Verkehrsstatistik 2020 im HSK
Weniger Straßenverkehr wegen Corona - mehr verletzte Pedelecfahrer

Stellten die HSK-Verkehrsunfallstatistik 2020 vor: Polizeidirektor Klaus Bunse, Landrat Dr. Karl Schneider und Kriminaldirektor Thomas Vogt (v.l.). | Foto: Peter Benedickt
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  • Stellten die HSK-Verkehrsunfallstatistik 2020 vor: Polizeidirektor Klaus Bunse, Landrat Dr. Karl Schneider und Kriminaldirektor Thomas Vogt (v.l.).
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 „Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Hochsauerlandkreis sind 2020 um 18,4 Prozent auf 8.078 gesunken“, zeigte sich Landrat Dr. Karl Schneider zufrieden mit der Entwicklung auf den Straßen in der Region, aber: „Leider gab es auch elf Getötete und jeder einzelne ist einer zu viel.“

Insgesamt sind in den letzten 45 Jahren 1.445 Personen in Verbindung mit der Mobilität zu Tode gekommen. „Es ist im Allgemeinen sicherer auf unseren heimischen Verkehrswegen geworden, noch 1975 starben 73 Menschen, da wurde seitdem viel getan“, weiß der Landrat, dass es viele Gründe gibt, die diese Zahlen sinken lassen. Speziell 2020, als die Corona Pandemie das Land beherrschte. „Wir wissen, dass zahlreiche Faktoren das Geschehen beeinflussten“, bestätigt Polizeidirektor Klaus Bunse. Durch geschlossene Geschäfte und Einrichtungen, den vermehrt angebotenen Möglichkeiten im Homeoffice zu arbeiten sowie Kurzarbeit war weniger Verkehr wahrzunehmen als 2019, somit auch weniger Unfälle. Die veröffentlichen Daten auf einen Blick: die Anzahl meldepflichtiger Verkehrsunfälle (schwerwiegender Sach- oder Personenschaden) sank um 255 auf 2.464 Unfälle. Die Zahl der Verunglückten insgesamt ging von 1.123 auf 997 zurück (-11,2 Prozent), die der Schwerverletzten um 16 und der Leichtverletzten um 30 Menschen.

Mehr verletzte Pedelecfahrer

Unter den elf Todesopfern befanden sich fünf Motoradfahrer. „Wir sind eine Tourismusregion und haben zudem attraktive und abwechslungsreiche Strecken für Zweiradfahrer“, erläutert der Polizeidirektor. „Seit Jahren verunglücken insbesondere auswärtige Fahrer (rund 76 Prozent der im HSK Verunfallten), die ihre Fähigkeiten auf schwierigen Straßen oft überschätzen. Absichtliche Missachtung und überhöhte Geschwindigkeit sind ebenfalls Gründe von Unfällen. Drei Mal war Schnelligkeit die Ursache für einen Toten.“ Oft wird von den Zweiradfahrern die Ansicht vertreten, dass sie bei Unfällen unverschuldet zu Schaden kommen. Die Statistik zeigt, dass bei 99 Verkehrsunfällen mit Personenschäden, bei denen Motorräder beteiligt waren, rund 76 Prozent Kradfahrer die Verursacher waren. Damit ist die aufgestellte Behauptung nicht haltbar. Stark nach oben zeigt die Zahl der verletzten Pedelecfahrer. Hier zählte die Polizei einen Anstieg von 58 auf 95, darunter 34 Schwerverletzte. Die neue Mobilität macht sich bemerkbar.

Zahl der verunglückten Senioren im HSK höher

Dr. Karl Schneider zeigte sich erleichtert darüber, dass 2020 kein Kind tödlich verunglückte. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der verletzten „Unter-15-jährigen“ von 83 auf 58, die Anzahl der Schwerverletzten stieg allerdings von 13 auf 17. Weiterhin Sorgen macht die Entwicklung bei den jungen Erwachsenen (zwischen 18 und 24 Jahren). Diese Gruppe stellt 7,4 Prozent der Hochsauerländer-Bevölkerung, der Anteil an den verletzten Verkehrsteilnehmern liegt jedoch bei 18 Prozent. Die Verunglücktenhäufigkeit der Senioren (65+) liegt im HSK deutlich höher als in Nordrhein-Westfalen (13,98 zu 11,59 Prozent). Klaus Bunse kennt einige Gründe dafür: „In unserer Region sind die Menschen in einem höheren Maße auf den Individualverkehr, unter anderem Pkw, angewiesen als in Ballungsräumen mit gut ausgebautem Nahverkehr. So waren tendenziell bei der Unfallhäufigkeit höhere Werte als im Landesdurchschnitt zu erwarten. Im Gegensatz dazu liegt das Risiko als Senior verletzt oder getötet zu werden, leicht geringer als im Landesdurchschnitt.“

Unfallflucht ist nach wie vor Thema

Jedes Jahr ein Thema ist das unerlaubte Entfernen vom Unfallort, auch Unfallflucht genannt. „Dabei ist die Gefahr, doch noch ausfindig gemacht zu werden, relativ hoch“, schüttelt der Polizeidirektor den Kopf. Bei 717 von 1.525 Fällen wurden die Flüchtigen ermittelt, bei einer Flucht, wo Personenschaden vorlag, gab es sogar eine Aufklärungsquote von 65 Prozent.

Weniger Unfälle durch Alkohol

„Fehlende Veranstaltungen (Karneval/Schützenfeste), geschlossene Diskotheken und Gaststätten, gemeinsam mit unseren regelmäßigen und intensiven Alkoholkontrollen führten zu einem starken Rückgang bei Verkehrsunfällen mit Alkohol. Die Zahl, bei denen Drogen im Spiel waren, stieg allerdings von 14 auf 19“, teilt Klaus Bunse mit. „Das Unrechtsbewusstsein scheint hier nicht ausreichend vorhanden.“ Prävention ist wichtig: Das Aufhängen der Plakate „Ankommen oder umkommen?“ an Stellen, an denen die Motorradfahrer Rast machen, soll auch die Auswärtigen erreichen. Sobald es auch wieder möglich ist, werden die Veranstaltungen „Crash Kurs“ wieder ein zentraler Bestandteil der vorbeugenden Arbeit von zuständigen Stellen im HSK.
(Text: Peter Benedickt)

Stellten die HSK-Verkehrsunfallstatistik 2020 vor: Polizeidirektor Klaus Bunse, Landrat Dr. Karl Schneider und Kriminaldirektor Thomas Vogt (v.l.). | Foto: Peter Benedickt
Unter den elf Todesopfern 2020 im HSK befanden sich fünf Motoradfahrer. | Foto: Polizei HSK
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Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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