Hund wegen Steuer-Schulden getötet?
Das Amtsgericht Arnsberg beschäftigt sich am Freitag, 24. Juni, 9.15 Uhr (Saal 329) mit einem brisanten Fall: Eine Bedienstete der Stadt Arnsberg ist angeklagt, ihren Hund getötet zu haben. Der Prozess ist öffentlich.
Im vergangenen Jahr machte in der „Hundehalter-Szene“ vor allem eine Geschichte die Runde: Eine Bedienstete der Stadt Arnsberg soll ihren Tierarzt Dr. B. (Name ist der Red. bekannt) darum gebeten haben, ihren Border-Collie-Mischling einzuschläfern.
Bernd Woyte, Direktor des Amtsgerichts Arnsberg gab dazu folgendes Statement ab: „Eine 39-jährige Frau aus Arnsberg ist angeklagt, ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet zu haben (Verstoß gegen § 17 Nr. 1 Tierschutzgesetz). Ihr wird zur Last gelegt, am 15. Juli 2010 gegenüber ihrem Tierarzt angegeben zu haben, dass ihr Border-Collie-Mischling gegenüber Männern und Kindern aggressiv sei und es bereits mehrere Beißvorfälle gegeben habe. Die Abgabe des Tieres an einen anderen Halter sei wegen dieser Aggressivität gescheitert. Der Tierarzt ging aufgrund der Darstellung der Angeklagten davon aus, dass das Tier für die Allgemeinheit gefährlich sei und euthanasierte das Tier entsprechend dem Willen der Angeklagten. Tatsächlich soll es sich allerdings um ein Tier gehandelt haben, von dem keine Gefahr ausging.“
Zu den Zeugen, die zu der Verhandlung am Freitag, 24. Juni, geladen sind, gehört auch Petra S, die sich vorab an den Wochen-Anzeiger wandte. Sie vermutet Steuerschulden als Ursache für die Einschläferung des Hundes.
Über eine Kleinanzeige im Wochen-Anzeiger sei Border-Collie-Mischling „Dino“ vor seinem Tod kurzzeitig an ein Ehepaar aus Alt-Arnsberg vermittelt worden.
Dem Paar fiel auf, dass der Hund keine Marke trug und bat beim Ordnungsamt um eine Ersatzsteuermarke für das Tier.
Der Hund war dem Amt jedoch nicht bekannt.
Die Leserin des WA vermutet nun eine nachträgliche Zahlung der städtischen Mitarbeiterin, denn kurze Zeit später soll von Seiten der Stadt geheißen haben, die Hundebesitzerin habe „selbstverständlich“ und „ordnungsgemäß“ die Steuer entrichtet.
„Die Ungleichbehandlung von Normalbürgern und Stadtbediensteten widerspricht meinem Rechtsempfinden“, empört sich Petra S., die vor Gericht weitere brisante Details zur Rolle der Stadt nennen will. „Die Tierbesitzerin hat versucht, den Hund ´billig` loszuwerden. Da für eine ordentliche Vermittlung sowohl die Kastration des Rüden, das Chippen und die Impfung notwendig gewesen wäre. Dieses Geld wollte die Hundebesitzerin anscheinend nicht mehr investieren. Mit meiner Strafanzeige erhoffe ich mir ein Umdenken im Umgang mit jeder Art von Lebewesen.“
Nachdem das Paar aus Alt-Arnsberg „Dino“ nicht behalten konnte, „weil sie eine Hündin hatten und der Rüde nicht kastriert war, holte die Besitzerin den Hund wieder ab und fuhr direkt zum Tierarzt, um ihn dort einschläfern zu lassen“, erklärt Petra S. den weiteren Verlauf der Geschichte.
Interessierte haben die Möglichkeit, den Prozess am Freitag, 24. Juni, 9.15 Uhr mitzuverfolgen.
Autor:Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland) |
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