Wirtshaushaus im Spessart liegt bis September in Herdringen - So´n Glück!
Herdringen.„Es ist angerichtet, der Laden läuft“, begrüßte Michael Hinse, Kassierer des Vereins Freilichtbühne Herdringen die Gäste zur zweiten Premiere der Saison. Rund 700 Gäste sahen am Sonntag „Das Wirtshaus im Spessart“, das zum Glück bis in den September im heimischen Herdringen zu finden ist.
Dem Publikum erklärte das Vorstandsmitglied, dass die letzte Aufführung des Wirtshauses auf das Jahr 1999 zurückgehe. Mit der Inszenierung unter Regisseur Peter Hohenecker habe man dem alten Stück aber ein gehöriges „Facelifting“ verpasst. „Staunen Sie, was wir daraus gemacht haben“, so Hinse.
Freilichtbühne zeigt gelebte Theaterkultur
Eine Lanze für die Aktivitäten auf und um die Freilichtbühne Herdringen brach Gastredner, Landrat Dr. Karl Schneider. Theaterspielen habe in Herdringen seit Jahrzehnten eine große Tradition und zeigtegelebte Theaterkultur. Dazu habe der nun scheidende Regisseur die Schauspieler gut vorbereitet.
Dr. Schneider erinnerte ferner daran, dass die Bühne in den Jahren ihres Bestehens immer gut besucht gewesen sei. Kein Wunder: „Die Freilichtbühne ist eine Bereicherung des Sauerländer Kulturprogramms“, lobte der Landrat. Die Theatergene würden in Herdringen wohl vererbt mutmaßte er weiter.
Bereicherung des Sauerländer Kulturprogramms
Dass die Vorschusslorbeeren für die Akteuere der Freilichtbühne durchaus berechtigt waren, davon konnten sich die Premierengäste anschließend selber überzeugen. Schon zum ersten Aufzug der Schauspieler bekam man einen Eindruck vom Einfallsreichtum: Eine besondere Kutsche - made in Herdringen - brachte die Hauptakteure auf die Bühne. Die Originalität des Stücks und seiner Schauspieler zog sich fortan für über zwei Stunden durch die Herdringer Aufführung.
Da waren die schlauen (oder frommen?) Sprüche des Pfarrers Haug, der die Comtesse und ihren Verlobten durch das ganze Spiel begleiteten. Immer wieder sorgte „Hochwürden“ für das nötige geistliche Rüstzeug und hatte dabei die Lacher des Publikums auf seiner Seite. War es die Bibel oder seine eigenen Texte, die er zum Besten gab?
Liebe zum Detail in kleinen Dingen
Viel Liebe zum Detail zeigte sich in den kleinen Szenen und Dialogen auf der Bühne: „Ich weiß, Herr Baron, ich bin auch Räuber“, sagt der Räuberhauptmann zum Baron von Sperling, der von Raimund Schmidt vortrefflich gespielt wurde. Wer genau hinsah entdeckte auch die Choreografie der Waschfrauen aus der Räuberbande und noch viele Kleinigkeiten mehr.
Überhaupt entfaltete die Musikkomödie ihre Wirkung durch die perfekte Vorbereitung der Akteure in Sachen Gesang und Choreografie, für die Gesangstrainer Tim Erlmann, Kathrin Kleve und Patrica Hoffmann dem Laien-Ensemble Erstaunliches entlockt haben. Schöne Melodien, packende Gesänge der Darsteller und ein erfrischendes Spiel verleiteten nicht wenige aus dem Publikum, gleich selber mit Gesang einzustimmen.
Aber... zack-zack!
„Zack-Zack“ in die Herzen geschlossen wurde Oberst von Teckel (Christian Albrecht) mit seinen Soldaten. Mit der „Sprung-Chorografie“ überzeugten die Fünf nicht nur in Sachen Sportlichkeit. Pyrotechnischer Effekte hätte es schon gar nicht mehr bedurft, aber die Lichtblitze und eine in Qualm gehüllte Bühne hatten ihren Wirkung. Der zollten die Zushauer zum Abschluss nach einer innigen Kussszene mit minutenlangem Applaus sowie stehen Ovationen ihren Tribut. Unterhaltung im besten Sinne, wenn das Leben mal wieder zu ernst ist.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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