Philipp (27) ist todkrank: Lebensretter gesucht
Am 20. Juli war die Welt noch in Ordnung - das änderte sich einen Tag später schlagartig: An diesem Tag erhielt Philipp Küpperbusch aus Moers die niederschmetternde Gewissheit, wieso er in letzter Zeit so schlapp und anfällig für Infektionen war. Die Ärzte diagnostizierten bei dem 27-Jährigen Leukämie. Der junge Mann aus Moers ist todkrank.
„Ich war beim „Stilleben“ auf der A40, als es mir plötzlich richtig schlecht ging“, erzählt der 27-Jährige. Schnell stellte der anschließend aufgesuchte Arzt fest: Philipps Hämoglobin-Gehalt im Blut war drastisch verringert, sicheres Anzeichen für eine Anämie (Blutarmut). Der Ernst der Lage wurde ihm kurze Zeit später durch Ärzte des Krankenhauses Bethanien bestätigt. Diagnose: Leukämie.
„Das war ein Schock“, erzählt Philipp Küpperbusch. „Es ging mir noch nie so schlecht. Eine gute Freundin ist vor einem Jahr an Leukämie gestorben; plötzlich waren diese Bilder alle wieder da.“ Angehörige und Freunde waren erschüttert. Aus seiner eigenen Fassungslosigkeit entwickelte Philipp schnell eine bemerkenswerte Entschlossenheit: „Es gibt auch Leute, die diese Krankheit überleben. Und zu denen will ich gehören. Ich zweifel da gar nicht dran. Ich bin zwar todkrank, dem Tod wohl näher, als manch anderer. Aber das ist für mich keine Option. Ich schaff´ das! Eine andere Möglichkeit gibt es für mich überhaupt nicht. Ich weiß, ich habe Ressourcen; ich werde um mein Leben kämpfen.“
Leben retten
per Wattestäbchen
In der Essener Uniklinik ist Philipp zurzeit in Behandlung, unterzieht sich einer Chemotherapie, doch nur noch eine Stammzellenspende kann das Leben des jungen Moersers retten. Zu allem Überfluss hat sich herausgestellt, dass er über sehr seltene Gen-Merkmale verfügt, was die Suche nach einem geeigneten Spender noch erschwert. Gerade deswegen: Er, seine Eltern, Verwandte und Freunde geben die Hoffnung nicht auf, wollen so viele Menschen wie möglich mobilisieren, sich als potentielle Spender und damit Lebensretter bei der Knochenmarkspenderzentrale registrieren zu lassen.
Als Mitglied des Ultras-Fan-Clubs von Fortuna Düsseldorf hatten Pilipps Fankollegen und der Verein vor ein paar Wochen eine große Typisierungsaktion zusammen mit der Knochenmarkspenderzentrale des Universitätsklinikums Düsseldorf (nicht zu verwechseln mit der DKMS) initiiert - und gut 800 Leute ließen sich typisieren. Mit einem solchen Andrang hatte keiner gerechnet.
„Philipp Küpperbusch braucht jetzt Initiative und Hilfsbereitschaft“, so seine Freunde aus dem Fan-Club. „Einer von uns ist an Leukämie erkrankt. Durch diese niederschmetternde Diagnose ist uns bewusst geworden, wie viel man für Menschen in dieser Situation durch eine Stammzell- bzw. Knochenmarkspende tun kann.“
Denn eine Stammzellspende kann Leukämiepatienten das Leben retten. Jedes Jahr erkranken in Deutschland über 8.000 Menschen an Leukämien oder anderen bösartigen Bluterkrankungen. Einige Erkrankte können durch Medikamente geheilt werden. Ist aber eine solche Behandlung nicht möglich, kann nur eine Übertragung gesunder Blutstammzellen helfen. Diese Blutstammzelltransplantation ist dann für viele Kinder und Erwachsene die letzte Hoffnung auf Heilung.
