"Ein Traum wurde wahr"

Ihre Augen leuchten, als Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld die frisch sanierte Luisenschule betritt. Nicht nur das warme Orange im Foyer gefällt ihr, vor allem die neue Aula hat es ihr angetan. Kein Wunder, denn bereits 1997 hat sie als damalige Schulleiterin des Gymnasiums die Vision entworfen, das Atrium in der Mitte des Gebäudes zu überdachen. „Jetzt ist ein Traum wahr geworden“.

Seit Jahren hat die Schule einen starken Zulauf. Durchführungen von Veranstaltungen aber waren problematisch. Zur Verfügung stand nur das offene Atrium, das ausschließlich bei gutem Wetter nutzbar war. Ansonsten wich man auf das Foyer oder die Turnhalle aus.

Aber auch ansonsten war die Schule in dem 1951 bezogenen Gebäude am Oppspring stark sanierungsbedürftig. So entschied der Rat der Stadt, die Luisenschule zusammen mit der Willy-Brand-Schule und der Karl-Ziegler Schule im Rahmen eines ÖPP-Projektes umfassend zu sanieren.

20 Monate dauerten die Bau - und Umbaumaßnahmen, „praktisch eine Operation am offenen Herzen“, wie Meik Bellenbaum, Geschäftsführer der W+P Gesellschaft für Projektabwicklung, beschreibt. Denn der Schulbetrieb lief normal weiter.

Obwohl das gerade auch Schülern und Lehrern vieles abverlangte, so sind alle Beteiligten dennoch voll des Lobes. „Alles wurde termingerecht und verlässlich durchgeführt“, freut sich Schulleiter Bernd Troost. Matthias Knospe, technischer Bereichsleiter beim ImmobilienService der Stadt, bekräftigt: „Das war ein Paradebeispiel für eine gelungene Sanierung“. Projektsteuerer Markus Franke von W+P war täglich vor Ort, um sich um einen reibungslosen Ablauf zu kümmern - oder um auftretende Probleme. Die gab es genug während der Bauzeit. „Bei so einem alten Gebäude ist man vor Überraschungen nicht sicher“, weiß Matthias Knopse. So entdeckte man unter dem Atrium-Boden eine riesige Stahlbetonplatte, die entfernt werden musste. Da war Feuchtigkeit im Keller das kleinere Problem. Auch die Statik der Decken bereitete Schwierigkeiten. Das verzögerte aber dennoch nicht die Fertigstellung.

Wer jetzt durch die Schule geht, erkennt sie kaum wieder. Neue Fenster bringen überall im Gebäude mehr Licht und Transparenz. Die Turnhalle wurde saniert, außerdem erhielt die Schule einen Anbau, der auch im ersten Stock durch neue Gänge erreichbar ist. Durch den Neubau erhielt die Schule zehn zusätzliche Räume für die Oberstufe sowie zwei neue Kunsträume. Auch die Lehrer haben in den beiden neuen Lehrerzimmern mehr Platz, zukünftig wird jeder einen eigenen Arbeitsplatz mit Computer haben.

Alles wurde barrierefrei gebaut. Neben einer Rampe am Haupteingang gibt es einen Aufzug und behindertengerechte Toiletten. Die ganze Schule wird nun durch eine Pelletheizung beheizt.
In die Außenanlagen im hinteren Bereich der Schule gibt es neben getrennte Terassen für Lehrer und Schüler auch einen umzäunten Bolzplatz, eine Laufbahn und eine Weitsprunganlage.

Das neue Herzstück der Schule ist ohne Zweifel aber die Aula, die durch eine Überdachung des Atriums entstanden ist. Oberlichter lassen Tageslicht hinein, eine Klimaanlage sorgt für konstante Temperaturen und eine ständige Bestuhlung von 450 Plätzen erleichtert die Durchführung von Veranstaltungen enorm. „Die Schüler lieben diesen Raum, sie haben ihn sich bereits erobert“, freut sich Bernd Troost.

Neu gebaut wurde auch die Schülercafeteria mit 80 Plätzen und eine Essensausgabe. Denn seit diesem Schuljahr hat die Luisenschule auch den tageweisen Nachmittagsunterricht für Unter- und Mittelstufe eingeführt. Dabei wird es durchaus eng mit den Sitzplätzen, deshalb steht für das warme Mittagessen auch ein Teil der Aula als Aufenthaltsgelegenheit zur Verfügung. „Wenn der doppelte Jahrgang die Schule verlässt, haben wir neben der Essensausgabe einen zusätzlichen Raum, in dem die Schüler dann essen können“, erklärt Troost.

In den nächsten Wochen werden die letzten Baumaßnahmen durchgeführt. Ein Pavillon muss noch abgerissen werden, außerdem können die naturwissenschaftlichen Fachräume erst nach den Herbstferien in Betrieb genommen werden. Nicht zuletzt muss der Schulhof noch neu gestaltet werden.
Dann, ist sich Oberbürgermeisterin Dagmar Müjhlenfeld sicher, ist hier eine Umgebung entstanden, die auch neue Formen von Lernen zulässt. Das findet auch der derzeitige Schulleiter: „Wir planen weiter innovativ und haben auch junge Lehrer, die mit neuen Methoden arbeiten“. So soll im kommenden Schuljahr ein Pilotptojekt mit I-Pads starten. Erstmal eine Klasse wird mit den Tablet-Computern ausgestattet, um in einem Fach damit zu arbeiten. Das soll sukzessive ausgebaut werden.

Hintergrund: Insgesamt 50 Millionen Euro kostet die Sanierung der drei Schulen Willy-Brandt-Schule, Luisenschule udn Karl-Ziegler-Schule. 18. Millionen Euro davon entfallen auf die Luisenschule. Die Willy-Batnd-Schule wurde bereits im Juni fertiggestellt, bei der Karl-Ziegler-Schule rechnet man mit einer Bauzeit bis Anfang 2013. Die W+P Gesellschaft für Projektabwicklung hat als Generalplaner die Arbeit aller Beteiligten koordiniert. Real Estate GmbH mit ihren Partnern, Ed. Züblin AG und WWD Dienstleistung GmbH haben die Baumaßnahme durchgeführt und übernehmen für 25 Jahre den Unterhalt der Schule. In dieser Zeit zahlt die Stadt eine Pauschale, um anschließend die Schulen wieder zu übernehmen.

Eine Bildergalerie mit Fotos der sanierten Schule finden Sie hier