Bürgerinitiative Kontra Habbel IV: Erörterungstermin für Müschede überlebenswichtig!
Müschede. Jetzt geht es ans Eingemachte: Die Müscheder Bürgerinitiative „Kontra Habbel IV“ (KOHA IV) hat sich detailliert vorbereitet. Am kommenden Dienstag, 23. Juni, ist „Erörterungstermin“ - ein wichtiger Schritt, bei dem die Aktiven hoffen, mit ihren Sorgen doch noch auf offene Ohren zu stoßen.
Die Arbeit der Bürgerinitiative (BI) hat bei den Müscheder Bürgerinnen und Bürgern nichts an ihrer Bedeutung für das große Vorhaben eingebüßt. Sichtbar wurde das am Mittwochabend bei der zweiten Bürgerversammlung, auf der es wieder um die Erweiterungspläne im Steinbruch „Habbel“ in Müschede ging.
Möglichst viele Müscheder sollten zum Termin am Dienstag kommen
Josef Reichenbruch, Sprecher der BI, freute sich dazu über weit mehr als 120 Zuhörer, die sich in der Schützenhalle ausführlich über den Stand der Vorbereitung für den Erörterungstermin informierten. Darin eingeschlossen natürlich auch ein Rückblick auf die vergangenen Monate, in denen auf Seiten der BI viel gearbeitet wurde.
Allein zwölf Mal, so zeigte Reichenbruch auf, habe sich die BI KOHA IV getroffen und über Maßnahmen und Inhalte beraten. Noch mehr, nämlich 20 Treffen, habe es zudem in den längst schon gegründeten Arbeitsgruppen der BI gegeben. Hier beschäftigt man sich mit den Problemen Lärm, Staub, Landschaft und Gewässerschutz noch intensiver.
Schutz vor Lärm und Staub
Genauso intensiv habe die BI das Thema Steinbrucherweiterung auch schon in die Lokalpolitik getragen: Besuche bei den großen Fraktionen (CDU und SPD) sowie der Sprung auf die Tagesordnung im Bezirksausschuss Müschede sind erfolgt. „Wir haben die Müscheder Bürger auch bei der Formulierung von persönlichen Einwendungen unterstützt“, beschrieb Reichenbruch. Insgesamt hätten bis zum 27. April 160 von ihnen vorgelegen und seien zum Kreis weiter geleitet worden.
Mit Blick auf den kommenden Dienstag hat man sich vor allem mit den von der Fa. Ebel in Auftrag gegebenen Gutachten sowie eigenen Gutachten beschäftigt. Uli Urban von der BI schob seinen Erklärungen zum Lärmgutachten vor: „Wir sind nicht grundsätzlich gegen den Steinbruch“, so Urban. Ziel der BI sei es aber, die Nachtarbeit im Steinbruch zu verhindern, die mit der Erweiterung kommen werde.
Nicht grundsätzlich gegen den Steinbruch
Und obwohl ein Gutachten der BI zum Lärm ergeben habe, dass Müschede v.a. bei Sprengungen in der Nacht stärker belastet werde als gesetzlich zugelassen, wolle der Hochsauerlandkreis nur ein von der Fa. Ebel als Steinbruchbetreiber vorgelegte Gutachten zur Grundlage nehmen. „So ein falsches Gutachten, darf bei der Erörterung nicht zugrunde gelegt werden“, forderte Urban.
Erschütterungen, Feinstaub und Feinststaub sowie die „Verrottung“ des Landschaftsbildes von Müschede waren weitere Themen, zu denen ausführlich und detailliert vorgetragen wurde. Und in allen Punkten wurden die von der Betreiberfirma vorgelegten Gutachten aus der Sicht der BI widerlegt.
"Verrottung des Landschaftsbildes
Anhand von gezeigten Luftbildern konnte sich die anwesenden Müscheder zudem ein Bild von der Ausdehnung des 36 ha großen Steinbruchs und der befürchteten Ausweitung machen. Jörg Kamitta von der BI sieht in Zukunft durch die Verbindung verschiedener benachbarter Steinbrüche eine Ausweitung auf 80 bis 90 ha Fläche. Auch sei die Staubemission aus mehreren Steinbrüchen rund um Müschede nicht zu unterschätzen.
Bei der BI KOHA IV setzt man nach intensiver Vorbereitung nun auf den Erörterungstermin am 23. Juni. Dass dieser in der Aula der Realschule Neheim und nicht in der Schützenhalle Müschede stattfinden können, ist nur ein Ärgernis. „Der Termin ist für Müschede überlebenswichtig“, so Josef Reichenbruch.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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