Inobhutnahmen durch Jugendämter – Den Zahlen muss Verbesserung folgen
Kreis Wesel | Wesel | Pressemitteilung der Piratenpartei Kreis Wesel |
Die Zahl der vorübergehenden Inobhutnahmen von Kindern durch Jugendämter hat sich in Nordrhein Westfalen und auch im Kreis Wesel drastisch erhöht. Das zeigte die Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage [1] der Piratenfraktion im Landtag.
Dieser starke Anstieg der Anzahl von Kindern, die zeitweise von ihren Familien getrennt werden, muss nach Ansicht der Piratenpartei Kreis Wesel kritisch hinterfragt werden. Schließlich wurden 2011 im Kreis Wesel 162 Kinder aus unterschiedlichen Gründen von ihren Familien getrennt. Das entspricht einer Steigerung um unglaubliche 90 Prozent gegenüber 2002.
„Wir müssen im ganzen Kreis Wesel Wege finden, die Ursachen für Inobhutnahmen aufzuspüren und zu vermeiden“, meint Manfred Schramm, Bildungsfachmann der Piraten aus Wesel. „Der Ausbau von Beratungsangeboten für Eltern und altersgerechten Hilfsangeboten für Kinder – also Prävention, bevor das Kind in den Brunnen fällt – wären erste wichtige Schritte.“
Dass dies geht, das zeigen die Zahlen der Stadt Wesel. Hier wurden in 2011 drei (0,029%) Kinder in Obhut genommen, im gleichen Zeitraum im Kreis Wesel 162 Kinder (0,21%). Im Kreis Wesel werden also relativ betrachtet Kinder gut sieben mal häufiger in Obhut genommen. Leben hier andere Menschen? Wohl kaum.
Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Wesel hat vor geraumer Zeit die Personalausstattung der frühen Hilfen im präventiven Bereich bewusst verbessert. So wurden familiäre Problempotentiale frühzeitig erkannt und bei der Bewältigung von Konflikten geholfen. Dieses Vorgehen begrüßt die Piratenpartei ausdrücklich.
Die Früchte dieses vorausschauenden Handelns tragen die Stadt, die Kinder und ihre Eltern: es sind deutlich weniger Inobhutnahmen nötig als noch vor Jahren. Und die Kosten für die Stadt sind gesunken. Dazu sagt der kommunalpolitische Sprecher der Kreispiraten, Jochen Lobnig aus Neukirchen-Vluyn: „Die Kommunen und Kreise stehen jedoch mit ihren Bemühungen alleine da. Hier muss eine stärkere Unterstützung durch das Land erfolgen. Eine Anpassung des Gemeindefinanzierungsgesetzes ist daher auch hier dringend angesagt.“
Hintergrund:
[1]: http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-1783.pdf
(Aus 'Gründen' neu veröffentlicht)
Autor:Andreas Rohde aus Wesel |
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