Wird im Familienkreis kein passender Spender für den Erkrankten gefunden - so ist es im Falle von Philipp leider auch - muss unter nichtverwandten Stammzellspendern gesucht werden. Die Chance, einen passenden Spender zu finden ist geringer, als beim Lotto den Jackpot zu knacken. Daher ist es gerade auch im speziellen Fall von Philipp wichtig, möglichst viele freiwillige Stammzellspender zu gewinnen. "Es ist die einzige Hoffnung, die wir haben. Wir brauchen einen Spender, um Philipps Leben retten zu können", apelliert seine Mutter Angelika Küpperbusch.
Deshalb wird am Donnerstag, 23. September, eine große Typisierungsaktion in Moers stattfinden; übrigens nur per „Wangenabstrich“ mittels Wattestäbchen; also völlig schmerzlos. Freiwillige Spender können alle Personen zwischen 18 und 55 Jahren werden, die nicht ernsthaft erkrankt sind. Organisiert wird die Aktion von Philipps Familie und vielen Freunden. Angelika Küpperbusch: „Es ist schier unglaublich, wie sich besonders die jungen Leute in dieser Sache engagieren. Gut 50 ehrenamtlich Tätige haben spontan mitgeholfen, unterstützen uns durch unermüdlichen Einsatz. Auch das Team vom „Bollwerk“ war sofort bereit, alles zu tun, um hier zu helfen. Dafür sagen wir im Namen von Philipp herzlichst „Danke“.
Von 14 bis 18 Uhr wird am 23. September im Grafschafter Gymnasium, Bankstraße 20, typisiert. Ab 16 Uhr wird im Jugendkulturzentrum „Bollwerk 107“, Homberger Straße 107 (am Bahnhof), weiter typisiert; und zwar bei Bedarf bis in den späten Abend hinein. Einige Bands, wie etwa „The Bonny Situation“, haben für den sich anschließenden Party- Abend sofort zugesagt, dazu gibt es Leckeres vom Grill. Damit sich keiner verläuft, wird der Weg vom Grafschafter Gymnasium zum Bollwerk ausgeschildert
„Durch den Verkaufs-Erlös soll die Spendenaktion finanziert werden“, so Angelika Küpperbusch. Denn jede - für den Spender kostenlose - Typisierung kostet ca. 50 Euro. Auch Bürger, die sich nicht typisieren lassen können oder wollen, sind ausdrücklich zur Party eingeladen: „Je mehr Menschen kommen, desto besser. Denn jeder, der hier mitmacht, sich typisieren lässt oder etwas verzehrt, zeigt nicht nur Solidarität, sondern hilft aktiv mit, dass Philipp geholfen wird“, so seine Mutter.
Helfen kann jeder:
- freiwillige Spender können alle Personen zwischen 18 und 55 Jahren werden, die nicht ernsthaft erkrankt sind
- zusammen mit einem Abstrich der Wangenschleimhaut mit einem Wattestäbchen, aus dem im Labor die Gewebemerkmale bestimmt werden, unterschreibt der Spender eine Einverständniserklärung zur Registrierung in der Spenderkartei
- jede Registrierung erhöht die Chance einen passenden Spender zu finden
Spender werden:
In Deutschland erkranken jährlich etwa 8.000 Menschen an Leukämie oder anderen bösartigen Blutkrankheiten.
Die Knochenmarkspenderzentrale Düsseldorf zählt mit über 170.000 freiwilligen Spendern zu den zehn grössten Einzelregistern der Welt. Weltweit arbeiten alle Datenbanken eng zusammen.
Es ist nur ein kleiner Schritt , in die Datei aufgenommen zu werden: die Gewebemerkmale können aus Zellen der Mundschleimhaut typisiert werden - per Wangenabstrich. Wer ein Typisierungsset zugeschickt bekommen möchte - Kontakt: 0211/8119628.
Autor:Monika Meurs aus Moers |
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