PORTO oder schlag nach bei „History“
Der „Sokrates“, so wie wir ihn kennen, war ein eloquenter Mann. Aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen hinterließ er keinen schriftlichen Nachlaß. Denn „Sokrates“ glaubte, dass Menschen, die schreiben, sich von ihrem eigenen „Ich“ entfernten. Und statt der „Wahrheit“, die nur im Innern des Menschen zu finden sei, würde durch das „Schreiben“ die gefährliche Illusion etwas zu wissen geweckt.
Ungefähr so oder so muß sich „Sokrates“ geäußert haben.
Wer Näheres wissen will, befrage den Herrn Guido Knopp. Seine „History“- Redaktion war überall dabei.
Zugegeben, ich bin nicht „Sokrates“. Aber soll ich deshalb jedes Wort, das ich geschrieben habe, an Gott zurückschicken, nur weil das „Johannisevangelium“ behauptet:
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Obwohl, ich weiß auch nicht so genau, ob Gott die Annahme verweigern würde. Denn beim Porto soll er ziemlich kleinlich sein. Und Briefe beantwortet er sowieso nie.
Kurz, wenn Sie mich fragen ist der Umgang mit ihm, diesem Gott, der die „richtigen“ Worte unter Verschluß hält, ohnehin recht mühsam.
Und ich finde manchmal benimmt sich dieser Gott wie ein kleinliches Milchmädchen. Denn eigentlich will er immer nur geliebt werden oder zumindest getröstet.
Und schon liegt jeder auf den Knien und versichert, dass er, der liebe Gott, alles richtig gemacht- „in Ewigkeit! Amen!“
Aber unter uns gesagt, so bekommt der alte Zausel das Elend auch nicht aus der Welt.
Immerhin, er, dieser „liebe“ Gott, hinterließ uns wortreich eine Welt, die unser Leben zu einem Puzzle unzähliger Möglichkeiten macht. Und dieses Puzzle schiebe ich wie ein Kind, das noch überrascht werden will, hin und her. Und schon verkuppele ich die Worte zu Sätzen und behaupte:
Die Welt der Worte ist ein Organismus, der sich durch seine Assoziationen ernährt wie das menschliche Gehirn.
Aber gleichzeitig können diese gut abgestimmten Hirnzellen diese Worte in Gefühle verpacken. Und schon kennt jeder eine Geschichte, die er aufschreiben könnte.
Übrigens, näher können Sie dem „Wort“ nicht mehr kommen. Aber weiter können Sie sich auch nicht mehr entfernen. Aber vielleicht haben Sie dann mehr Glück mit „seiner“ Antwort.
Autor:Dr. Mathias Knoll aus Arnsberg |
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