Plötzlich Chef - Praktikanten lernen Marketing und betreuen echte Kunden

Wenn in diesen Tagen ein amerikanischer Schulbus in Mülheim gesichtet wird, dann kann es gut sein, dass eine Klassenstärke Nachwuchswerber unterwegs ist, um mit 10.000 Flyern und etlichen Plakaten auf den Musik-Nachwuchswettbewerb „DJ Startup“ aufmerksam zu machen.

Doch immer der Reihe nach. Noch im Januar konnte Jana Matzmohr, Schülerin der Realschule Stadtmitte, ihre Verwunderung kaum verbergen, als Rajesh Luthra, Inhaber des Café Leonardo auf der Schloßstraße, ihr den ersten Auftrag erteilte. Zusammen mit Kollegin Celine Heidorn hatte Jana Matzmohr die Aufgabe, das Konzept für einen Musik-Nachwuchswettbewerb zu entwickeln. Zwei 14-jährige Schulpraktikantinnen bekamen damit die seltene Gelegenheit, ein echtes Kundenprojekt durchzuführen und nahmen diese Herausforderung auch an.

Freiwillig verpflichteten sie sich, die Aktion über ihr dreiwöchiges Schulpraktikum hinaus bis zum Abschluss im Mai zu begleiten. Im Februar dann verstärkten die 15-jährigen Praktikantinnen Lena Radke und Emma Kamberg von der Luisenschule das Team und verpflichteten sich ebenfalls freiwillig zur weiteren Begleitung des Projekts.

Teils in persönlichen Treffen, zum großen Teil über Gruppenchats bei Facebook werden Zeitpläne besprochen und Aufgaben delegiert: Für die Veranstaltung werden einerseits DJs benötigt, die ihr Können einem Publikum präsentieren möchten. Andererseits braucht es natürlich auch das Publikum.

DJ-Wettbewerb läuft am 28. April

Bis zum 28. April muss alles erledigt sein. Denn dann fällt das Rampenlicht ab 19 Uhr auf den ersten von zwölf Nachwuchsmusikern, die sich über vier Wochen immer freitags zur gleichen Zeit im Café Leonardo präsentieren können.

Viel Verantwortung liegt also bei der Nachwuchswerbern von "Schule macht Werbung", die professionelle Unterstützung und Anleitung von den Agenturen "Deutsche Handarbeit" und Koob PR aus Saarn erfahren. Mit der Kampagne für das DJ Startup kommt ein Programm zum Tragen, das von der Ausbildungsinitiative "Kein Abschluss ohne Anschluss" des Landes NRW inspiriert ist: Wenn Unternehmen sich gemeinsam einsetzen, um Schülern eine Chance zu geben, erste Arbeitserfahrungen zu sammeln, Verantwortung zu übernehmen und durch eigene Fehler lernen, Dinge besser zu machen, dann kann die Wirtschaft langfristig gesehen, auf guten und motivierten Nachwuchs hoffen.

Gastronom Rajesh Luthra möchte die Entwicklung auch für andere Unternehmen insbesondere in der Mülheimer Innenstadt nutzbar machen. Unter anderem deswegen hat er sich beim Team Innenstadt bereits über Fördermöglichkeiten erkundigt, um Aktionen bezuschussen zu lassen: "Wenn es schon eine motivierte Schülerwerbeagentur gibt, auf die man zugreifen kann, um die Innenstadt nachhaltig zu beleben, dann sollte das auch genutzt werden."

Der Eintritt und die Teilnahme am DJ Startup sind übrigens kostenlos. Auf die besten DJs warten attraktive Preise im Gesamtwert von 1.000 Euro. DJs und Gäste können sich auf www.schule-macht-werbung.de/dj-startup für die Veranstaltung anmelden.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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