Umweltzone Ruhrgebiet?

Wenn es nach der Stadtverwaltung ginge, würden bald nur noch Autos mit der grünen Plakette durch Mülheim fahren. | Foto: Jiri Kollmann
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Seit 2008 wurden im Rahmen des Luftreinhalteplans Ruhrgebiet die ersten Umweltzonen eingerichtet, in denen nur noch Fahrzeuge mit einer grünen Plakette fahren dürfen. Mülheim blieb dabei außen vor - bis auf einen kleinen Zipfel. Dass soll sich ändern - wenn es nach der Stadt geht. Sie befürwortet eine großflächige Umweltzone für ganz Mülheim.
Damit steht sie nicht alleine da. Alle Dezernenten der Metropole Ruhr haben sich in einem gemeinsamen Schreiben an die Bezirksregierung gewandt, in der sie eine zusammenhängende Umweltzone für das gesamte Ruhrgebiet fordern.
Anlass ist die Fortschreibung des Luftreinhalteplanes in diesem Jahr durch die Bezirksregierung. Deren Vorschläge zur Erweiterung reicht vielen Städten nicht, darunter auch Mülheim.
Die einzige Umweltzone in Mülheim umfasst einige Straßen in Styrum an der Stadtgrenze zu Oberhausen. Sie wurde vor allem deswegen eingerichtet, um zu verhindern, dass Autofahrer die direkt angrenzende Oberhausener Umweltzone einfach umfahren.
Nicht dabei ist unter anderem die Aktienstraße, an der noch 2007 die Messwerte an 68 Tagen statt der von der EU erlaubten 35 Tagen überschritten wurden. 2010 wurden zwar nur noch 23 Überschreitungstage festgestellt, aber das lag auch an den selteneren Inversionswetterlagen.
Dabei würde die Einrichtung einer Umweltzone auf dem gesamten Mülheimer Stadtgebiet Sinn machen, wie Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf betont. Zwar gebe es nach der neuesten Karte des Landesumweltamtes nur noch einen Bereich an der Heinrich-Lemberg-Straße zwischen An der Seilfahrt und Hardenbergstraße, an dem die Feinstaubwerte kritisch sind.
Aber dafür gibt es an verschiedenen Stellen in der Stadt, vor allem in der Innenstadt, Eppinghofen und Heißen, aber auch am Kassenberg und der Kölner Straße deutlich zu hohe Belastungen durch Stickstoffoxid. „Und dafür ist der Verkehr die Ursache, das ist im Gegensatz zum Feinstaub unumstritten“, so Zentgraf. Aber da man zum Beispiel in der Innenstadt oder Eppinghofer Straße kein Verbot für LKWs erlassen könne, helfe nur die Umweltzone, um die Werte zu verringern.
Denn dass die Umweltzonen wirken, das belegen Studien. So verringert sich die Belastung innerhalb der Zonen um durchschnittlich 0,9 Prozent. „Das scheint nicht viel, aber wenn sich auch die Verkehrsknoten in einer Umweltzone befänden, wäre die Wirkung deutlicher“, ist sich Zentgraf sicher.
Dass mit Protest gerechnet werdenn werden, das weiß der Leiter des Umweltamtes. Wobei er das Problem weniger bei den Privathaushalten sieht. Die Abwrackprämie hätte bewirkt, dass viele „Dreckschleudern“ ausgemustert worden seien. Anders sieht es bei den kleinen Handwerksbetrieben aus, die ihre Firmenfahrzeuge im engen Radius nutzen, dafür aber sehr lange fahren.
Inwieweit die Bezirksregierung die Vorschläge der Städte aufnimmt, ist noch offen. Denn sie hat einen ehrgeizigen Zeitplan. Bereits im Juni soll der erweiterte Luftreinhalteplan in Kraft treten, ab Juli sollen Autos mit roten Plaketten in den erweiterten Umweltzonen verboten sein, ab dem 1.1.2010 darf hier dann nur noch mit grüner Plakette gefahren werden.

Hintergrund: Die Dezernenten der Ruhrgebietsstädte fordern eine Umweltzone für das gesamte Ruhrgebiet. Ab dem 31.12.2012 sollen hier nur noch Autos mit grünen Plaketten fahren dürfen. Autobahnen sollten zum Beispiel durch Plakettenpflicht oder Geschwindigkeitsbegrenzung einbezogen werden. Die Polizei sollte ermächtigt werden, die Plaketten zu kontrollieren .
Auch für KLeinfeuerungsanlagen wie Öfen udn Kamine sollten die Emmissionsziele wie im Luftreinhalteplan gelten
Land und Bund sollten sich an Werbekampagnen und Maßnamen zur Umsetzung des Planes finanziell beteiligen

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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