MANDO DIAO: "Wir wollten die Weltherrschaft!"

- Mando Diao sind im Oktober für einige Shows in Deutschland. Foto: Universal Music
- hochgeladen von Manuela Lieflaender
Als sie angefangen haben, wollten sie die Weltherrschaft übernehmen, inzwischen darf es auch eine Nummer kleiner sein. Die Rede ist von Mando Diao. Das schwedische Quintett, das in diesem Jahr zu einem Quartett geschrumpft ist, da Drummer Samuel Giers die Band verlassen hat, wird im Oktober auch in NRW performen. Wir sprachen vorab mit Sänger und Gitarrist Björn Dixgard.
Björn, ihr habt im November vergangenen Jahres „Above And Beyond“, ein Unplugged-Album, veröffentlich. Während der darauffolgenden Tour seid ihr allerdings bei einigen Gigs wieder zu eurem eigentlichen Rocksound zurück gekehrt. Was erwartet eure Fans am 7. Oktober in Oberhausen?
Björn Dixgard: Ob Rock-Style oder Unplugged, das haben wir zuletzt von unserer Stimmung abhängig gemacht. Auf jeden Fall werden wir aber zusätzliche Musiker mit auf Tour haben, zudem sind viele unterschiedliche Arrangements der Songs geplant.
Ihr seid viel in Deutschland unterwegs. Gibt es Dinge, die euch hier besonders gut gefallen?
Björn Dixgard: Wir mögen die Leute sehr gern. Weißt du, wir Schweden sind meistens doch ziemlich introvertierte Menschen. Daher ist es in unserem Heimatland nicht so leicht, Leute kennenzulernen. Besonders dann nicht, wenn es früh dunkel wird.
Heißt das, in Schweden werden früh die Bordsteine hochgeklappt und man verbringt den Abend vor dem Fernseher?
Björn Dixgard: So ungefähr. Man bleibt die Woche über daheim und dreht am Wochenende dann richtig auf. Schon sehr konservativ.
In Deutschland ist das nicht viel anders...
Björn Dixgard: Also, die Deutschen sind da schon lockerer als wir. Man kann die ganze Woche ausgehen, Bier trinken, Essen gehen, das ist alles keine große Sache bei euch. Deutschland hat eine Menge zu bieten.
Okay, soviel zu den Lobeshymnen. Gibt es auch etwas, dass dir weniger gefällt?
Björn Dixgard: Ha! Allerdings! Die Deutschen sind schon ziemlich direkt, um nicht zu sagen brutal ehrlich. Das ist zwar auch cool, aber man braucht erst mal etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen.
Wenn mal mal ehrlich ist, das Leben eines Musikers besteht hauptsächlich aus Warten. Warten auf die Show, auf die Interviews, aufs Essen und so weiter. Da du in einem Interview mit einem russischen Musikmagazin erwähntest, in deiner Freizeit gerne fischen zu gehen, vermute ich mal, dass du ein recht geduldiger Mensch bist...?
Björn Dixgard: Ja, das muss man auch sein... Natürlich kann die ganze Warterei auch schon mal nerven,aber wir finden eigentlich immer etwas, was man tun kann, spielen Computer Games, Kicker und solche Sachen. Außerdem hat man auf Tour immer auch ein paar Arbeiten zu erledingen, von daher ist das schon okay.
Wie verbringst du deinen Tag, wenn du während der Tour mal frei hast?
Björn Dixgard: Schlafen, Essen gehen, manchmal schauen wir uns auch ein Konzert an. Je nach dem, was sich so anbietet.
Wenn man die Berichterstattung über euch verfolgt, stellt man schnell fest, dass ihr fast kontinuierlich auf Tour sein. Wenn nicht mit Mando Diou, dann solo. Bist du ein Workaholic?
Björn Dixgard: Musik ist unser Leben, so sind wir einfach. Wir können nicht da sitzen und sagen, ok, jetzt schreibe ich mal vier Stunden lang Songs. Melodien und Texte fallen uns zu jeder Tages- und Nachtzeit ein und das muss man dann auch nutzen. Ja, und live zu spielen macht natürlich sehr viel Spaß. Wir versuchen das soviel wie mögich zu machen. Davon ab gibt es einfach soviel Musik zu entdecken, man kann soviel ausprobieren, das ist einfach toll!
