Familie und Beruf – die Rolle der Frau in verschiedenen Herausforderungen

Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer bei ihrem Vortrag
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Die Freiburger Professorin Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer sprach beim KKV – Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung in Monheim am Rhein über dieses anspruchsvolle und aktuelle Thema „Familie und Beruf – die Rolle der Frau in verschiedenen Herausforderungen“. Familie habe einen Wert – ohne Zweifel. Stichworte wie Humankapital, Eltern- und Betreuungsgeld sowie Kinderkrippe belegten es! Der demographische Wandel sei unübersehbar: Deutschlands Geburtenrate habe mit derzeit 1,35 Kindern pro Frau eine der niedrigsten in der Europäischen Union. Aber immer wieder zeigten Umfragen wie z.B. die 16. Shell-Jugendstudie von 2010 in den Antworten junger Menschen, dass diese der Ehe und Familie - nach wie vor in ihrem individuellen Lebensentwurf hohe Priorität einräumten.

Ganz im Unterschied zu der These von der Auflösung von Ehe und Familie ließe sich bei den heutigen Jugendlichen eine starke Familienorientierung feststellen. Im Blick auf die Gründung einer eigenen Familie und des Kinderwunsches seien in der Gruppe der 12- bis 25-Jährigen männliche Jugendliche (65%) und weibliche Jugendliche (73%), die später Kinder haben wollten. Es gab in den letzten Jahren vier Urteile des Bundesverfassungsgerichts im Bereich Familie, Erhöhungen des Kindergeldes sowie die Familienförderungsgesetze, die große Reform mit der Einführung der Elternzeit und des Elterngeldes, sowie die sehr viel näher gebrachte Frage der Kinderbetreuung, speziell der Kinderkrippen, ferner Ganztagsangebote bzw. –schulen, die Frage der Bildung im Kindergartenalter etc. Der Staat sei auf die jungen Bürger und ihre Bereitschaft zur Gründung der Familie als Grundpfeiler der Gesellschaft, zur Übernahme von Elternverantwortung angewiesen, er wisse aber zugleich auch darum, dass er als freiheitlicher Staat die Entscheidung für oder gegen die Familie in die Hand der Freiheitsberechtigten geben müsse.

Die umfassende Aufgabe einer subsidiären Familienpolitik sei es, das eigenständige Handeln der Familien durch angemessene Rahmenbedingungen zu ermöglichen und zu sichern. Betreuungseinrichtungen seien für viele Eltern eine unabdingbare Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit. Sie hätten auch einen ganz eigenen Sinn im Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft, etwa hinsichtlich der Frage nach der Chancengleichheit im Bildungsbereich oder vor dem Hintergrund von Migrationsproblematik. „Eltern soll es möglich sein, in ihren biographischen Planungen auf das Aufwachsen von Kindern Rücksicht zu nehmen und sich dafür Zeit zu nehmen“, so die Referentin für Familienethik und -politik. Zugleich sollte es aber auch – ohne vor die höchst unproduktive Alternative „Kind oder Karriere“ gestellt zu sein – möglich sein, einer beruflichen Tätigkeit mit individuell möglichem Zeitaufwand nachzugehen.

Kinder zu haben sei keine Selbstverständlichkeit mehr, es sei eine Lebensoption unter mehreren anderen. Familie leiste einen wesentlichen gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Beitrag zur Bildung und Erhaltung von Humankapital. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland stelle in Artikel 6 Ehe und Familie unter seinen besonderen Schutz. „Damit wird auch ganz deutlich, dass es nicht darum geht, arbeitsmarktfreundliche Familienpolitik zu machen, sondern familienfreundliche und familienorientierte Arbeitsmarktpolitik - oberstes Kriterium ist die Familie!“ unterstrich die Professorin für Christliche Gesellschaftslehre.

Die gegenwärtige Bildungspolitik etwa suche unter dem Deckmantel der für Deutschland schlechten Ergebnisse der Pisa-Studien flächendeckend Ganztagsschulen zu etablieren. Wenn es nun um die Akteure ginge, so müsse man den Blick auch und besonders auf die Unternehmer richten, denen hier spezielle Verantwortung zukomme. Der Mitarbeiter in einem Unternehmen sei nicht mehr in erster Linie als Kostenfaktor, sondern als Träger der Potenziale des Unternehmens anzusehen. Teilzeit-, Mobilzeit- und Telearbeit seien bereits Elemente von familienfreundlichen Unternehmer, die für Bewerber als ein entscheidendes Kriterium für die Beurteilung von Betrieben gelten.

Wenn wir eine am Wert der Familie orientierte Politik haben möchten, dann solle sie den umfassenden Wert der Familie wieder in den Mittelpunkt des politischen Handelns rücken, dann leiste sie, ganz gemäß ihrem Auftrag, einen für die Gesellschaft unverzichtbaren Beitrag, denn, so Adolf Kolping: „Das Schicksal der Familie nämlich ist über kurz oder lang das Schicksal des Landes.“

Weitere Informationen über den KKV findet man unter www.kkv-monheim.de oder www.kkv-bund.de.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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