Presseinformation zur BUND-Veranstaltung „Giftfreies Weihnachten – das fängt schon mit dem Baum an“

Bild von: Horst Meister, BUND-NRW und Sprecher des BUND-LAK Wald, Stadt- und Straßenbäume
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BUND-Arnsberg und BUND-LAK Wald:
Seit dem Orkan Kyrill im Jahre 2007 ist die Anzahl der Anbauflächen für Weihnachtsbäume drastisch gestiegen. Auf vielen zerstörten Waldflächen sind konventionell geführte Weihnachtsbaumplantagen entstanden, auf denen häufig auch kräftig Gift gespritzt wird. Dies ist möglich, da die Weihnachtsbaumkulturen der Gesetzeslage nach als Wald behandelt werden und das Landesforstgesetz in diesem Bereich erhebliche Lücken aufweist.

Vor diesem Hintergrund haben am 29.09.2012 der BUND-Arnsberg und der BUND-Landesarbeitskreis Wald zu einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema „Giftfreies Weihnachten – das fängt schon mit dem Baum an“ eingeladen.
Anwesend waren Vertreter des BUND-Arnsberg und des BUND-NRW, der BI Giftfreies Sauerland, der Landwirtschaftskammer, des Landesbetriebs Wald und Holz, der konventionellen Weihnachtsbaumbauern, deren Verbandes vor Ort und das Büro für Wald und Umweltplanung in Arnsberg.

Zunächst ging es per Planwagenfahrt zu den Weihnachtsbaumkulturen des Bio-Weihnachtsbaumhofes von Herrn Schulte Göbel in Schmallenberg-Felbecke. Hier hat Herr Schulte Göbel Details über den Anbau vorgestellt. Bei der anschließenden Vortrags- und Diskussionsrunde, in der Gaststätte Geueke in Schmallenberg-Bracht, haben die Redner Herr Horst Meister (BUND NRW und Sprecher des BUND-LAK Wald, Stadt- und Straßenbäume), Herr Matthias Scheidt (BI Giftfreies Sauerland) und Herr Edgar Rüther (Landesbetrieb Wald und Holz NRW), ihre Standpunkte dargelegt.

Auch die Landwirtschaftskammer ist sehr interessiert an dem Thema, besonders was den Einsatz von Glyphosat angeht. Die BI fordert die Zulässigkeit von Glyphosat, dem am häufigsten angewendetem Spritzmittel, neu zu prüfen und zu verbieten. Es gibt Studien (unter anderem von NABU), die besagen, dass Glyphosat (und auch einige Netzmittel) im Verdacht stehen krebserregend, fruchtschädigend und gewässertoxisch zu sein.
Mittlerweile finden unter ca. 60 Weihnachtsbaumanbauern der Region und der "Sauerland Initiativ" Gespräche statt, um eine Art Qualitätssiegel für Weihnachtsbäume aus dem Sauerland zu schaffen. Das wird zwar kein BIO-Siegel werden, aber dennoch wollen die Weihnachtsbaumbauern, die sich dem Siegel anschließen, weniger gesundheits- und umweltschädigende Spritzmittel verwenden. Die BI Giftfreies Sauerland, der BUND-Arnsberg und der BUND-LAK Wald begrüßen diese Entwicklung. Details zu diesem Qualitätssiegel standen zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch nicht fest.

Der BUND unterstützt die Bestrebungen sich vor Ort über eine drastische Minderung der bisher verwendeten Pflanzenschutzmittel zu einigen als Weg in die richtige Richtung, fordert aber darüber hinaus für die Zukunft ein völliges Verbot all dieser Gifte. Denn die meisten der Weihnachtsbaum-Plantagen befinden sich – nach dem Ansteigen der Produktion auf ehemaligen Kyrill-Flächen - auf Waldböden. Diese kurzumtriebigen Anpflanzungen haben grundsätzlich nichts im Wald zu suchen. Sie fördern die Bodenerosion und zerstören die Lebensräume von Fauna und Flora. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie langfristig das Grundwasser vergiften. Zudem verhindern sie, eingezäunt, die Naherholung und beeinträchtigen das Landschaftsbild. Deshalb begrüßt der BUND die Gesetzesinitiative der Landesregierung, wonach künftig, durch die Novellierung des Landesforstgesetztes, Weihnachtsbaumkulturen nicht mehr auf Waldflächen zugelassen werden sollen. Kritisch sieht der BUND allerdings, dass geplant sein soll, für die bisher bereits genutzten Weihnachtsbaumplantagen einen Bestandsschutz vorzusehen. Dabei wären bei einer derart staatlich sanktionierten Minderung der vorhandenen Waldflächen in NRW weitere Begehrlichkeiten vorprogrammiert. Dieser Bestandsschutz soll allerdings im Einzelfall und nach genauer Prüfung stattfinden. Details dazu stehen noch nicht fest.

Wie man mit Weihnachtsbaum- Anpflanzungen ökologisch behutsam umgehen kann und dabei dennoch wirtschaftlich klar kommt, hat dem BUND und seinen Besuchern der Biobauer Schulte-Göbel in Schmallenberg gezeigt: er kommt ohne jegliche Pflanzengifte aus und gesteht sich und seinen Weihnachtsbäumen ein bis zwei Jahre längeres Wachstum zu.

Autor:

Birgit Jakubzik aus Arnsberg-Neheim

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