Geschichte - wunderbar in Szene gesetzt.

Foto: Marita Gerwin
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Manchmal läuft einem "König Zufall" über den Weg. Haben Sie so etwas auch schon einmal erlebt? So erging es mir bei meinem spontanen Besuch der Herrenhauser Gärten in Hannover. Große Filmkulisse erleben wir. Klassische Musik mit Violinen, Flöten und Chello höre ich. Neugierig geworden lausche ich der Musik und erlebe hautnah die Filmaufnahmen des NDR für einen Kinderfilm zur Historie des Schlosses und der Herrenhauser Gärten. Unterrichtsmaterial für das 5. Schuljahr wird hier gerade produziert. Anschaulicher kann Unterricht nicht sein. Es war auch für mich spannend und informativ zugleich. Spielerisch dargestellt durch gut gelaunte, lebendige Geschichtsbücher. Wunderbar.

Eine Geschichtsstunde, die ich nicht mehr vergessen werde. So ergeht es sicherlich auch den Kindern, für die der Film im NDR Fernsehen gedreht worden ist. Das kreative Gegenstück zum Frontal-Unterricht. So macht Lernen Spaß!

Hätten Sie es gewusst?

Einen kurzen Abriss der Geschichte der Herrenhauser Gärten und des Schlosses in Hannover finden Sie hier: Herzog Georg von Calenberg ließ 1638 bei dem Dorf Höringehusen einen Küchengarten mit Gebäuden anlegen. Als Georgs Sohn Johann Friedrich 1655 an die Macht kam, benannte er das Dorf um in Herrenhausen und ließ hier ein Schloss erbauen. Seinen Gärtner beauftragte er mit dem Bau eines Lustgartens, der in etwa die Größe des heutigen Großen Parterres hatte.

Der Garten wurde im Lauf der Zeit erheblich vergrößert und umgestaltet. Die größten Veränderungen fanden in der Zeit der Regentschaft Herzog Ernst Augusts (1679 - 1698) statt. Der Herzog erwartete seine Ernennung zum Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg, die im Jahre 1692 erfolgte, und benötigte hierfür repräsentative Anlagen. Unter der Leitung seiner Ehefrau Sophie von der Pfalz wurde der Große Garten neu gestaltet. Sophie hatte ihre Jugend in den Niederlanden verlebt und ließ den Garten im Stil der niederländischen Barockanlagen gestalten.

Zwischen 1676 und 1680 fanden erhebliche Ausbauarbeiten statt. In diesem Zeitraum wurde das Herrenhäuser Schloss erweitert und 1676 die Große Kaskade sowie ein Jahr später die Grotte erbaut. Bei weiteren Baumaßnahmen entstanden in den Jahren 1707 und 1708 ein Pagenhaus im nordwestlichen Teil der Anlage sowie je ein Tempel von Louis Remy de la Fosse in der südöstlichen und in der südwestlichen Ecke des Großen Gartens. Diese Gebäude existieren noch.

Um 1710 war der Große Garten weitgehend vollendet. Mit 200 ha entsprach er in etwa der Fläche der Altstadt von Hannover, in der 10.000 Menschen lebten. Der Große Garten hatte bis zu Sophies Tod 1714 seine Ausdehnung vervierfacht. Heute umfasst er eine Fläche von etwa 50 ha.

Von 1720 bis 1723 entstand durch den Hofarchitekten Böhm im Nordosten des Gartens die Orangerie. Von 1819 bis 1821 erneuerte der Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves das Schloss Herrenhausen und zwei Jahre später die Orangerie. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts geriet der Große Garten in Vergessenheit, da sich die folgenden in Personalunion regierenden Herrscher von Hannover und Großbritannien in London aufhielten und sich nicht um den Garten kümmerten. Während im 18. Jahrhundert viele Fürsten ihre Barockgärten in Landschaftsgärten umgestalteten, blieb der Große Garten unverändert. Nach dem verlorenen Krieg von 1866 und der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen endete 1866 die gesellschaftliche Bedeutung des Großen Gartens, und die Anlage verwahrloste erneut.

Nach dem Kauf des Gartens durch die Stadt Hannover im Jahr 1936 fand eine Umgestaltung statt. Dabei entstanden als Neuschöpfungen neben acht Sondergärten der Irrgarten, eine nachempfundene Anlage nach einem Plan von 1674 mit achteckigem Grundriss und einem Durchmesser von 38 Metern. Es ist nicht bekannt, ob sich im 17. Jahrhundert ein Irrgarten im Großen Garten befunden hat. Die Renovierung setzte auf den Schauwert des Gartens, der Gesichtspunkt des Nutzgartens wurde nicht berücksichtigt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das in großen Teilen aus verkleidetem Holzfachwerk bestehende Schloss bei einem Luftangriff zerstört. Die Gartenanlage war im Jahr 1966 annähernd wiederhergestellt. Die Grotte, die Große Kaskade und die Freitreppe des Schlosses waren unzerstört geblieben: Die Grotte sowie die Kaskade stehen noch auf ihrem ursprünglichen Platz, während die Freitreppe im folgendem Wiederaufbau der Gartenanlage an den südwestlichen Rand des Parterre versetzt wurde.

Die Große Fontäne in der südlichen Gartenhälfte wurde um 1700 gebaut. Nachdem vorherige Bemühungen erfolglos geblieben waren, kam 1696 Gottfried Wilhelm Leibniz auf die Idee, die Leine aufzustauen und mit einem das Gefälle nutzenden Pumpwerk die Wasserversorgung der Gartenanlage zu sichern. Die Große Fontäne erreichte erstmals 1721 eine Höhe von rund 35 m und war damit die größte ihrer Zeit an einem europäischen Hof.

Die Leistung konnte in den Folgejahren bis auf etwa 70 m gesteigert werden. Das als Wasserkunst bezeichnete Pumpwerk liegt außerhalb der Gartenanlage und ist heute ein funktionsfähiges technisches Denkmal, durch welches heute der Wasserstand der den Großen Garten umgebenden Graft reguliert wird.

Quelle: Wikipedia

Fotos: Marita Gerwin

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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