Akutelle Umfrage: Heimische Wirtschaft hat Fahrt aufgenommen
Die konjunkturelle Erholung ist in vielen heimischen Betrieben spürbar. Das sagte gestern der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Egbert Neuhaus, bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage.
Zusammen mit dem Geschäftsführer des Verbandes, Dr. Volker Verch, konnte Egbert Neuhaus als Hausherr in den Räumen der Firma Wesco (Westermann & Co.) Erfreuliches verkünden. „Die heimische Wirtschaft hat sich erstaunlich schnell erholt“, so Neuhaus. So unterscheide sich auch die Ertragslage der heimischen Betriebe der Metall- und Elektroindustrie von Anfang 2010 deutlich von der, die zum Zeitpunkt der Umfrage - Ende des Jahres - vorgeherrscht habe.
Für das Jahr 2011 herrsche Optimismus vor, vielfach erwarte man eine bessere Geschäftslage. Aus den Daten, die auf einer Basis von 123 Mitgliedsbetrieben der Kreise Hochsauerland, Soest und der Stadt Hamm erhoben wurden (etwa 28.000 Beschäftigte)gehen positive Erwartungen hervor. So bewerteten 41 Prozent der gefragten Betriebe die Ertragslage als gut (2009 nur 15 Prozent).
„Es sind aber noch nicht alle über den Berg“, so Neuhaus weiter. Ein Fünftel der Betriebe rechneten demnach mit schlechten Erträgen oder gar Einbrüchen. Vor allem Betriebe aus dem Bereich des Maschinenbaus, die nicht so stark auf ihren Export setzen können, lägen noch deutlich hinter den Zahlen zurück, die sie im Jahr 2008 - vor der Wirtschafts- und Finanzkrise - verbuchen konnten.
Für die nahe Zukunft hat sich auch die Auftragslage heimischer Betriebe im Inland verbessert. Rund ein Drittel sieht sogar eine deutliche Verbesserung, für 54 Prozent der Betriebe ist sie verglichen mit den Werten von 2010 „gleich gut“. Ähnlich gut, sei auch der Blick auf Aufträge aus dem Ausland.
„Dieser erfreuliche Trend ist auch bei den Geschäftserwartungen zu sehen“, so Neuhaus weiter. Hier sei es nach der aktuellen Umfrage zum Jahresende 2010 nur noch knapp ein Viertel, die mit schlechten oder sich verschlechternden Erwartungen rechnen müssten.
Die Zahlen wirken sich natürlich auch auf den Stand der Belegschaft aus. In 59 Prozent der Betrieben (2010: 52 Prozent) solle die Belegschaft im laufenden Jahr 2011 gehalten werden. „18 Prozent der Betriebe fassen sogar Neueinstellungen ins Auge“, so Neuhaus. Kurzarbeit sei demnach nur noch in einem eng begrenzten Gebiet ein Thema.
Zur Beschäftigungslage gehört auch die Ausbildungssituation. Schon 2010 sei die Versorgung mit Ausbildungsplätzen durch die Industrie gut gewesen (81 Prozent planten das Angebot zu halten) und auch für 2011 bleiben die Planungen hoch (66 Prozent wollen ihr Angebot halten). 30 Prozent der befragten Betriebe wollen sogar mehr jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung geben.
„Viele haben erkannt, dass es ratsam ist, selber mehr für den Nachwuchs im Betrieb zu tun“, erklärte Neuhaus. Denn jetzt schon seien die Auswirkungen der Demografie deutlich zu spüren. Außerdem sei es auch immer noch ein Problem, wirklich geeigneten Nachwuchs für einige Lehrstellen in den Betrieben zu finden.
Als besonders erfreulich bezeichnete der Verbandsvorsitzende die Umfrageergebnisse im Bereich der geplanten Investitionen. Bei 38 Prozent der Betriebe stehe eine Steigerung bevor, und es handele sich nicht nur um Ersatz.
Erstmals hat sich der Unternehmensverband in der Konjunkturumfrage auch der Frage nach den Fachkräften zugewandt. So sehen aktuell 68 Prozent der Betriebe keine Gefahr, aber schon in naher Zukunft sorgt man sich verstärkt um Fach- und Führungskräfte.
Bei der Frage nach dem Vorziehen der Tariferhöhung sagen 71 Prozent „nein“.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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