Harmonisches Miteinander
Muslimische Gemeinden laden Arnsberger und Arnsbergerinnen zum Iftar ein
21 schlägt die Uhr, als sich die Tische mit leckerem Brot, schmackhaftem Lahmacun, Salat und rund 350 Menschen füllen. Doch es soll noch eine Stunde dauern, bis das Iftar - abendliches Festessen zum Abschluss eines Fastentages im Ramadan - beginnt. Während dieses Fastenmonats (“Ramadan” übersetzt: Der heiße Monat) fasten Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Gegessen und getrunken wird des nachts, beim Iftar.
Auch wenn es in den vergangenen Monaten immer wieder Anlässe für die drei muslimischen Gemeinden in Arnsberg gab, sich zusammenzuschließen (z.B. zur Unterstützung geflohener und in Arnsberg ansässig gewordener Menschen), so ist es doch das erste Mal, dass sie ein gemeinsames Iftar veranstalten. “Während des Ramadans laden die Gemeinden unter sich regelmäßig zum Iftar ein - es ist jedoch das erste Mal, dass wir alle zusammen in so großem Stil zum Festmahl einladen”, sagt Rochdi Koubaa vom Marokkanischen Kulturverein Arnsberg e.V. Gemeinsam mit der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Arnsberg e.V. und dem Islamisch-Arabischen Verein e.V. hatte dieser zum großen Iftar in der Schützenhalle Lüttringen auch christliche Freunde und Nachbarn eingeladen.
Einblick in das Leben der Muslime
“Der Ramadan ist eine sehr besinnliche Zeit, wo Prädikate zum Ausdruck kommen wie Zuneigung, Respekt und friedliches Miteinander. Ich denke, wenn wir diese tollen Werte nach außen verkörpern, gemeinschaftlich, egal ob Christen oder Muslime, können wir gemeinschaftlich eine Menge bewegen und erreichen”, begrüßt Rochdi Koubaa die Gäste des Iftars. Man wolle den Gästen heute Einblick in das Leben der Muslime geben, in die islamische Religion und in das friedliche Miteinander. Auch Aynur Kaiser, Türkisch-Islamische Gemeinde, sowie Samawal Karkoutly, Islamisch-Arabische Gemeinde, finden treffende Worte zur Begrüßung.
“Heute Abend möchte ich Ihnen, den muslimischen und christlichen Gemeinden unserer Stadt, danken - für Ihr großes Engagement zur Unterstützung der Flüchtlinge in den letzten Wochen und Monaten. Flüchtlinge sind Menschen wie wir - mit nur einem einzigen Unterschied: ihnen hat man Menschenrechte und Frieden, Haus und Arbeit, Angehörige und Freunde entrissen”, bringt Bürgermeister Hans-Josef Vogel es auf dem Podium auf den Punkt.
Zu Gast ist auch Hüseyin Inam, Vorsitzender des Muslimischen Theologenbundes, der einerseits auf die Bedeutung des Ramadans eingeht, andererseits aber auch eine gewisse Aufklärung dahingehend leistet, dass das Ramadan-Fest (Fest des Fastenbrechens), das am Ende des Fastenmonats gefeiert wird, kein “Zuckerfest” sei - es sei vergleichbar mit dem Weihnachtsfest der Christen. “Zuckerfest” sei eine hartnäckige Bezeichnung, die wohl durch die an diesen Tagen großzügige Verteilung von Süßigkeiten an Kinder geprägt worden sei. Vergleichweise wäre es so, als würde man das Weihnachtsfest “Tannenbaumfest” nennen.
Gemütliche Runde bei Reis und Tee
Dem herzhaften Reisgericht und Abendgebet mit Gebetsruf folgen wohltuender Tee und interkulturelle Gespräche. Es wird viel geredet, gescherzt und gelacht - kreuz und quer.
An diesem Abend gibt es keine Fremden an den Tischen, stattdessen ein harmonisches Miteinander von Christen und Muslimen. Männer und Frauen. Erwachsenen und Kindern. Menschen!
Es ist fast 24 Uhr, als die ersten Gäste die Schützenhalle verlassen - es sind nur noch wenige Stunden, bis die Sonne wieder aufgeht und die letzten 10 Tage des Ramadans einläutet. Für Muslime heißt es dann erneut: Kein Essen und Trinken, bis die Sonne wieder untergeht.
Autor:Thora Meißner aus Arnsberg |
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