"Hey, Horst, stopp! Da ist ein Eisbär in der Ruhr!"
Wal-Watching am RuhrtalRadweg in Arnsberg.
Endlich Kunstsommer in Arnsberg!
Sehnsüchtig erwartet.
Gut gelaunte Menschen flanieren am Ruhrrufer entlang, plaudern über die Kunst im Fluss. Diskutieren und philosophieren miteinander. Wildfremde Menschen begegnen sich, reden über Kunst und Kultur. Die Stadt lebt.
Unterwegs - So lautet das Motto des 17. Internationalen Kunstsommer in Arnsberg. Wie witzig diese sein kann, habe ich eindrucksvoll am Ruhrufer erlebt:
Sechs stramme durchtrainierte Männerwaden, strampeln über den RuhrtalRadweg. Es sind die drei Freunde: Horst, Dieter und Josef. Alle drei Mitte 60. Sie sind mit dem Zug aus Ratingen bei Düsseldorf bis nach Winterberg angereist. Ihr Ziel: Ein Wochenende radeln auf dem RuhrtalRadweg von der Quelle bis zur Mündung. In Arnsberg an der Ruhrbrücke angekommen, staunen sie nicht schlecht. Völlig unvorbereitet entdecken sie die phantasievollen Kunstwerke im Fluss: Glitzernde Discokugeln und fliegende Fische. Die blaue Henriette. Eine Kerze hinter Gittern, einen blasenden Wal, einen Eisbär und eine Bade-Nixe. Phantasievolle Kunstwerke, geschaffen von Künstlern aus der Region. Eigens für den Arnsberger Kunstsommer. Wunderbar. Eine Augenweide. Niemand geht achtlos an ihnen vorüber. Auch die drei Radler Horst, Dieter und Josef nicht.
Ich sitze genau in diesem Moment, als sie die Kunst im Fluss entdecken, auf einer Bank in der Sonne am RuhrtalRadweg und genieße den Blick auf die wundervollen Kunstwerke, die sich im Wasser der Ruhr spiegeln. Zufällig werde ich Zeuge einer Situationskomik, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Einfach nur köstlich, ihre spontane Kommunikation. Besser hätte ein Drehbuch sie nicht schreiben können:
„Hey Horst, stopp mal. Da ist ein Eisbär in der Ruhr!“ ruft Dieter seinen zwei Radler-Freunden Horst und Josef zu. „Was ist los?“ antwortet Horst und tritt kräftig in die Bremse. Er kommt sofort zum Stehen. „Tatsächlich. Ich fass es nicht! Der Klimawandel ist angekommen im Sauerland“, antwortet Dieter lachend. „Oh-ha, der hat sich aber verschwommen. War ihm wohl zu kalt in Alaska“, ergänzt Josef lachend. „Der arme Kerl, jetzt hockt er hier einsam und verlassen in der Ruhr. Seine rettende Eisscholle ist ihm schon dahin geschmolzen“, scherzt Josef. „Guck mal. Da plantscht auch noch ein Killer-Wal in der Ruhr herum. Der schnappt gerade nach Luft. Seht ihr die Fontäne, da? Der bläst gerade kräftig“, witzelt Josef. „Das Problem ist nur, der Wal schwimmt in die falsche Richtung. Weiter oben im Sauerland, Richtung Winterberg, wird die Ruhr immer seichter. Das hält der nicht durch!“, antwortet Dieter lachend.
Sie steigen von ihren Rädern und nähern sich dem Fluss. „Hier kannste Wal-Watching machen. Sparst Du gleichzeitig auch noch die Reisekosten“ sagt Josef“. Jetzt fehlt nur noch eine Sandbank mit dösenden Seehunden“, kontert Horst. „Nö, Seehunde, die gibt’s hier nicht! Guck mal. Stattdessen aalen sich Bade-Nixen in Arnsberg in der Ruhr“, antwortet Josef.
Sie amüsieren sich köstlich, die Drei. „Lasst uns hier in Arnsberg Pause machen. Hier gibts was für die Augen. Und sicher auch was Leckeres auf die Gabel“, schwärmt Horst. Sie schließen ihre Räder ab und bummeln froh gelaunt und voller Tatendrang durch die Stadt. Erleben hautnah Kreativität, Phantsie und Leichtigkeit, bevor sie zwei Stunden später ihre weitere Heimreise auf dem RuhrtalRadweg antreten. Sie haben sich viel zu erzählen, getreu dem Motto "Unterwegs" im 17. Internationalen Kunstsommer Arnsberg.
Eine Stipvisite in Arnsberg, die es in sich hatte. Unvergessen. Eindrucksvoll.
Mein HAIKU - eine japanische Dichtkunst - zu diesen Eindrücken:
Kunstsommer Arnsberg
staunen, wundern, irritiert sein.
Witz, Spaß, Neugier. Toll!
Kunst entführt uns in
eine unbekannte Welt
Atempause. Auszeit.
wach gerüttelt sein.
Hände schaffen Bleibendes.
tiefe Einblicke.
Kunst wirkt öffentlich
Kunst braucht Kommunikation
Der Funke springt über.
Ein Fest für die Sinne
Kunst macht vieles erst sichtbar
hörbar, erlebbar.
Autor:Marita Gerwin aus Arnsberg |
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