Nomen est omen
Schule in Gevelsberg huldigt Arnsberger Theologen und Pädagogen
In großen Buchstaben prangt der Name „Ferdinand Hasenclever Schule“ an der frisch sanierten Fassade der Schule in Gevelsberg. Zum ersten Mal richtig ausgeschrieben ist der Namensgeber des Gebäudes, der als Pastor und Bildungsreformer aus Arnsberg pädagogisch eine hochinteressante Persönlichkeit darstellte.
Eigentlich hatte die Gevelsbeger Schule mit Schulleiter Paul Belitz ein Schulfest und eine feierliche Enthüllung des Schildes an dem frisch renovierten Gebäude geplant. Doch die musste aufgrund der Corona-Pandemie leider ausfallen. Der Wunsch, nach dem äußeren Erscheinungsbild nun auch mit einem vollständigen Namen im Stadtbild präsent zu sein, kam dann aus der Schülerschaft. „Vorher hieß das immer nur Hasenclever-Schule“, erzählt Paul Belitz. „Das wurde in der Bevölkerung eher mit cleveren Hasen in Verbindung gebracht, aber auf keinen Fall mit dem Namensgeber Ferdinand Hasenclever. Jetzt ändert sich das.“
Dem sozialen Handeln verpflichtet
Ferdinand Hasenclever (1769-1831) war nicht nur ein bedeutender Theologe, sondern vor allem auch ein Pädagoge und dem sozialen Handeln verpflichtet. Er rief eine Armenverwaltung ins Leben und führte eine Schulsteuer ein, die den Lehrern eine bessere Bezahlung ermöglichte. Er stellte einen Plan zur Verbesserung der Gevelsberger Schulen auf und warb für Abendschulen als Fortbildungsmöglichkeit. Sein Ziel war es, die Schüler mögen mehr und zu besseren Bedingungen lernen können als solche der vorherigen Generationen. Auch die Vereinigung der lutherischen und der reformierten Schule in Gevelsberg gehörte zu seinen Plänen, die 1806 von der Königlichen Regierung als Schulstatut genehmigt wurden. Marvin und Jana, die heute die Klasse 9 der Ferdinand Hasenclever Schule besuchen, freuen sich nicht nur über den Umbau und die Renovierung – und vor allem darüber, dass jetzt alles soweit fertig ist und endlich alle wieder unter einem Dach lernen können. Sie finden: Die Schule ist nicht nur schöner und moderner geworden mit vielfältigen Möglichkeiten in der Digitalisierung, ihr Name zeigt auch die Bedeutung der Bildung. Ferdinand Hasenclever, der „Pestalozzi von Gevelsberg“ wurde später Konsisterialrat bei der Kirchen- und Schulabteilung bei der Regierung in Arnsberg und starb 1831 in Arnsberg.
Verstand zum Aufmerken und Nachdenken
Sein wichtigstes Ziel war und bliebt aber: „Kinder sollen in den Schulen zu verständigen und sittlichen Menschen und zu brauchbaren und glücklichen Bürgern gebildet werden“. Dazu müssten „die schlummernden Kräfte und Fähigkeiten ihrer Seele (der Kinder) in der Schule vom Lehrer geweckt und durch zweckmäßige Übungen immer mehr gestärkt, der Verstand muss zum Aufmerken und Nachdenken, das Gedächtnis zum leichten und treuen Behalten, das Herz zum lebhaften Gehülfen für das Gute und Heilige und der Wille zum steten Rechttun gewöhnt werden.“ Und weiter: „Für jeden Stand müssen die Kenntnisse der Religions- und Tugendlehre, der Gesundheitslehre und das Gemeinnützigste aus der Natur-, Erd- und Vaterlandskunde mitgeteilt werden. Die zum Fortkommen in der Welt wichtigen Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen müssen vermittelt werden“. Ferdinand Hasenclever († 30. Mai 1831) war evangelischer Pfarrer und Konsistorialrat bei der Kirchen- und Schulabteilung der Regierung in Arnsberg. Er tat sich insbesondere als Bildungsreformer hervor.
Text: Dr. Anja Pielorz
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
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