Fast 80 Prozent Einbußen wegen Corona
Taxibranche: Die Fahrten brechen weg
Wer im Beruf täglich mit Menschen in Kontakt kommt, hat es nicht leicht in Zeiten der Corona-Pandemie. Gerade in der Taxibranche gibt es Probleme. Horst Drölle vom Neheim-Hüstener „Flextaxi“ ist ebenfalls betroffen: „Wir hatten am Anfang Einbußen in allen Bereichen von rund 80 Prozent, am meisten durch die Schließung der gastronomischen Betriebe.“
Dazu kam, dass bereits gebuchte Fahrten zum Flughafen, zu überregionalen Bahnhöfen und Städtetouren sämtlich storniert wurden: „Ich sehe noch nicht, wie und wann diese Aufträge wiederkommen, zumal ich denke, dass einige gastronomische Betriebe diesen Shutdown auch nicht überleben.“ Weitere Probleme: „Operations- und Reha-Termine wurden abgesagt, kommen erst ganz langsam wieder. Viele Seniorinnen fuhren regelmäßig mit uns zum Friseur, Fahrten zu Förderschulen fielen von heute auf morgen weg.“
Arbeitszeiten haben sich geändert
Eine anteilige Kompensation dieser Verluste ist angedacht, aber Horst Drölle zeigt sich pessimistisch: „Das Geld ist noch nicht da und keineswegs sicher.“ Eine endlose Liste. Geburtstagsfeten, größere Feiern, Bundesligaspiele, bei denen regelmäßig Fahrten anfielen, sind bis auf weiteres verboten. Geschäftsreisende, von und zum Bahnhof - gibt es nicht. „Bis sich dies wieder früheren Zeiten annähert, wird es wohl Monate bis Jahre dauern“, so der Unternehmer. Auch dass die Fahrgäste hinten einsteigen müssen, war am Anfang schwierig, inzwischen haben sich aber alle daran gewöhnt. Durch den Wegfall dieser zahlreichen Aufträge haben sich die Arbeitszeiten geändert.
Fahrzeuge stillgelegt
Morgens, speziell sonntags, werden die Zündschlüssel später herumgedreht. Erst im Februar 2017 wurde „Flextaxi“ gegründet, hatte vor der Pandemie sieben Vollzeit-Angestellte und sechs Fahrzeuge, davon fünf Pkw, zwei für Rollstuhltransport geeignet. „Inzwischen musste ich einem Mitarbeiter kündigen, ein anderer ist in Kurzarbeit, einer in Teilzeit - er macht halbe Zeit“, bedauert Drölle. Der Kleinbus und ein Pkw sind stillgelegt.
Maskenpflicht im Taxi?
Und es hört nicht auf. Durch die Maskenpflicht ist tagsüber zu Beginn ein weiterer „Knick“ entstanden, weil es für viele ältere Leute schwer und unangenehm ist, selbst nur im Taxi oder beim Einkaufen diesen Schutz zu tragen. Wenigstens muss der Fahrgast für seine „Vermummung“ sorgen, der Fahrer ist nicht verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zur Verfügung zu stellen. Wird das Tragen abgelehnt, ist damit die Beförderungspflicht aufgehoben. Die Fahrt kann verweigert werden, sofern nicht ein besonderer Ausnahmefall besteht. Bleibt die Frage, ob denn der Fahrer während der Fahrt mit einem Passagier ebenfalls eine Maske tragen muss. Da zuckt der Unternehmer die Schultern: „Es gibt ja ein Vermummungsgebot.“ Jedoch: „In Paragraf 12 a Absatz 2 Nummer 4 der seit dem 27. April geltenden neuen Corona-Schutzverordnung ist geregelt, dass Kunden und Beschäftigte zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung verpflichtet sind bei der Nutzung von Beförderungsleistungen des Personenverkehrs sowie seiner Einrichtungen.“
"Nicht mit Sonnenbrille oder Mütze"
Also meint Horst Drölle: „Nach aktueller Einschätzung gehe ich somit davon aus, dass die Verordnung so zu verstehen ist, dass auch die Taxi- und Mietwagenfahrer eine Mund-Nase-Bedeckung tragen müssen, zumindest, wenn sie Fahrgäste befördern.“ Aber wie so oft in Deutschlands Behördenwesen gibt es gleich eine zusätzliche Empfehlung: „Sonnenbrillen oder Mützen sollten keinesfalls gleichzeitig mit der Maske getragen werden. Das wäre dann wiederum nicht mehr mit Paragraf 23 StVO vereinbar, denn dann ist das Gesicht gar nicht mehr zu erkennen.“
Mulmiges Gefühl?
Einziehen von Glasschutzwänden in den Innenraum ist noch nicht verpflichtend, eventuell ist an den Einbau einer Schutzfolie gedacht. Grundlegende Hygienemaßnahmen sind durchaus möglich:„Händewaschen beziehungsweise -desinfizieren können wir etwa in der Zentrale oder in den Krankenhäusern.“ Bleibt nicht ein mulmiges Gefühl? Schließlich tragen die Menschen Masken, die das Gesicht zum großen Teil unkenntlich machen: „Bei längeren Fahrten wird vorher kassiert, dass war auch schon früher so.“
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
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