Gemeinsame Presseinfo des BUND-NRW, BUND-Landesarbeitskreises Wald, BUND-Arnsberg und der Bürgerinitiative Giftfreies Sauerland: Weihnachtsbaumanbau und das Qualitätssiegel Fair Forest
Unsere Position zum Weihnachtsbaumanbau und dem Qualitätssiegel Fair Forest
Wir sehen die Entwicklung zu dem geplanten Qualitätssiegel Fair Forest und dem 10-Punkte Plan, welche auf der Pressekonferenz am 11.10.2012 in Schmallenberg-Oberkirchen, von einigen sauerländer Weihnachtsbaumanbauern und der Sauerland Initiativ vorgestellt wurden, als einen Schritt in die richtige Richtung.
Allerdings sind für uns diese Punkte nicht konsequent genug um der Natur und dem Ökosystem Wald genug Raum zurück zu geben.
Außerdem ist die Bezeichnung Fair Forest irreführend. Weihnachtsbaumplantagen sind landwirtschaftliche Flächen im großen Stil und kein Wald. Genau so wenig stammen diese Bäume aus fairer Produktion oder fairem Handel. Es werden weiterhin konventionelle Pflanzenschutzmittel angewandt. Auch werden weiterhin Glyphosate verwendet die Gewässertoxisch, Umwelt- und Gesundheitsschädigend sind und im Verdacht stehen krebserregend zu sein. Allein auf tallowaminhaltige Glyphosate, die noch giftiger sind, soll verzichtet werden.
Wir lehnen den Monokulturen- Anbau und den Einsatz konventioneller Pflanzenschutzmittel grundsätzlich ab. Ein großflächiger Anbau - egal ob auf landwirtschaftlicher oder forstlicher Fläche - entspricht nicht unseren Vorstellungen von naturgemäßem Anbau. Das wiederspricht unseren Prinzipien von Nachhaltigkeit und Biodiversität.
Weiterhin fordern wir:
- Keinen weiteren Anbau von Weihnachtsbaumkulturen auf vorhandenen Windwurfflächen und ein durchwachsen der Kulturen zurück in Wald, auf diesen Flächen.
- Keine weitere Genehmigung von Kulturen in Trinkwasserschutzgebieten und Rückbau vorhandener Plantagen in diesen Gebieten.
- Ein Verbot der Bodenentnahme durch Ballenware zum Schutz vor Abschwemmungen und Hochwässern und um die Verschlechterung der Bodenqualität zu verhindern.
- Ein generelles Verbot für chemische Spritzmittel aller Art, für alle als Wald deklarierten Plantagen.
- Eine transparente, unabhängige und engmaschige Kontrolle zur Einhaltung der Vorschriften.
- Einen Anbau nach Bioland, Naturland, Demeter, EU-Bio oder FSC-Deutschland Richtlinien.
- An dieser Stelle ist auch die Politik gefragt, wie in Brüssel und in den Staaten der Europäischen Union die Subventionen für die Landwirtschaft zukünftig verteilt werden.
Es muss umgesteuert und umverteilt werden! Die Vergabe von öffentlichen Mitteln muss an verbindliche Umwelt- und Tierschutzstandards, an den Klimaschutz und soziale Aspekte wie Ausbildungs- und Arbeitsplätze gekoppelt werden.
Autor:Birgit Jakubzik aus Arnsberg-Neheim |
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