Gustav hat kürzlich ein en Charity-Song für Afrika aufgenommen. Auch zu dem Attentat in Norwegen habt ihr euch öffentlich geäußert. Das alles sind Dinge, die sonst nicht eure Art sind. Wie kommt es, dass ihr als Rock ´n Roll Band plötzlich das Bedürfnis habt, politische Äußerungen zu tätigen?
Björn Dixgard: Es ist kein wirkliches Bedürfnis. Wir sind nach wie vor auch keine politische Band. Manches berührt uns einfach und so wie jeder andere auch haven wir eine Meinung dazu. Dazu kommt noch das Glück, dass uns viele Leute auch zuhören. Geschehnisse wie die in Norwegen sind nun mal tragisch und berühren jeden auf irgend eine Art und Weise.
Themawechsel: Im April hat euer Drummer Samuel Giers seinen Dienst quittiert. Was ist der Grund für sein Ausscheiden und wer wird ihn auf der anstehenden Tour ersetzen?
Björn Dixgard: Ich möchte derzeit nichts dazu sagen,warum er gegangen ist. Patrik, ein Mando Diao Familienmitglied wird das Schlagzeug übernehmen. Er ist ein großartiger Produzent, Engineer und Freund.
Kannst du dich noch an eure damaligen Beweggründe erinnern, eine Band zu gründen?
Björn Dixgard: Am Anfang waren wir einfach nur naiv. Wir wollen die Weltherrschaft übernehmen und größer sein als die Beatles. Jeder Musiker sollte seine Musik als die beste ansehen, aber die Weltherrschaft übernehmen zu wollen,sollte nicht das Ziel sein. (lacht) Heute versuchen wir einfach nur so gut wie möglich Musik zu machen, manchmal klappt das, manchmal mögen die Hörer die Songs nicht so sehr.
Welche Erfahrung war die wichtigste, die du im Laufe eurer 12-jährigen Karriere gesammelt hast?
Björn Dixgard: Keine Ahnung. Vielleicht, dass simple Melodien und Texte am besten funktionieren und man nicht zuviel über den kreativen Prozess nachdenken sollte.
Demnach gibt es sicherlich schon viele neue Songs von euch. Wann können wir mit einem neuen Album rechnen?
Björn Dixgard: Wir arbeiten immer an neuem Material, aber die Richtung ist bis jetzt noch völlig unklar. Wir werden auf jeden Fall erst mal weiter experimentieren. Vielleicht machen wir auch einfach mal ein Album auf schwedisch?!
Wenn ihr nach eurem Musikgeschmack befragt werdet, nennt ihr meist Bands, die es schon sehr lange gibt. Hat in letzter Zeit auch eine der neueren Bands deinen Nerv getroffen?
Björn Dixgard: Ja, Johnossi, die sind klasse!
Updates zur Tour und allen anderen Themen rund um Mando Diao wird es sicherlich auf eurem Facebook-Account geben. Wie ist deine persönliche Meinung zu Social Communities?
Björn Dixgard: Facebook und so ist schon cool. Wir haben dadurch einen guten Draht zu unseren Fans und hoffen, dass sie auf diese Weise, dass Gefühl haben, immer zu wissen, was bei uns gerade ab geht. Auf der anderen Seite ist das ganze manchmal auf etwas befremdlich. Manche Leute meinen ja, sie müssten jede noch so belanglose Kleinigkeit mitteilen. Da steht dann ´Status Update: Ich esse gerade`. Mal ehrlich, wen interessiert das?! Das ist alles ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Trotzdem hat das Internet auch viele Vorteile, weil man Zugang zu Videoclips hat und viel entdecken kann.
Letzte Frage: Gibt es einen Traum, den du dir noch nicht erfüllt hast?
Björn Dixgard: Hm, keine Ahnung... Vielleicht fischen in der kanadischen Wildnis, das wäre der Hammer!
Vielen Dank für das Gespräch!
Autor:Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland) |
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