Der Schrottplatz. Schlaraffenland für den Künstler

Der Metallkünstler studiert das Festival-Programm | Foto: Marita Gerwin
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Altes Eisen. Neu entdeckt.
Künstlerisch in Szene gesetzt...
Die Metamorphose von Schrott zur Kunst.
Metall-Workshop „Bewegte Skulpturen“ im Kunstsommer Arnsberg.

Der Schweißhelm auf dem Kopf, das Visier geöffnet. Seine fröhlichen Augen lugen hervor. In den schmutzigen Händen brummt die Bohrmaschine. Total fokussiert auf sein Werkstück steht Norbert Baumeister an der Werkbank. Seinen Arzt-Beruf hat er vor einigen Jahren an den Nagel gehängt. Seine freie Zeit nutzt er nun, um kreativ zu sein. Wir treffen ihn im Kunstsommer-Workshop “Bewege Skulpturen“ unter der Leitung von Rudolf Olm.

Norbert Baumeister blickt kurz auf, als er uns im Augenwinkel entdeckt. Er lächelt. Hören kann er uns nicht, dafür ist es viel zu laut. Die Maschinen an den sieben Werkbänken auf dem Hof der Kunstwerkstatt machen einen Höllenlärm. Hier wird gesägt gehämmert, geschliffen, gebogen und geschweißt. Alle Teilnehmer tragen professionelle Ohrschützer, Schutzbrillen, Lederhandschuhe und feste Arbeitsschuhe. Die Funken fliegen an der Flex und am Schweißapparat blitzt die typisch blaue Flamme als Lichtkegel auf.

Norbert Baumeisters offener Blick signalisiert: „Herzlich willkommen“.

Die MOSAIK-Redakteure schauen ihm über die Schulter und entdecken Erstaunliches: Seit 15 Jahren experimentiert der kreative Kopf schon in den unterschiedlichen Workshops im Kunstsommer Arnsberg. Es ist sein Ausgleich zum Alltag. Er ist neugierig, wissbegierig, möchte Techniken kennenlernen, die ihm bisher fremd sind. Anregungen mitnehmen, um Zuhause weiter kreativ zu sein. Eine Woche in einem Team mit Gleichgesinnten. über Kunst und Kultur philosophieren.

„Was ist Kunst?“ Ein streitbarer Begriff, der die Gemüter erregt und erhitzt. Kunst ist wundervoll. Zum Anschauen, zum Entdecken, zum Staunen. zum Abschalten. Zum Eintauchen in unbekannte Welten.

Getreu dem Motto von Friedrich Nietsche:
„Anfang. Alles Fertige wird angestaunt.
Alles Werdende wird unterschätzt“.

„Was hat sie gerade hierher, in diesen Workshop--Bewegte Skulpturen aus Metall- gelockt“, will das MOSIK wissen. „Ich wollte einmal die Schweißtechniken erlernen. Es ist schon eine riesige Herausforderung zwei große Skulpturen aus Schrott zu kreieren. Mich reizt die Metamorphose, die Verwandlung des Materials“, verrät Norbert Baumeister uns und betrachte kritisch sein eindrucksvolles Kunstwerk. Eine echte Augenweide. Wunderbar. Ein Schmuckstück für jeden Garten.

Sein persönliches „highlight“ war der Besuch auf dem Schrottplatz. „Das hat was! Unsere Materialien stammen vom Schrottplatz, ob das Sägeblätter, Bremsklötze, ein Auspuff oder verformte Gartengeräte sind. Alles Schrott! Wir sehen die ursprüngliche Bedeutung der Dinge gar nicht. Uns interessiert ausschließlich ihre Form, die in unseren Köpfen die Phantasie freisetzt.“ Diese Metalteile sind übrig. Bereits entsorgt, weggeworfen. Nur ihr Rohstoff zählt. Bewertet nach dem Gewicht. So nüchtern sieht es der Realist.

Für den Metall-Künstler ist der Schrottplatz ein wahres Schlaraffenland, voller Geheimnisse und Zauber. Ein Eldorado für den kreativen Kopf. Er findet Dinge, die er nicht sucht, Formen, die ihn faszinieren. Mit Kreativität und Phantasie erweckt er bereits weg geworfene Dinge zu neuem Leben. Gestaltet und verändert sie. Bringt sie in neue Zusammenhänge, Schafft eindrucksvolle bewegende Ferrum Skulpturen.

Alles Schrott. Wunderbar.

Weitere Reportagen im KunstsommerArnsbergBlog unter folgendem Link:

http://kunstsommer.blogspot.de/2012/09/und-jetzt-noch-mal-mit-schmackes.html#more

http://www.lokalkompass.de/arnsberg/kultur/ich-lass-mich-nicht-zwingen-etwas-freiwillig-zu-tun-d204659.html

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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