Notärzte-Ausbildung in Neheim: Puppen-Spiel für den Ernstfall

Notärzte sollen üben: Am Patientensimulater, der jetzt ganz neu im Kaiserhaus in Betrieb genommen wurde, geht´s um das Richtige im Ernstfall. Foto: Albrecht
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  • Notärzte sollen üben: Am Patientensimulater, der jetzt ganz neu im Kaiserhaus in Betrieb genommen wurde, geht´s um das Richtige im Ernstfall. Foto: Albrecht
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Was bei der Ausbildung von Piloten schon seit Jahren erprobt ist, findet jetzt auch in der Fortbildung der Notärzte Verwendung: In Neheim nahm die Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin (AIM) von Dr. Dieter Wetzchewald und seinem Team jetzt den ersten Patientensimulater buchtstäblich in Betrieb.
Die Eigeninitiative des Vereins mit einer hochtechnischen Ausbildungsstätte im Neheimer Kaiserhaus soll den Umgang mit Patienten im Ernstfall verbesseren. Zum Auftakt des Konzepts, das abgekürzt „HOTT“ (Hand Over Team Training) genannt wird, konnten sich die jungen Ärzte in Neheim über hochkarätigen Besuch freuen.
Gleich drei mit dem Thema eng befasste Professoren von öffentlichen und einer privaten Hochschule waren beim Start des Projektes vor Ort. „Wir haben dazu unsere Räume im Neheimer Kaiserhaus entsprechend ausgerüstet“, schilderte Dr. Wetzchewald von der AIM.
Und dabei wurde nicht an den Kosten gespart: Der im Haus der Wirtschaftsförderung aufgestellte Schockraum, so wie man ihn auch aus den Krankenhäusern kennt, kommt mit seinen Instrumenten auf einen Wert von rund einer halben Millionen Euro. „Allein der eigentliche Patientensimulator kostet runde 80.000 Euro“, so Dr. Wetzchewald, ohne Zubehör verstehe sich.
Während die Fachleute noch im Hintergrund des Schockraums warten, kommt auch schon das erste Ärzte-team mit der „Puppe“ auf einer Trage in den Raum geschoben. Den Notfall von der Straße hatte man - wie im richtigen Ernstfall - bereits per Telefon angekündigt.
Alles soll echt aussehen und mehr noch: Ein weiteres Team hat der Puppe ein ganz spezielles Krankenprogramm auf gespielt. Sprechen, stöhnen und jammern kann der Patientensimmulater natürlich auch.
„Hier soll man vor allem die Kommunikation in Stresssituationen lernen“, so Psychologe Prof. Dr. Harald Karutz aus Essen. Der Spezialist für Pädagogik und Psychologie steckt wie seine Kollegen tief in der Entwicklung des Ausbildungskonzeptes für Notärzte.
HOTT ist noch einzigartig in NRW und derzeit freiwillig. „Wir haben uns die Patientensicherheit auf die Fahne geschrieben“, so. Prof. Dr. Obertacke aus der Unfallchirurgie der Uniklinik Mannheim. Noch sei die Teilnahme der Notärzte an dieser Form der Ausbildung freiwillig, erklärt er, aber die Politik wolle Zusatzkurse wie diesen künftig verpflichtend machen.
„Wir planen im Jahr 25 bis 30 Kurse dieser Art“, so Dr. Wetzchewald von AIM. Für je zwei Tage mit 19 Unterrichtseinheiten solle dann für den Ernstfall gebüffelt werden.

Notärzte sollen üben: Am Patientensimulater, der jetzt ganz neu im Kaiserhaus in Betrieb genommen wurde, geht´s um das Richtige im Ernstfall. Foto: Albrecht
Den Start des neuen Ausbildungsmoduls ("HOTT" - Hand Over Team Training) für Notärzte im Kaiserhaus hat man mit einem großen Kuchen für alle gefeiert.
Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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