor trat das erste Mal in diesem Kreis auf und gab dem Arnsberger Publikum einen Einblick in sein Repertoire. Die vorgetragenen Songs bildeten einen interessanten Kontrast zum eindeutig säkularen Programm des Nachmittags.

Die sechs Sänger des Solistenensembles akzente sind allesamt aus den Gerd-Schüttler-Chören hervorgegangen. Auch Dr. Peter Sölken, seit vielen Jahren Chorleiter des gemischten Kammerchors und des MännerChors, zählt zu ihnen – damit er, wie von seinen Mitsängern spitzbübisch formuliert, auch mal singen und das Publikum vor sich sehen darf. Die Sechs zeigte ihre sängerische Klasse und Originalität in der Präsentation der sorgfältig ausgewählten Stücke. Sie wissen zu gefallen.

Viel Lob gab es für den GSC-Jugendchor Young Voices und ihre neue Leiterin, Simone Kipar. Bestens vorbereitet, kombinierten die jungen Sängerinnen und Sänger gekonnt Musik und Bewegung. Das Publikum bedankte sich zu Recht mit viel Beifall für den Auftritt. Wenn diese Formation sich so weiterentwickelt, wird sich der gemischte Kammerchor in einigen Jahren mehr als freuen, solche Sängerinnen und Sänger bei sich aufnehmen zu können.

Der MännerChor (plus akzente bei einem Stück) überraschte mit der Demonstration des derzeitigen Stands seines Erneuerungsprozesses. Das schrittweise über den Sommer erarbeitete neue Repertoire zeigte den Chor von einer anderen und von manchen nicht vermuteten Seite. Die wirkungsvollen Vorträge von You’ll Never Walk Alone und Always Look on the Bright Side of Life kamen bestens an. Besonders der Titel von Monty Python, den so mancher im Publikum rhythmisch begleitete, weil dieser in Arnsberg wohl bekannter ist, als man glauben mag. Als dann Dr. Sölken den Song Tage wie diese ankündigte, war bei einigen im Publikum die Überraschung mehr als groß. Ob der MännerChor etwa 30 dreißig Jahre jünger geworden sei, hörte man jemanden ungläubig fragen. Nun denn, mit Toten Hosen hatte das, was der Chor sang und wie es klang, eigentlich nichts zu tun, von der Urheberfrage mal abgesehen. Teile des Publikums machten mit: ihnen gefiel es. Den Sängern tat es gut, wahrzunehmen zu können, wie sehr sie mit der Auswahl ihrer Titel beim Publikum ankamen. Die Integration von akzente und Dominik Meiskes starkes Solo unterstrichen beispielhaft, was diese Chorfamilie ausmacht. Dem MännerChor könnte ein bisschen mehr Bewegung beim Vortrag des neuen Repertoires guttun. Das, so formulierte es ein ehemaliges Mitglied des MännerChors, gehört zu dieser Musik und wird vom Publikum erwartet.
Das gleiche gilt auch für den gemischten Kammerchor der GSC. Lebendig, variationsreich und im wahrsten Sinne des Wortes in bester Stimmung präsentierte sich der gemischte Kammerchor dem Publikum. Man spürte förmlich, wie gut es dem Chor tat, der über wunderbare Sopran- und Altstimmen verfügt, endlich wieder sein Können zu demonstrieren. Musik, Rhythmik und Bewegung zu einer Einheit zu formen, gelang bestens und entsprechend dankbar wurden ihre Beiträge aufgenommen.

Das Finale brachte alle Chöre zusammen. Somit standen über einhundert Sängerinnen und Sänger auf der Bühne. Am meisten beeindruckte der für das gemeinsame Singen treffend gewählte dreiteilige afrikanische Kanon, der mit einigen Zwischengesängen und einer Tabla als rhythmische Begleitung ein beachtliches Klangbild generationsübergreifender Stimmen erzeugte und so dem Publikum bewies, dass die Arnsberger Chorfamilie auch in einer solchen Formation einen beeindruckenden Konzertnachmittag wirkungsvoll abzuschließen vermag. Dies gleich zweimal, da das Publikum dies als Zugabe einforderte.

Stimmen zum Konzert

Hier die Stimmen zweier Experten und Kenner der regionalen Chorszene, deren Urteil Gewicht hat. Nicole Kupitz, Vorsitzende des Kreischorverbands Arnsberg und Mitglied im Präsidium des Chorverbandes Nordrhein-Westfalen, sprach von einer „hervorragend organisierten Veranstaltung, die mit einer überwältigenden Besucherzahl aufwarten konnte. Alle sieben Chöre gaben ihr Bestes und hatten facettenreiches Liedgut im Gepäck.“ Ihre abschließende Bilanz: „Es war ein toller Nachmittag, der mir viel Spaß gemacht hat. Das verlangt nach einer Fortsetzung.“ Der abschließende Satz ihrer Rückmeldung ist von den Organisatoren im MännerChor sehr wohl registriert worden.
Auch Ingo Ramminger vom Bürgerfunk HSK, Experte für Musik und Chöre, zeigte sich ebenfalls sehr angetan, lobte vor allem die Vielfalt des Programms, die umsichtig erweiterten Repertoires und die unterschiedlichen musikalischen Stile. Eine enorme Angebotsbreite, die das 90minütigen Konzert spannend gestaltete. Mit Blick speziell auf den MännerChor stellte er fest, dass dieser „im Vergleich zu vielen anderen Chören der Region wirklich gut aufgestellt“ sei.
Fazit aus der Sicht des MännerChors:

Wir haben nur positive Rückmeldungen erhalten. Anerkennung für die Vorbereitung und Organisation, für die Vielfalt der Programmgestaltung, für die sängerische Qualität. Wir hätten – so hieß es insgesamt – den richtigen Weg zu einer musikalischen Erneuerung eingeschlagen. Uns war wichtig, all den Äußerungen entnehmen zu können, dass das Arnsberger Publikum uns treu geblieben ist, und unsere Musikauswahl und deren Vortrag – gerade auch beim MännerChor – Zustimmung findet. Manch einer hat durchblicken lassen, dass man uns dies so recht nicht zugetraut hatte. Wir könnten damit unser Stammpublikum erweitern, wenn wir den begonnenen Weg konsequent fortsetzen. Das haben wir in der Tat vor.
Wir sehen uns bestätigt, in Zukunft wieder als Chorfamilie aufzutreten, zumal dies nicht nur eine Form der gegenseitigen Unterstützung offeriert, sondern auch den nachwachsenden Sängergenerationen der Kinder- und Jugendchöre eine Perspektive bietet. Ihnen steht dann die Tür zum gemischten Kammerchor oder auch anderen Ensembles offen. Bei den Weihnachtskonzerten im Dezember sind sie selbstverständlich wieder dabei.
Im Klartext: auch wenn wir alle in der Chorfamilie gerne neue Sängerinnen und Sänger aufnehmen möchten, geht es mit Rückenwind weiter! Dafür schulden wir dem Arnsberger Publikum ein von Herzen kommendes Dankeschön für ihr in dieser Stärke nicht erwartetes Erscheinen und für die großartige Unterstützung unserer Chorfamilie! Für uns ein Ansporn, mit den beiden Weihnachtskonzerten im Sauerland-Theater und dem ChristmasOpenAir vor der Festhalle der Bürgerschützen im Dezember zwei unterschiedliche, abwechslungsreiche und attraktive Programme vorzustellen.
Text und Foto: Dr. Anno Ortmeier

Autor:

Ingo Ramminger aus Arnsberg

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