Leidenschaft Orgelspielen
Peter Blume: Organist im Kloster Oelinghausen

Für Peter Blume ist das Orgelspiel ein Ausgleich zum Alltag.  | Foto: Peter Benedickt
2Bilder

Leise Klänge schweben über den Platz vor dem Kloster Oelinghausen. Bereits außerhalb der historischen Mauern ist zu spüren, mit wie viel Überzeugung die Orgel gespielt wird. Doch wer nutzt hier die Gunst der einsamen Stunde, denn das ehrwürdige Gemäuer liegt ruhig und verlassen in der beginnenden Dämmerung?
Wer die Treppe schließlich erklimmt, verharrt oben erst einmal und lauscht den Klängen. Als der Organist den Kopf dreht, erkennt der Besucher den Musiker: Peter Blume, bekannt als stellvertretender Bürgermeister Arnsbergs sowie in der Politik als CDU-Stadtverbandsvorsitzender. „Ja“, bestätigt der Wennigloher, „beim Spielen find´ ich Entspannung und Ausgleich.“ Begonnen hat seine Leidenschaft eher zögerlich, denn der Vater meinte, dass seinem Sohn ein bisschen Hausmusik gut zu Gesicht stünde. „Ich war maßlos enttäuscht, als ich mit sieben Jahren zu Weihnachten ein Akkordeon bekam, ich wollte doch in dem Alter etwas für mich Sinnvolleres haben“, erinnert sich der 57-Jährige schmunzelnd. Es folgte eine Hammondorgel, noch weit entfernt von einem gewaltigen Instrument wie im Kloster Oelinghausen.

Mit 14 Jahren fing alles an

Der erste Schritt hin zur heutigen Passion kam plötzlich: „Ich war Messdiener, und eines Tages meinte unser Pastor, dass Organistin Maria krank sei und ich sollte am Sonntag die Messe begleiten.“ Von der Hammond- zur Kirchenorgel, einfach so? Wie soll das gehen? „Nun, der Novize versucht aus einfachen Melodien mehr zu machen, entwickelt Begeisterung, der Rest ist üben, üben, üben“, erklärt der Kenner. Mit 14 Jahren fing also alles an, entwickelte sich weiter. „Wenn ich heute mal zwei Wochen nicht spiele, bekomme ich fast schon Entzugserscheinungen“, gesteht Peter Blume. Wie groß sich sein Enthusiasmus entwickelte, zeigt er an einem Beispiel: „Ich erinnere mich an einen Buß- und Bettag, als ich die Noten von Bach gesehen habe und mich morgens um 10 Uhr in Wennigloh vor die Orgel setzte.“ Als er die Kirche verließ, war es bereits dunkel und 18 Uhr: „Über das Musizieren habe ich die Zeit vergessen.“

Komponist Gustav Biener: Lehrer und Vorbild

Nachdem das Interesse einmal geweckt war, sollten auch die Fertigkeiten verbessert werden. Um tiefer in die Feinheiten einzusteigen, gab es keinen besseren Lehrer als den bekannten Komponisten Gustav Biener, der unter anderem in Arnsberg als Organist an der Propsteikirche St. Laurentius tätig war. „Dieser wunderbare Mensch hat mir dann viel vermittelt und mich geprägt“, so Peter Blume. Zudem sei Biener auch heute noch sein Vorbild. Ob es denn auch ein Lieblingsinstrument gäbe? „Natürlich, hier in Oelinghausen, da habe ich immer noch ein ganz spezielles Kribbeln im Magen“, kommt blitzschnell die Antwort. „Es ist eine ganz besondere Orgel. Die meisten Pfeifen sind seit 1599 beziehungsweise nach einer Renovierung 1717 noch unverändert erhalten und in dieser Form deutschlandweit, wahrscheinlich sogar europaweit einmalig.“

Einsatz in der Elbphilharmonie wäre "grandios"

Dann kommt der Organist ins Schwärmen: „Wir sind doch im Sauerland verwöhnt. Neben der fantastischen Landschaft beherbergt diese Region eine unglaubliche Vielfalt an traumhaften Orgeln. Rumbeck, Klosterbrunnen, St. Petri Hüsten, vor nicht allzu langer Zeit für 600.000 Euro renoviert, Bruchhausen, Holzen, Herdringen…. Und dies ist nur die engere Umgebung.“ Jedes Instrument hat seine Besonderheit, etwa im Benediktinerkloster in Meschede. Dort ist die Orgel so aufgebaut, dass sie den Chorgesang der Ordensbrüder perfekt begleitet. Ganz oben in seiner persönlichen Hitparade steht die unvergleichliche Harmonielehre von Johann Sebastian Bach, der es verstand, Musik und Mathematik ganz nah zusammen zu bringen: „Er hat zu seiner Zeit alles neu definiert, er war und ist einmalig.“ Wenn diese Töne erklingen, dann habe der Zuhörer das Gefühl, dass einem etwas auf den Kopf fällt. Ein schnell angespieltes Beispiel zeigt: der Mann hat recht. Bewundernswert zudem, wie flink die Finger über das Manual jagen, die Füße im Einsatz sind und gleichzeitig die Register gezogen oder geschoben werden. Dieses Zusammenspiel ergibt den wunderbaren Klang. Neben dem Beruf, der Familie, seinen Hobbys Politik und Skifahren, versucht Peter Blume zwei Mal wöchentlich, die Orgel erklingen zu lassen. Einen Traum hat er aber noch: „Ein Einsatz in der Elbphilharmonie, das wäre grandios.“

(Text: Peter Benedickt)

Für Peter Blume ist das Orgelspiel ein Ausgleich zum Alltag.  | Foto: Peter Benedickt
Für Peter Blume ein ganz spezieller Ort: das Kloster Oelinghausen. | Foto: Peter Benedickt
Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.