Bonjour, Nana!

Foto: Marita Gerwin
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Heute ist ein trüber, wolkenverhangener Tag. Die Sonne lässt sich nicht blicken. Schade eigentlich. Na, ja irgend etwas wird mir heute sicher noch über den Weg laufen, was meine Stimmung aufhellt. Schaun wir mal, was der Tag so bringt.

Etwas lust- und zielos bummele ich durch die Altstadt von Hannover und entdeckte völlig unvermittelt die weltberühmten Nanas „Sophie“, „Caroline“ und „Charlotte“ am Leibnizufer. Schon von Weiten strahlen die bunten Farben und lebenslustigen Formen. Sie wecken gleich mein "Gute Laune-Gefühl" und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Vorbei ist die trübe Stimmung. Vergessen der graue Himmel über der Stadt. Auch die Kälte macht mir plötzlich gar nichts mehr aus. Niki de Saint Phalles fantastische, kindlich verträumte Arbeiten faszinieren mich auf Anhieb und entführen mich in eine andere Welt. Geht es Ihnen nicht auch so, wenn sie diese lebensbejahenden Nana-Skulpturen sehen?

Bonjour, Nana von Niki de Saint Phalle

Nanas sind Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002), die mit der Bildersprache der Pop Art sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper darstellen.„Nana“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste Frauengestalt. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor.

Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken „Nanas“ ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen. 1968/69 entstand die „Schwarze Nana“ im Wallraf-Richartz-Museum sowie 1994 im Museum Ludwig die „Nana auf einem Delphin“. Die Nanas stehen zunächst für Lebenskraft, Weiblichkeit, freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen, sie vereinigen alle Frauen in sich, sind eine umfassende Reflexion der weiblichen Existenz.

1974 wurden am Leibnizufer der Leine in Hannover drei bunte, voluminöse „Nanas“ aus Polyester aufgestellt. Sie wurden zum Grundstein der späteren Skulpturenmeile Hannover. Die Aufstellung führte zunächst zu Proteststürmen, bewirkte aber auch die erste Diskussion über Kunst im öffentlichen Straßenraum. Letztlich gaben sie den entscheidenden Anstoß zu einer intensiven Auseinandersetzung über Kunst als eine Form der Alltagskultur.

So ist das mit der Kunst: Die Einen lieben sie, die Anderen hassen sie. Mir gefallen sie, die knallbunten Nanas von Niki de Saint Phalle. Mein Tag jedenfalls, ist gerettet, auch wenn die Sonne heute nicht scheint. Und wie geht es Ihnen?

Noch ein kleiner Tipp von mir:

Rundlich und apart: Niki de Saint Phalles Nanas bis zum 3.6.2012 zu sehen im Max-Ernst-Museum in Brühl!

Ihre üppig-bunten Nana-Skulpturen sind weltbekannt. Sie selbst gilt als eine der bedeutensten Künstlerinnen des 20.Jahrhunderts. Jetzt sind ihre Werke der Malerin und Bildhauerin in einer retroperspektiven Schau bis zum 3. Juni 2012 im Max-Ernst-Museum in Brühl zu sehen. Neben tanzenden oder auf dem Kopf stehenden Nanas werden in der Ausstellung auch frühe Ölgemälde und Zeichnungen der französisch-amerikanischen Künstlerin präsentiert.

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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