Deutsche Bahn stellt Marler Pendler aufs Abstellgleis - Rhein-Ruhr-Express hält doch nicht in Sinsen

Da rast er dahin: Für die Pendler in Marl bleibt nur das Hinterherschauen, denn die Deutsche Bahn lässt den RRX nicht am Bahnhof Sinsen halten. | Foto: ST
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Die Vorfreude bei den Marler Pendlern war groß. Der neue Rhein-Ruhr-Express (RRX) sollte sie am Sinsener Bahnhof aufsammeln. Doch jetzt stehen sie frustriert vor der neuen Entscheidung der Deutschen Bahn, denn aus der Schnellverbindung wird nichts. In Sinsen gibt der beschleunigte Regionalzug Gas, die Marler Fahrgäste werden abgehängt.

Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) ist ein geplantes System von beschleunigten Regionalzügen, das in der Metropolregion Rhein-Ruhr als Premiumangebot des Regionalverkehrs mit gehobener Ausstattung zwischen Regional-Express (RE) und Fernverkehr angesiedelt sein soll. Die Züge sollen zum Nahverkehrspreis genutzt werden können.

Die Halte außerhalb der Kernstrecke (Außenäste) des Rhein-Ruhr-Express lehnen sich an die Stationshalte der heutigen Regional-Express-Linien an.
Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) gilt als wichtigstes Infrastrukturprojekt im Schienenpersonenverkehr in NRW. Nun soll das Projekt in die nächste Runde gehen. Dabei wurde jetzt öffentlich, dass der neue Premiumzug nicht den geplanten Halt in Marl-Sinsen einlegen soll, so die Deutsche Bahn in ihrer letzten Pressemitteilung.

„Damit hat die Deutsche Bahn ihre Dreistopp-Strategie für den Kreis Recklinghausen über den Haufen geworfen und will nur noch die Haltepunkte Recklinghausen Hauptbahnhof sowie Haltern Bahnhof einlegen, kritisiert der Landtagsabgeordnete Carsten Löcker (SPD) aus Marl.“ Begründung für den Wegfall sind sogenannte Kapazitätsauslastungsprobleme auf der Strecke zwischen Münster und Düsseldorf. Jeder Halt kostet Zeit.

In der letzten Bahnsprechstunde in Düsseldorf machte der hiesige Landtagsabgeordnete nun seinem Ärger Luft und forderte die Deutsche Bahn auf, diese Planung zu überdenken und die berechtigten Interessen der Pendler in Marl und Umgebung anzuerkennen. „Wir im nördlichen Ruhrgebiet brauchen jede zusätzliche Schienenverbindung, die wir bekommen können", so Carsten Löcker und macht deutlich, dass das nördliche Ruhrgebiet erheblichen Nachholbedarf hat.

Autor:

Mariusch Pyka aus Marl

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3 Kommentare

Helder Aguiar aus Recklinghausen
am 19.04.2017 um 15:10

Ja, was denn nun? Soll der RRX nun schneller sein oder soll er an jedem Michkännchen anhalten?
Der Bahnhof Sinsen ist leider einer der für viele Marler am schlechtesten Erreichbaren Bahnhöfe. Schon von Marl-Hüls aus ist man schneller am Recklinghäuser Hbf per Bus, als am Sinsener Bf. Nach 21 Uhr ist sogar der Busanschluss dermaßen mies. Allein der Pendler, der gerade noch einen Parkplatz ergattern konnte ist vielleicht noch Nutzer dieses Bahnhofes.

Dann kommt noch Herr Löcker als der Retter der Marler Pendler daher. Saß selbst noch als stellv. Vorsitzender einer Enquette Kommission zur Finanzierung des ÖPNV bei und will hier nicht an der Planung beteiligt gewesen sein?

Herr Löcker kann ja mal an die beiden Regierungsparteien im Land (eine davon seine eigene) oder an die drei Regierungsparteien im Bund (auch hier ist eine davon seine...) mal nachfragen, was da los sei.

Ich selber habe in zwei verschiedenen Stadtteilen in Marl gewohnt und musste häufig in verschiedene andere Städte pendeln. Der Sinsener Bahnhof war da aber wegen seiner schlechten Erreichbarkeit immer erst zweite Wahl.
Ich begrüße daher die Entscheidung allein Haltern am See und Recklinghausen zu RRX-Haltepunkten zu machen. Die Planung sieht ja auch nicht eine Abschaffung des Bahnhofes vor, denn der wird ja weiterhin von kleineren Lininen (vormals RB42 / heute RE 42) bedient. Das weiß aber auch ein Herr Löcker, dem das vermutlich erst nach der Wahl einfallen wird.

Axel Schwarz aus Hilden
am 20.04.2017 um 19:45

Über den Halt entscheidet nicht die Bahn, nicht die DB. Wer die Musik bestellt, bezahlt sie. Das ist der BMV und den Bedarf ermittelt das Land mit dem VRR. Der VRR möchte Geld sparen und DB Regio vertreiben. Er mag Firmen, die auf Kosten des Sozialsystems sich Lokführer ausbilden lassen - alles Verkehrsunternehmen, die nicht DB heißen.

Thomas Mühlhausen aus Marl
am 21.04.2017 um 20:01

Ich wohne in Marl Hüls und bin zu Fuß schneller in Sinsen als mit dem Auto in Recklinghausen.
Der Bus benötigt ca. 7 Minuten, aber man könnte den Bahnhof tatsächlich mit schnelleren Bussen anbinden.
Marl Mitte ist auch nur ein kleiner Halt mit stündlicher Verbindung nach Essen.
In Sinsen sieht es besser aus.