Zauberhafte Abende: Auf Tuchfühlung mit den Stars

Gisbert Kemmerling (r.) mit Jean-Miche l Tourette von Wir sind Helden. Foto: Priv
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Tausende Menschen besuchen jährlich die Zauberhaften Abende in Herdringen. Seit der Massenpanik bei der Loveparade gilt daher auch für das Festival im Sauerland ein neues, umfangreicheres Sicherheitskonzept. Doch wer trägt die Kosten? Und wie lassen sich Top-Acts wie Revolverheld oder BAP nach Herdringen locken? Welche Sonderwünsche haben Künstler? Der WA sprach über diese und andere Themen mit Gisbert Kemmerling, dem Veranstalter der Zauberhaften Abende, und erfuhr Erstaunliches.

Herr Kemmerling, die Zauberhaften Abende sind der Öffentlichkeit nun schon seit einigen Jahren ein Begriff, doch wie sind sie eigentlich entstanden?
Gisbert Kemmerling: „Angefangen hat alles 2004. Damals bekam ich eine Anfrage von Wennemar von Fürstenberg und Frau Heuvel vom Jagdschloss Herdringen. Aus dem ersten Kontakt entstand 2005 die erste Veranstaltung mit Ritchie Blackmores Night. Die Idee zu den Zauberhaften Abenden kam uns beiden, nachdem Rüdiger Scholz Anfang 2008 erstmals das Schloss sah und uns der Name gemeinsam dort spontan einfiel.“

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Rüdiger Scholz und Goldrush Productions?
Gisbert Kemmerling: „2008 hatte ich eine Anfrage von den Fantastischen Vier für das Jagdschloss. Das war eine große Nummer, die wollte ich alleine nicht machen. Deshalb habe ich Rüdiger Scholz informiert, und der war sofort interessiert. So entstand die Zusammenarbeit.“

Seit der Massenpanik bei der Loveparade gilt ein neues Sicherheitskonzept für Großveranstaltungen ab 5.000 Zuschauern. Was bedeutet das für die Zauberhaften Abende und wie sieht der finanzielle Aufwand aus?
Gisbert Kemmerling: „Schon letztes Jahr haben wir kurz vor den Zauberhaften Abenden ein neues Sicherheitskonzept erstellt. Aus eigenen Interessen und natürlich auch, um die Besucher noch mehr zu schützen. Dass der finanzielle Aufwand steigt, ist auch klar, denn der Security-Aufwand ist erhöht worden. Die Bewegungsräume müssen vergrößert werden, das DRK und der Feuerwehraufwand ist nach Veranstaltungsverordnung entsprechend den Zuschaueraufkommen angepasst. Es ist auf jeden Fall genügend Platz vorhanden, um bei Gefahr in den Park in alle Richtungen auszuweichen.“

„Kutschen mit weißen Pferden“

Wie stemmen Sie die Kosten für ein solches Sicherheitskonzept?
Gisbert Kemmerling: „Ein Festival in dieser Größenordnung kann ohne Sponsoren gar nicht durchgeführt werden.“

Seit einigen Jahren heißt es, in der Musikbranche ließe sich nur noch mit Konzerttickets und Merchandising Geld verdienen. Stimmen Sie dem zu?
Kemmerling: „Das ist richtig, deshalb sind leider die Konzerttickets im Preis schon gestiegen. Denn es werden kaum noch CD´S verkauft, so dass die Künstler über Merchandising und vom Ticketverkauf leben. Deshalb sind Sponsoren für die Zauberhaften Abende auch so wichtig.“

In diesem Jahr gehören Revolverheld, Clueso und BAP zu den Top-Acts. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Bands und Künstler aus?
Gisbert Kemmerling: „Es werden uns mittlerweile viele Künstler angeboten. Die Kriterien für uns sind, dass Clueso im Frühjahr zwei ausverkaufte Shows in Oberhausen und in Münster gespielt hat. Im Sauerland können wir sicher mit einer ähnlich guten Resonanz rechnen. BAP spielen gerne im Sauerland, zuletzt haben sie sehr viel Werbung gemacht, Revolverheld und Die Happy finden wir selber sehr gut, zumal die live absolut super sind und eine tolle Show liefern.“

Wie gelingt es Ihnen, Kontakt zu den Bands herzustellen, die Sie in Herdringen sehen möchten?
Gisbert Kemmerling: „Ich bin über 20 Jahre im Konzertzirkus und habe zu fast allen großen deutschen Künstler und Agenten einen guten Kontakt. Diesen pflege ich durch regelmäßige Konzertbesuche und Gespräche nach den Konzerten.“

Nichtsdestotrotz: Das Sauerland ist überregional, geschweige denn international, kaum bekannt. Sicherlich ist es dadurch nicht ganz so leicht, bekannte Bands anzuwerben. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Hinsicht gemacht?
Gisbert Kemmerling: „Ich arbeite nun schon viele Jahre daran große Künstler ins Sauerland zu bekommen. Die Toten Hosen, Die Ärzte, Peter Fox, Die Fantastischen Vier, SAGA, Fury in the Slaughterhouse, Guano Apes, Atze Schröder, Helge Schneider, um nur ein paar zu nennen, waren schon hier. Um die ganz Großen zu bekommen, brauchen wir noch etwas Geduld, denn das Jagdschloss und auch das Sauerland braucht immer etwas länger,bis sich das durchgesetzt hat.“

Wie hoch ist die Gage, die die Künstler durchschnittlich verlangen?
Gisbert Kemmerling: „Die Frage darf ich Ihnen leider nicht beantworten.“

„Der größte Entertainer ist Robbie Williams“

Was können Sie uns über die Sonderwünsche verraten?
Gisbert Kemmerling: „Von Kutschen mit weißen Pferden bis hin zu Mineralwasser aus der Arktis sowie veganes Essen bis hin zu einer bestimmten Teppichfarbe in der Garderobe ist alles schon da gewesen, wobei ich besondere Essenwünsche nicht als Sonderwunsch empfinde, denn jeder sollte sich schon äußern, was er essen will.“

Warum lag der Fokus bislang so sehr auf den deutschen Acts?
Gisbert Kemmerling: „Weil die internationalen Künstler gerne in Metropolen spielen. Denn die Arenen in den Städten sind multifunktional und die Anzahl der Menschen, die sich ein Konzert in der Stadt anschauen, ist größer. Aber wir arbeiten daran.“

Welche Bands würden Sie persönlich gern in Herdringen sehen?
Gisbert Kemmerling: „Wenn ich träumen darf, wäre ich schon ein großer Fan von Led Zeppelin, aber leider gibt es diese Band in originaler Besetzung nicht mehr. Vor ein paar Jahren durfte ich in Köln kurz mit Robbie Williams sprechen und ihn später auf der Bühne sehen. Er ist einer der größten Entertainer im Moment auf der Welt, die Show war wirklich ganz großes Kino!“

Herr Kemmerling, vielen Dank für das Gespräch!

Tickets gibt es bei den Sparkassen im HSK sowie im Jagdschloss Herdringen unter Tel: 02932 – 48 316  und natürlich in den Geschäftsstelle des Wochen-Anzeiger.
Infos unter www..zauberhafte-abende.de.

Autor:

Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland)

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