Hexen in Arnsberg: Workshop & zeitgenössische Tanzperformance im Sauerland-Theater

Das künstlerische Netzwerk „systemrhizoma“ mit René Reith (2.v.r.) und Alba Scharnhorst (3.v.r.) an der Spitze wird eine zeitgenössische Tanzperformance erarbeiten und sie auf der Bühne des Sauerlandtheaters in Arnsberg präsentieren.  | Foto: Peter Benedickt
  • Das künstlerische Netzwerk „systemrhizoma“ mit René Reith (2.v.r.) und Alba Scharnhorst (3.v.r.) an der Spitze wird eine zeitgenössische Tanzperformance erarbeiten und sie auf der Bühne des Sauerlandtheaters in Arnsberg präsentieren.
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Die Stadt Arnsberg hat auch eine grausame Seite und zeigte sich in der frühen Neuzeit etwa zwischen 1610 bis 1631 in einem düsteren Licht. Denn hier wütete der gefürchtete Arnsberger Hexenrichters Dr. Heinrich von Schultheiß, der selbst vor dem Bürgermeister Henneke von Essen nicht Halt machte und ihn trotz dessen Freispruch weiter im Kerker einsperrte. Da auch das Bild der Hexe in der Geschichte des Tanzes immer eine große Rolle spielt, so im Ballett bei Dornröschen die 13. Fee oder der schwarze Schwan in "Schwanensee", wird nun in Kooperation mit dem Sauerlandtheater Arnsberg, der Stadt und dem Kultursekretariat Gütersloh sowie dem künstlerischen Netzwerk „systemrhizoma“ ein zeitgenössisches Tanzprojekt erarbeitet.

„Der Fachdienst Kultur hatte sich um Fördermittel für innovative Ansätze auf Bespielbühnen beworben“, erklärt die Fachdienstleiterin Kirstin Minkel. „Dabei hat das Kultursekretariat Gütersloh uns in das ‚Heimwärtsprogramm‘ aufgenommen.“ Sie bemerkte stolz, dass dieses Projekt die größte Unterstützung bekommen hat: „Damit haben wir den Bembel nach Arnsberg geholt.“

Mobbing & Shitstorm: Ähnliche Motivationen?

Die „Hexenverfolgung“ ist ein Kapitel der Stadtgeschichte, welches aktuell nicht nur wissenschaftlich aufgearbeitet wird, sondern zudem auf die Gegenwart reflektiert und hinterfragt, ob heute nicht auch noch ähnliche Mechanismen und Motivationen greifen. Zum Beispiel beim Mobbing oder dem berücht-berühmten Shitstorm. „Wir werden uns diesem Thema widmen und die Verbindungen in die heutige Zeit herausstellen“, so René Reith, ein Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs. Dazu ist die Gruppe in größerer Besetzung ins Sauerland gereist und wird nun hier recherchieren. Aus diesen Erkenntnissen erarbeiten die Experten vor Ort ein Stück, welches in einer intensiven Produktionsphase umgesetzt wird.

Künstler besuchen Originalschauplätze

„Wir schauen uns mittels Stadtführungen die Original-Schauplätze an und lassen diese in unsere Darstellungen einfließen“, gibt Alba Scharnhorst, ein weiteres Mitglied von systemrhizoma, Einblicke.
Das Projekt steht unter dem Titel „Schwelen“, weil die Künstler hier einen besonderen Bezug zu ihrer Aufgabe sehen. René Reith: „Arnsberg hat viel Wald zu bieten, damit viel Holz. Dieses steht natürlich im Bezug zum Feuer.“ Schwelen sei jetzt zweifach zu sehen: „Einmal ein schwaches Glimmen, die Flamme ist kaum zu erkennen.“ Zum anderen schon kräftiger mit starker Rauchentwicklung. „Aber beides birgt die Entstehung von etwas Großem in sich bis hin zur Katastrophe, und hier ist die Verbindung zur Hexenverfolgung“, so Reith weiter. Erst begann alles im Verborgenen, dann weitet es sich enorm aus.

Anmeldung für Tanzworkshop

Premiere von „SCHWELEN“ ist am Montag, 24. September, danach folgen täglich vom 25. bis 28. September Vorstellungen im Sauerlandtheater, die Uhrzeiten werden noch bekannt gegeben.
„Wir wollen allerdings auch Interessierten Einblick in unsere Arbeit geben“, ergänzt Selina Glockner, ein weiteres Mitglied des Ensembles. Deshalb wird ein Tanzworkshop am Donnerstag, 27. August, 18 bis 20 Uhr, im Sauerlandtheater angeboten. Da es immer wieder Änderungen in den Coronaverordnungen gibt, geht Kirsten Minkel zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass etwa 15 Personen teilnehmen können. Anmeldungen unter thimo@systemthizoma.de. Selina Glockner beruhigt: „Auch wer keine Vorkenntnisse hat, ist willkommen.“ Zudem sucht die Gruppe Experten beziehungsweise eine Werkstatt für Holzbau, die mithilft, ein bereits entwickeltes Bühnenbildkonzept umzusetzen. Meldungen ebenfalls an die genannte Adresse. 

Text: Peter Benedickt

Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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