Bildung
Positive Zwischenbilanz bei der Ruhrfutur-Initiative
Von RuhrText
Der Begriff „Ruhrfutur“ weckt unter den Mülheimer Schulleitern eine geradezu faszinierende Begeisterung. Die Bildungsinitiative, die von der Stiftung Mercator finanziert wird, verfolgt unter der Schirmherrschaft von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet das Ziel, ein leistungsfähigeres und chancengerechteres Bildungssystem von der Kita über die Grundschule und die weiterführende Schule bis zur Hochschule zu erschaffen.
Während eines Pressetermins berichteten Judith Koch, Leiterin der Realschule Mellinghofer Straße, und Simone Dausel, Schulleiterin der GGS Styrum, über ihre absolut positiven Erfahrungen, die sie im Zusammenhang mit Ruhrfutur gesammelt haben. „Die Resultate aus Fortbildungen bilden im Alltäglichen oft nur ein Strohfeuer, Ruhrfutur hingegen ist nachhaltig. Die Initiative hat uns in den vergangenen zweieinhalb Jahren ermöglicht, Ideen in einen größeren Rahmen zu packen und initiativer zu werden“, sagt Judith Koch. Ihre Kollegin Simone Dausel meint: „Dank Ruhrfutur arbeiten wir deutlich zielgerichteter und effektiver. Dabei geht es immer um die Frage, was benötigen die Kinder als nächstes, um in unserem Bildungssystem zu bestehen.“
Im Ruhrgebiet, dem größten Ballungsraum Deutschlands, herrschen ungleiche Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsabschluss. Noch immer hängt Bildungserfolg stark von der Herkunft ab. Hier gibt es eine vergleichsweise große Zahl von Kindern und Jugendlichen, die aufgrund der sozialen Lage und des Bildungshintergrundes ihrer Familien oder einer Zuwanderungshistorie in einer schwierigen Ausgangsposition sind.
Die Bildungsinitiative Ruhrfutur existiert seit 2012. Zwischen 2014 und 2018 profitierten von ihr allein in Mülheim bereits 14 Grundschulen und drei weiterführende Schulen. In der zweiten, nun beginnenden und bis 2021 beginnenden Phase, werden die Grundschulen Saarnberg, Trooststraße und Martin von Tours sowie die Realschule Stadtmitte, die Gustav-Heinemann-Gesamtschule und die Luisenschule unterstützt. Die Einrichtung finanziert beispielsweise Trainings und Schulungen, vermittelt Schulberater, die einen objektiven Blick von außen auf die Schulen werfen können. Dabei werden die Schulen nicht in Schablonen gepresst, sondern Ideen individuell erarbeitet und angepasst. Nach dem Motto: Was in dem einen Stadtteil an einer Schule unbedingt verbessert werden sollte, muss in einem anderen längst nicht sein.
Frühkindliche Bildung
Die Initiative engagiert sich aber nicht nur in den Schulen, sondern mit Partnern auch bereits in der frühkindlichen Bildung. „Wir wollen die Kinder möglichst früh in die Bildungskette einspeisen“, so Birgit Hirsch-Palepu, stellvertretende Geschäftsleiterin des Diakonischen Werkes Mülheim. Insbesondere in zwei so genannten Kinderstuben (Klöttschen und Oberheidstraße) wird die Förderung an der Basis sehr intensiv betrieben.
An seinem letzten Arbeitstag vor dem Renteneintritt meinte Bildungsdezernent Ulrich Ernst: „Ruhrfutur ist eine großartige und ungewöhnliche Initiative, an der ich auch persönlich sehr hänge. Diese geht mit hohem Qualitätsanspruch an die Sache heran, um etwas für die Kinder und Jugendlichen in dieser Region zu tun und die Schullandschaft systematisch zu verändern.“ Der Bildungsdezernent würde sich wünschen, dass die Initiative Ruhrfutur auch über das geplante Jahr 2022 hinaus weiter existieren würde.
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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