Vom Fleischwolf zum Löwenzahn - Ein Monat als Vegetarier im Selbstversuch
„Fleisch ist mein Gemüse“, dieser kernige Satz gegenüber Vegetariern – meist wohl eher scherzhaft gemeint – landet demnächst ganz tief in der Redaktionsschublade. Zumindest für einen Monat.
Denn ich, Mitarbeiter des Lüner Anzeigers und übrigens auch Autor der fleischlastigen und beliebten Grill-Serie in diesem Sommer, will mich den gesamten Oktober über fleischlos ernähren. Dass am 1. Oktober dazu noch Weltvegetariertag ist, wurde im Vorfeld des Projektes rein zufällig entdeckt. Passt aber irgendwie perfekt.
Welche Beweggründe mich zu diesem Projekt brachten, was es alles alleine schon im Vorfeld zu beachten gilt und mehr über die Warnung eines Bürokollegen „Lass es, das gibt nur Frust am Teller!“ Lesen Sie hier:
von Holger Schmälzger
Vom Steakliebhaber zum Gemüsefreund – oder anders gesagt: vom Fleischwolf zum Löwenzahn. Bevor der erste Tag des fleischlosen Oktobers ansteht, gibt es viel zu klären. Neben der Frage „Warum?“, die Vegetarier wohl am häufigsten beantworten müssen, muss ich auch das „Wie denn genau?“ bedenken.
Meine erste Idee war es, mich eine Woche lang strikt vegetarisch zu ernähren, doch ein Monat würde erfahrungstechnisch mehr Sinn machen. Als ich in der Redaktion mein Vorhaben ankündigte, kam die Idee auf, doch in jeder Ausgabe darüber zu berichten.
Doch bevor das fleischlose Abenteuer beginnt, gibt es schon die ersten „gedanklichen Hürden“. Die stellte ein Bürokollege auf, als er von seinen vier Jahren als Vegetarier berichtete. „Es ist nicht unbedingt gesünder. Lass es, es gibt nur Frust am Teller!“ Dazu forderte er noch auf „Und wenn, dann musst Du es richtig machen.“
Soll heißen: Nicht nur Verzicht auf Fleisch & Wurst in seiner „Hauptform“, sondern auch die „versteckten Tiere“ beachten. Ist der Käse mit tierischem Lab hergestellt? In manchem Gummibärchen oder Saft kann Gelatine sein und in Chips „lauern“ je nach Hersteller tierische Bestandteile in der Gewürzmischung.
Da geht es schon los! Man ist noch nichtmals Vegetarier, da quatschen einem die Menschen schon ins Essen rein. Es wird jedenfalls komplizierter als gedacht. Milchprodukte und Eier will ich weiter konsumieren, ansonsten wäre mir der Schritt einfach zu groß.
Ach ja, es stellt sich natürlich die Frage, warum ich das Ganze überhaupt machen will? Zunächst einmal um die Erfahrung sammeln, ob es auch anders bzw. ohne Fleisch geht. Ist es schwer, geht es überhaupt? Es muss doch was dran sein, Millionen Vegetarier können doch schließlich nicht komplett irren?
Es geht mir auch darum, einen kleinen Schritt gegen den Massenkonsum von tierischen Produkten zu machen, bzw. wieder zu erlernen, das Lebensmittel etwas Besonderes sind. Was früher noch als Sonntagsbraten eine Besonderheit war, ist heute zum alltäglichen Massenprodukt geworden.
Die Frage, die ich mir mit dem Projekt beantworten will: Wie wichtig ist eigentlich Fleisch für mich? Bisher habe ich meist gedankenlos das konsumiert, worauf ich Lust hatte.
Ich bin jedenfalls gespannt, ab dem 1. Oktober werde ich zwei Mal wöchentlich über meinen Versuch berichten.
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Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
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