Artist in Residence - Künstler zu Gast bei Peter Kerschgens

Peter Kerschgens (li.) bietet Künstlern die Möglichkeit, in Haldern zu arbeiten und zu wohnen. Norbert Bücker wird im "Weißen Haus" arbeiten.
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Eine Form modernen Mäzenatentums, der Kunst- und Künstlerförderung, hat Archivar Peter Kerschgens in diesem Sommer ins Leben gerufen: Unter seinem Dach erhalten befreundete Künstler die Möglichkeit, in einem Atelierraum zu arbeiten und auch am Familienleben teilzunehmen. „Artist in Residence“ heißt das Konzept, und auch dem niederländische Stipendiaten Mark Met, der er sich im Dachgeschoss des Kerschgenschen Privathauses behaglich gemacht hatte, ist jetzt der im südoldenburgischen Münsterland beheimatete Künstler Norbert Bücker, der in Haldern seine 'Sommerresidenz' bezogen hat. „Mutter schleppt einen hin...“, erinnert sich der in Recklinghausen geborene Bücker, der als Kind von seiner Mutter mit in die Kunsthalle genommen worden ist. „Irgendwann geht man dann auch mal alleine hin...“ erinnert sich der ausgebildete Schriftmaler, der inzwischen in Lastrup lebt, aber eigentlich sei er Autodidakt. War es früher auch die Malerei, die ihn begeisterte, so hat er seinen Arbeitsschwerpunkt inzwischen im Bereich der Grafik gefunden. Seine abstrakten Kompositionen werden von Kohle-, Kreide- oder Grafitspuren dominiert, Farbe bringen kleine Mengen von Arcylfarbe aufs Blatt, aber auch die Braunfärbung von Kaffee kann gestalterisches Flächenelement sein. Er laufe häufig wie ein Tiger im Käfig um das unberührte weiße Blatt Papier herum, bevor er den ersten Strich wagt, erläutert Norbert Bücker und vergleicht diese Arbeitsweise mit den chinesischen Schriftenmalern. Erst wenn sein Kopf als Folge von Konzentration gänzlich leer von Gedanken und Vorstellungen sei, könne er seine Komposition aufs Blatt bringen. „Es wächst einfach. Wie in der Natur“, fehlen die Worte, den kreativen Prozess zu beschreiben. Seine Künstlerkontakte findet Peter Kerschgens im Rahmen des jährlichen Symposiums, das er gemeinsam mit seiner Frau Astrid Feuser, die ebenfalls Künstlerin ist, ins Leben gerufen hat. Im Kunstprojekt 'ArToll', das in Räumen der Rheinischen Landesklinik in Bedburg-Hau angesiedelt ist, finden sich Künstler ein, die miteinander arbeiten und sich austauschen wollen. Häufig entstehen hier interessante Kontakte, und „ ... wer das Pech hat, mir über den Weg zu laufen, der ist Opfer...“ amüsiert sich Peter Kerschgens selbst über den guten Draht zu den Kunstschaffenden. Der Archivar, der einem 'harten Kern' von etwa Grafikern bereits über Jahre fachlich und freundschaftlich verbunden ist, unternimmt häufig auch Atelierreisen, um sich über das grafischer Werk der ihm interessant erscheinenden Künstler zu informieren. In unzähligen Mappen lagern, säuberlich ausgezeichnet, Blätter mit Zeichnungen, konkreten oder abstrakten. Vieles würde, wenn man es nicht bewahren würde, ganz sicher auf dem Müll landen. Dabei gibt es sehr qualitätvolle Arbeiten, die es sich aufzubewahren lohnt!“, begründet Peter Kerschgens seine Tätigkeit, und auch Arbeiten von Norbert Bücker hängen bereits an der Wand. Zahllose Zeichnungen sind auf dem Tisch im Archiv ausgebreitet und an den Wänden befinden sich Regale mit Kunstbüchern bis unter die Decke. Das Treppenhaus, jede Fensterbank und jede Ecke bietet Platz für Objekte, Malerei und Grafiken, für afrikanische Plastiken, „Dieses Haus ist für Künstler einfach eine inspirierende Umgebung“, ist sich Peter Kerschgens sicher und auch, dass sich Norbert Bücker „Das weiße Haus“ an der Kirche als Künstlerdomizil ausgesucht hat, ist für ihn nicht verwunderlich.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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