Stadtplanung in aller Öffentlichkeit
Morgen beginnt das Experiment Stadtplanung für Jedermann. Ab 14 Uhr beginnen am Sonntag die Studenten um Professor Dr. Harald Kegler, das Ladenlokal an der Leineweberstraße 15-17 für das Verfahren einzurichten. Ab Montagmorgen 9 Uhr beginnt das einwöchige Charrette-Verfahren für die untere Schloßstraße.
„Das Charrette-Verfahren ist ein öffentliches Planungsverfahren, in dem jeder seine Ideen einbringen kann“, erklärt Kegler. Der Professor für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar gehört zu den wenigen bundesweiten Spezialisten im Bereich Charrette-Verfahren.
Dahinter stehe das Prinzip, dass Planer, Unternehmen, Entscheidungsträger zusammen mit Eigentümern, Betroffenen vor Ort und interessierten Bürgern ein Bauvorhaben diskutieren. „Das Interessante am Verfahren ist, dass es binnen einer Woche zu einem (Planungs-) Ergebnis führt“ betont Kegler.
Gearbeitet wird vor Ort, im Ladenlokal an der Leineweberstraße. Dort stehen drei Tische bereit: An Tisch eins kann jeder seine Vorschläge zur Verbesserung in den Plan eintragen. Diese Ideen nehmen Planer an Tisch zwei auf und führen sie zusammen. Ab Mittwoch werden dann tragfähige Ideen an Tisch drei zusammengefasst.
Die Ergebnisse jeden Tages werden ab 18.30 Uhr öffentlich vorgestellt und können dort diskutiert werden. Die MW stellt die täglichen Informationen zeitgleich in den Lokalkompass unter http://www.lokalkompass.de/muelheim ins Internet.
Auf dem Abschlussforum am Freitag fasst Prof. Kegler ab 11.30 Uhr die Ergebnisse zusammen. „Natürlich können die Ergebnisse nicht in allen Teilen sofort umgesetzt werden“, sagt Kegler, aber das Gerüst stehe.
Der Zeitplan:
Montag, 26. März
9 Uhr: Eintreffen
9.30 Uhr: Beginn
11.30 Uhr: Rundgang
13 Uhr: Mittagspause
14 Uhr: Erste Eindrücke – Diskussion in den Gruppen
15 Uhr: Fachbeitrag Soziales
16 Uhr: Planungsarbeit auf der Schloßstraße
18.30 Uhr: Auftakt-Forum
Input: Hermann Rokitta
Dienstag, 27. März
9. Uhr: Eintreffen
9.30 Uhr: Beginn, Tisch der öffentlichen Begegnung
11 Uhr: Fragerunde – Verwaltung, Zwischenauswertung
12.30 Uhr: Mittagspause
13.30 Uhr: Arbeiten in den Gruppen
15.30 Uhr: Fachbeitrag - Grün/Klimaanpassung, Sport / Bewegungsmöglichkeiten
16 Uhr: Präsentation im Planungsausschuss
18.30 Uhr: Forum
Mittwoch, 28. März
9 Uhr: Eintreffen
9.30 Uhr: Beginn
11 Uhr: Fachbeitrag Wirtschaftlichkeit, Eigentümer Jochen Hoffmeister und Tim Schiebold von M&B
12 Uhr: Mittagspause
13 Uhr: Arbeiten in den Gruppen
15 Uhr: Fragerunde – Verwaltung
16 Uhr: Arbeiten in den Gruppen, Planerischer Abgleich
18.30 Uhr: Zwischenstand-Forum. Input: Prof. Dr. Franz Pesch (Stadtplaner)
Donnerstag, 29. März
9 Uhr: Eintreffen
9.30 Uhr: Beginn
11 Uhr: Fragerunde – Verwaltung, Auswertung
12.30 Uhr: Mittagspause
13.30 Uhr: Arbeiten in den Gruppen - Offenes Ende
Freitag, 30. März
9 Uhr: Eintreffen
9.30 Uhr: Beginn
10 Uhr: Dagmar Mühlenfeld (bis 12 Uhr)
11 Uhr: Pressegespräch
11.30 Uhr: Abschlussforum
Prof. Kegler fasst zusammen
Hintergrund:
Der Begriff Charrette stammt aus dem Französischen und heißt übersetzt „Karren“. Er entstand im 19. Jahrhundert auf den Straßen von Paris, als Kunststudenten ihre Arbeiten mit Karren zur Akademie beförderten. Da sie häufig noch nicht beendet waren, beendeten die Studenten oft noch während der Fahrt ihre Kunstwerke. Kommentare und Ratschläge der Bürger begleiteten sie dabei. Daraus entwickelte sich das heutige Verfahren. Der Vorteil für Mülheim: Die Aktion kostet die Stadt keinen Cent. Der Bund übernimmt die Kosten der wissenschaftlichen Begleitung. Gefordert sind nun die Bürger.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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