"Brücken statt Mauern" – Mehr als 100 Menschen beteiligen sich an Fotoaktion an der Sorpe
Die erste öffentliche Aktion der Initiative "Seebrücke Hochsauerland" am 3. Oktober war aus Sicht der Veranstalter ein voller Erfolg. Insgesamt 110 Personen beteiligten sich am Sorpesee an einer Fotoaktion und bildeten an der Seepromenade in Langscheid eine Menschenkette.
An den Händen haltend und als Zeichen der Solidarität mit Geflüchteten orangene Kleidung tragend, forderten sie gemeinsam sichere Fluchtwege über das Mittelmeer, das Ende der Kriminalisierung der Seenotrettenden und ein offenes einwanderungsfreundliches Europa.Jörg Rostek von der Seebrücke Hochsauerland freute sich sichtlich über die rege Teilnahme. Am Tag der Deutschen Einheit eine solche Veranstaltung abzuhalten, habe einen höchst symbolischen Wert. Die Deutsche Geschichte, sagte er, kenne sich aus mit den Ursachen, die heute weltweit Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat zwängen."Politische Verfolgung und Folter, Krieg und Vertreibung, wirtschaftliche Notlagen und Hunger. Das sind die Gründe, warum Menschen zu Geflüchtete werden. Weil die Angst vor dem status quo größer ist als die Angst vor dem Sprung ins Unbekannte", so Rostek. Er fuhr fort: "Niemand ist eine Insel. Und immer wenn ein Mensch stirbt, stirb eine Welt mit ihm. Und jeder Mensch, der auf der Flucht stirbt, ist ein Toter und eine Tote zuviel. Egal ob an einer Mauer oder in einem Meer."
Wenn Retter festsitzen
Dass aktuell Rettungsboote von NGOs wie Aquarius, Seefuchs, Open Arms, Iuventa, Sea-Watch und Sea-Eye nicht ins offene Meer fahren dürften und festgehalten würden, bezeichnete er als "entsetzlich" und "uneuropäisch". Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sollten lieber "Brücken statt Mauern bauen". Er lobte die Stadt Arnsberg, die vor kurzem im Stadtrat beschlossen habe, als "sicheren Hafen" weitere aus Seenot gerettete Geflüchtete aufzunehmen.
"Ein Foto geht um die Welt "
Die Initiative Seebrücke Hochsauerland wird nun allen Teilnehmenden ein Erinnerungsfoto von der Aktion als Erinnerung und zur Weiterleitung an Freundinnen und Freunde zukommen lassen (siehe Foto im Anhang). Eine weitere Ausgabe wird an die Bundesregierung und insbesondere Bundesinnenminister Horst Seehofer zur Kenntnis weitergeleitet. Aber vor allem wird es als Akt der Solidarität an die Seenotretterinnen und Seenotretter geschickt, die aktuell von Behörden in den Häfen von Malta, Lampedusa und Barcelona festgehalten werden.Die Seebrücke Hochsauerland wird demnächst wieder zusammenkommen und über weitere Aktionen und Veranstaltungsmöglichkeiten beraten.
Zum Hintergrund
Europaweit haben sich als Reaktion auf antieuropäische und rechtspopulistische Strömungen sogenannte "Seebrückenintiativen" gebildet. Alleine am 3. Oktober, gab es Aktionen in Bochum, Weissenburg, München und Mannheim. Städte wie Köln, Lübeck oder Hamburg haben sich bereits zur Seenotrettung bekannt und sich als sicheren Hafen für Geflüchtete angeboten. Als Zeichen und Farbe der Solidarität mit Geflüchteten, die drohen im Mittelmeer zu ertrinken, hat die Intiiative die Farbe Orange - das Orange der Rettungswesten, die für alle Ertrinkenden ein Zeichen einer möglichen Rettung ist. Die Initiative "Seebrücke Hochsauerland" existiert seit dem 10. September 2018. Die Aktion am 3. Oktober war ihre erste öffentliche Veranstaltung überhaupt.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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