KG Blau-Weiß Neheim bringt närrische Vielfalt auf die Bühne
Herdringen. Mit den passenden Accessoires zeigte ich am Samstag die Neheimer Karnevalspräsidentin Gertrud Franke ausgestattet: Ein schwarzer Rabe mit blauer Schaumstoffnase war für Stunden ihr Begleiter in der unbekannten Umgebung. Ja, ein großer Teil vom Neheimer Karneval fand in diesem Jahr in Herdringen statt!
Der von den Schülerinnen und Schülern gestaltete Bühnenhintergrund, der eigentlich auf die Maße des Vorhangs im Neheimer Kaiserhaus ausgelegt war, machte sich übrigens bestens auch als Hintergrund auf der Bühne der Gemeinschaftshalle Herdringen. Gute Vorzeichen also für die Prunksitzung der KG Blau-Weiß Neheim, die Gäste und Einheimische nach Herdringen geladen hatte.
Gäste und Einheimische
Für Elmar und Anja Pieper war die Karnevalsfeier in der eigenen Gemeinschaftshalle ein Muss. Töchterchen Johanna tanzte ihre erste Saison bei den kleinen der KG Blau-Weiß und überhaupt: „Ich bin Ur-Neheimerin und dann nach Herdringen gezogen“, lacht Anja Pieper und jetzt könne sie hier sogar noch Neheimer Karnevalfeiern, einfach klasse.
So einige Herdringer haben das Angebot der Neheimer Jecken mit Begeisterung angenommen. Da war doch der Vorstand der Freilichtbühne Herdringen um ihren neuen Vorsitzenden Thomas Lepping - ganz in Kostüm - bestens gelaunt in der Halle. Auch für Uwe Künkenrenken aus dem Seniorenbeirat der Stadt gab´s nichts zu meckern. „Wir sind doch alle Arnsberger“, lachte er, wartend auf ein Programm der Blau-Weißen, das ihn und die vielen anderen Gäste noch überraschen sollte...
Karnevalsprogramm
Und natürlich hatte die KG Blau-Weiß ihr Karnevalsprogramm auf die neue Umgebung abgestimmt, ohne traditionelle Programmpunkte ausfallen zu lassen. Da durfte beim großen Einzug auf die Bühne die ganze Halle mitklatschen und -feiern, um später ein tolles Bild von großen und kleinen Narren auf der Bühne zu sehen.
Stürmischen Applaus gab es für die Lokalmatadoren in der Kleidung des Neheimer Kinderprinzenpaares im Saal: Kiara I. und Florian I. von der Freilichtbühne Herdringen wurde von den Anwesenden - vor allem den Fans der Freilichtbühne Herdringen - stürmisch gefeiert. In ihrer Antrittsrede gaben beide als das „singende Kinderprinzenpaar“ mit gereimten Versen dann einen Eindruck von ihren Fähigkeiten.
Das singende Kinderprinzenpaar
Apropos Fähigkeiten, davon war auf der blau-weißen Bühne in Herdringen am Samstag jede Menge zu sehen. Ob in Form gesprochener Worte oder in Form akrobatischer Tänze - die Neheimer Karnevalisten verstanden es, ihre Gäste aus Neheim und Herdringen bestens zu unterhalten.
So auch der Neheimer „Bacchus“ alias Achim Benke, der zunächst glaubhaft versicherte, im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zu sein. Natürlich konnte er in seiner mahnenden Rede an die Politiker in der Stadt nicht den Umstand umgehen, dass der Neheimer Karneval erstmals außerhalb des Stadtteils Neheim stattfand. Richtig böse rief er die Wirtschaftsförderung auf, doch auch mal den Schützen und Jägern das Feiern vor dem Neheimer Dom zu untersagen...
Unterhaltungsprogramm vieler Akteure
Unterbrochen von Reden in der Bütt, zu der sich auch der Geist vom Neheimer Licht (Andreas Lange) hingezogen fühlte, sorgte auf der Bühne ein feuriges Tanz- und Unterhaltungsprogramm vieler Akteure für stets beste Stimmung. Von der Jugendtanzgarde über die Juniorentanzgarde bis hin zur Damentanzgarde der KG Blau-Weiß Neheim wurde mit sehenswerten Gardetänzen für gute Laune gesorgt.
Das stimmige Programm in Herdringen wurde aber auch von Akteuren außerhalb der eigenen Reihen gestaltet. Der Mendener Karnevalsgesellschaft gehörte die Bühne für den Showtanz der zwölf „Turmelfen“. Die legten eine klasse After-Work-Party (so ihr Thema) auf die Bühne und musste mit einer Zugabe noch nachlegen.
Zugabe nachlegen
Monika Bathke als „Änne aus Dröpplingsen“ unterhielt die Gäste der Prunksitzung in ihrer unnachahmlichen Art. Ihre Geschichten aus dem „ganz normalen Leben“ in einem typisch sauerländischen Dorf begeisterten die Gäste - wie eh und je. Ob vom Urlaub mit ihren Karl-Heinz am Sorpesee oder von ihren Problemen, mit dem Navi umzugehen: Jeder ihrer Sketche wurde auf der Karnevalsbühne ein Volltreffer.
Den konnte auch das Fanfarenkorps Lendringsen landen, die die Gäste in Herdringen wirklich von den Stühlen rissen. Gleich mehrfach wurde von den Musikern eine Zugabe eingefordert, der man gerne nachkam.
Eindeutig den „akrobatischsten“ (was für eine Steigerungsform!) Höhepunkt gab es am Abend aber mit Alleinunterhalter „Herr Niels“. Niels Wiebeling aus Hannover schaffte es nicht nur, die Zuschauer über seine eigenwillige Kleidung zu begeistern: Sie Kunststücke brachten einen Quast zum Rollen und das Publikum zum Jubeln.
Kunststücke
Mal mit einem einfachen (technischen) Trick, den es so auf den ersten Blick aber gar nicht zu erkennen gab, dann vor allem aber auch über reine Körperbeherrschung entführte Herr Niels seine Zuschauer in andere Spähren: Denen, wo man auch ohne Tresen am selbigen stehen kann oder denen, wo einem Glasflasche oder Luftballon einfach nicht mehr gehorchen wollen.
Bei dem tollen Programm scheinbar ganz nebenbei wurden auch noch die neuen Ehrensenatoren vorgestellt: Gisbert Schulte und Andrea Wendler durften sich zum Applaus der Gäste auf der Bühne die besondere Narrenkappe überstülpen lassen.
Bis kurz vor Mitternacht dauerte das närrische Unterhaltungsprogramm, an das sich im Anschluss noch ein närrischer Tanzabend zur Musik von DJ „Eifelfetz“ anschloss.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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